„Wir haben aufgrund der unzureichenden Liquiditätssituation der Gesellschaft ein zweites Liquiditätssicherungskonzept aufgestellt, das am 30. Mai 2016 von der Gesellschafterversammlung beschlossen wurde. Nachdem das erste Liquiditätssicherungskonzept nicht den gewünschten Erfolg hatte, gehen wir bei dem zweiten Liquiditätssicherungskonzept aufgrund der bisherigen Darlehenseinzahlungen bzw. -zusagen aus dem Gesellschafterkreis und des Standes der Verhandlungen mit der finanzierenden Bank von einer positiven Umsetzung aus und haben deshalb den Jahresabschluss unter der „Going-Concern-Prämisse“ aufgestellt.“
Das ist ein Auszug aus der aktuell hinterlegten Bilanz des Unternehmens, die den Anlegern mit Sicherheit nicht gefällt.
NORDCAPITAL Offshore Fonds 5 GmbH & Co. KG
Hamburg
Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2015 bis zum 31.12.2015
Bilanz zum 31. Dezember 2015
AKTIVA
Vorjahr | |||
€ | € | T€ | |
A. Anlagevermögen | |||
Sachanlagen | |||
Seeschiff | 38.470.183,34 | 40.968 | |
B. Umlaufvermögen | |||
I. Vorräte | 196.115,57 | 65 | |
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände | |||
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen | 964.481,74 | 619 | |
2. Forderungen gegen Gesellschafter | 134.436,84 | 741 | |
3. Sonstige Vermögensgegenstände | 649.624,81 | 1.748.543,39 | 249 |
III. Guthaben bei Kreditinstituten | 1.220.745,38 | 2.127 | |
C. Rechnungsabgrenzungsposten | 83.438,92 | 38 | |
41.719.026,60 | 44.807 | ||
PASSIVA |
|||
Vorjahr | |||
€ | € | T€ | |
A. Eigenkapital | |||
I. Kapitalanteil der Komplementärin | 0,00 | 0 | |
II. Kapitalanteile der Kommanditisten | |||
1. Kommanditkapital | 26.600.000,00 | 26.600 | |
2. Entnahmen | ./. 1.603.382,87 | ./. 1.603 | |
3. Erfolgssonderkonten | ./. 13.297.531,98 | ./. 8.919 | |
11.699.085,15 | 16.078 | ||
B. Rückstellungen | |||
1. Steuerrückstellungen | 1.160,00 | 1 | |
2. Sonstige Rückstellungen | 769.483,65 | 770.643,65 | 453 |
C. Verbindlichkeiten | |||
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten | 28.933.590,52 | 28.068 | |
2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen | 314.695,46 | 207 | |
3. Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern | 1.011,82 | 29.249.297,80 | 0*) |
41.719.026,60 | 44.807 |
*) Betrag unter € 500,00
Anhang 2015
Allgemeine Hinweise
Der vorliegende Jahresabschluss wurde gemäß §§ 242 ff. und §§ 264 ff. HGB sowie nach den einschlägigen Vorschriften des Gesellschaftsvertrags aufgestellt. Es gelten die Vorschriften für mittelgroße Kapitalgesellschaften und Co.
Wir haben aufgrund der unzureichenden Liquiditätssituation der Gesellschaft ein zweites Liquiditätssicherungskonzept aufgestellt, das am 30. Mai 2016 von der Gesellschafterversammlung beschlossen wurde. Nachdem das erste Liquiditätssicherungskonzept nicht den gewünschten Erfolg hatte, gehen wir bei dem zweiten Liquiditätssicherungskonzept aufgrund der bisherigen Darlehenseinzahlungen bzw. -zusagen aus dem Gesellschafterkreis und des Standes der Verhandlungen mit der finanzierenden Bank von einer positiven Umsetzung aus und haben deshalb den Jahresabschluss unter der „Going-Concern-Prämisse“ aufgestellt.
Die Gewinn- und Verlustrechnung ist nach dem Gesamtkostenverfahren unter Berücksichtigung des Kontenrahmens des Verbands Deutscher Reeder aufgestellt.
Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
Für die Aufstellung des Jahresabschlusses waren unverändert die nachfolgenden Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden maßgebend. Es werden Beibehaltungswahlrechte gemäß Artikel 67 EGHGB in Anspruch genommen.
Das Sachanlagevermögen wird zu Anschaffungskosten abzüglich planmäßiger Abschreibung bewertet. Die Abschreibung erfolgt linear auf Basis einer Nutzungsdauer von 20 Jahren. Die Abschreibung wurde unter Berücksichtigung des geschätzten Schrottwertes von EUR 270,00 je Tonne Leergewicht (TEUR 1.215) ermittelt. Im Berichtsjahr ergab sich kein außerplanmäßiger Wertberichtigungsbedarf.
Die Aufnahme der Vorräte (Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe) ist von der Schiffsbesatzung vorgenommen worden. Die Bewertung erfolgt zu durchschnittlichen Anschaffungskosten unter Beachtung des Niederstwertprinzips.
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände sind zum Nennwert unter Berücksichtigung des Niederstwertprinzips angesetzt. Die notwendigen Einzelwertberichtigungen wurden gebildet.
Die Rückstellungen berücksichtigen alle erkennbaren Risiken, drohenden Verluste und ungewissen Verpflichtungen. Sie sind in Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrages angesetzt.
Verbindlichkeiten sind zum Erfüllungsbetrag angesetzt.
Forderungen und Verbindlichkeiten in fremder Währung werden mit dem Devisenmittelkurs am Tage des Geschäftsvorfalls bewertet. Verluste aus Kursänderungen werden berücksichtigt. Forderungen und Verbindlichkeiten in fremder Währung mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr werden mit dem Devisenmittelkurs am Bilanzstichtag bewertet.
Erläuterungen zur Bilanz
Anlagevermögen
Die Entwicklung des Anlagevermögens ist unter Angabe der Abschreibungen des Geschäftsjahres im Anlagenspiegel (Blatt 7) dargestellt.
Die Gesellschaft ist Eigentümerin der Eightyfifth Dragon Shipping Inc., Monrovia/Liberia, einer Gesellschaft liberianischen Rechts. Eine Kapitaleinlage wurde nicht geleistet.
Umlaufvermögen
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände sind – wie im Vorjahr – innerhalb eines Jahres fällig.
Sonstige Rückstellungen
Die sonstigen Rückstellungen wurden für Schiffsbetriebskosten (TEUR 731) sowie Kosten der Jahresabschlussprüfung (TEUR 11) gebildet.
Verbindlichkeiten
Die Restlaufzeiten und die Besicherung der Verbindlichkeiten sind im Verbindlichkeitenspiegel (Blatt 8) im Einzelnen dargestellt. Die Restlaufzeiten berücksichtigen bereits das für das Bankdarlehen am 30. Mai 2016 beschlossene Liquiditätssicherungskonzept.
Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung
Die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag betreffen die Gewerbesteuer 2013 und 2014.
Sonstige Angaben
Die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag betreffen die Gewerbesteuer 2013 und 2014.
Geschäftsführung
Die Geschäftsführung und Vertretung obliegt der persönlich haftenden Gesellschafterin, der Verwaltung NORDCAPITAL Offshore Fonds 5 GmbH, Hamburg. Diese ist seit dem 5. August 2009 im Handelsregister beim Amtsgericht Hamburg unter HRB Nr. 110 444 eingetragen.
Die Komplementärin ist gemäß Gesellschaftsvertrag von den Beschränkungen des § 181 BGB befreit.
Die Geschäftsführungs- und Haftungsvergütung betrug im Geschäftsjahr 2013 TEUR 33.
Geschäftsführer/-innen sind/waren:
Kai Naumann, Ellerau, | Geschäftsführer der E.R. Offshore GmbH & Cie. KG |
Lars Möller, Norderstedt (bis 1. Mai 2015), | Fondsmanager der NORDCAPITAL Shipping GmbH & Cie. KG, |
Felix von Buchwaldt, Hamburg (ab 1. Mai 2015), | Geschäftsführer der NORDCAPITAL Shipping GmbH & Cie. KG, |
Marc Bernhardt, Weddelbrook, | Teamleiter Controlling der E.R. Schiffahrt GmbH & Cie. KG. |
Die Bestellung von Herrn von Buchwaldt sowie die Abberufung von Herrn Möller erfolgte mit Gesellschafterbeschluss vom 10. April 2015 mit Wirkung zum 1. Mai 2015.
Die Eintragung der Gesellschafterwechsel in das Handelsregister erfolgte am 6. Mai 2015.
Beirat
Hans Ulrich Kosmack, Hammersbach (Vorsitzender), | Geschäftsführer der WBF Kosmack GmbH, Wirtschafts- und Finanzberatung, |
Helmut Baier, München (stellvertretender Vorsitzender), | Rechtsanwalt und Fachanwalt für Steuerrecht, |
Andreas Gößling, Frankfurt am Main, | Diplom-Betriebswirt, Partner bei der MFG GmbH. |
Die Bezüge der Beiräte betrugen im Geschäftsjahr TEUR 10.
Persönlich haftende Gesellschafterin
Persönlich haftende Gesellschafterin der NORDCAPITAL Offshore Fonds 5 GmbH & Co. KG, Hamburg, ist die Verwaltung NORDCAPITAL Offshore Fonds 5 GmbH, Hamburg. Ihr Stammkapital beträgt EUR 25.000,00.
Haftungsverhältnisse
Die Gesellschaft war bis zum 30. Juni 2016 Mitglied einer Charterausfallgemeinschaft, in der sich insgesamt 90 Eigentumsgesellschaften, deren Vertragsreeder die E.R. Schiffahrt GmbH & Cie. KG, die Katharinen Schiffahrt GmbH & Cie. KG bzw. die E.R. Offshore GmbH & Cie. KG, alle mit Sitz in Hamburg, waren, zusammengeschlossen hatten, um das Risiko des Charterausfalles ihrer Schiffe, soweit es nicht durch eine Zeitausfallversicherung gedeckt war, gemeinsam zu tragen. Die Gesamtentschädigung durch die Charterausfallgemeinschaft betrug maximal 94 Tage und stand je Schiff und Jahr einmal zur Verfügung. Darüber hinaus waren weitere 180 Tage durch eine Zeitausfallversicherung gedeckt. Im Berichtsjahr wurde die Gesellschaft von der Charterausfallgemeinschaft mit EUR 64.646,91 in Anspruch genommen. Die Charterausfallgemeinschaft wurde einvernehmlich am 30. Juni 2016 aufgelöst.
Mitarbeiter
Die Gesellschaft beschäftigt keine Mitarbeiter.
Ergebnisverwendung
Der Jahresfehlbetrag wird den Erfolgssonderkonten der Kommanditisten belastet.
Ergänzenden Angaben
Der Jahresabschluss der Gesellschaft wird nach den Maßgaben des § 325 HGB beim Betreiber des Bundesanzeigers elektronisch eingereicht und bekannt gemacht.
Hamburg, den 2. September 2016
Verwaltung NORDCAPITAL Offshore Fonds 5 GmbH
als geschäftsführende Komplementärin
Kai Naumann
Marc Bernhardt
Felix von Buchwaldt
Anlagengitter
Anschaffungskosten 1.1.2015/31.12.2015 | kumulierte Abschreibungen 1.1.2015 | Abschreibungen Geschäftsjahr | kumulierte Abschreibungen 31.12.2015 | Buchwert 31.12.2015 | Buchwert 31.12.2014 | |
EUR | EUR | EUR | EUR | EUR | EUR | |
Sachanlagevermögen | ||||||
Schiffsvermögen | ||||||
„MS E.R. LUISA“ | 51.162.271,67 | 10.194.534,09 | 2.497.554,24 | 12.692.088,33 | 38.470.183,34 | 40.967.737,58 |
Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers
Wir haben den Jahresabschluss – bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung sowie Anhang – unter Einbeziehung der Buchführung und den Lagebericht der NORDCAPITAL Offshore Fonds 5 GmbH & Co. KG, Hamburg, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2015 geprüft. Die Buchführung und die Aufstellung von Jahresabschluss und Lagebericht nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften und den ergänzenden Bestimmungen des Gesellschaftsvertrags liegen in der Verantwortung der gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft. Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über den Jahresabschluss unter Einbeziehung der Buchführung und über den Lagebericht abzugeben.
Wir haben unsere Jahresabschlussprüfung nach § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die Darstellung des durch den Jahresabschluss unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung und durch den Lagebericht vermittelten Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinreichender Sicherheit erkannt werden. Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen werden die Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit und über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld der Gesellschaft sowie die Erwartungen über mögliche Fehler berücksichtigt. Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems sowie Nachweise für die Angaben in Buchführung, Jahresabschluss und Lagebericht überwiegend auf der Basis von Stichproben beurteilt. Die Prüfung umfasst die Beurteilung der angewandten Bilanzierungsgrundsätze und der wesentlichen Einschätzungen der gesetzlichen Vertreter sowie die Würdigung der Gesamtdarstellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts. Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für unsere Beurteilung bildet.
Unsere Prüfung hat mit Ausnahme der folgenden Einschränkung zu keinen Einwendungen geführt. Die Gesellschaft hat in der Gesellschafterversammlung am 30. Mai 2016 aufgrund der unzureichenden Liquiditätssituation der Gesellschaft ein Liquiditätssicherungskonzept beschlossen. Die Aufstellung des Jahresabschlusses unter der „Going-Concern-Prämisse“ ist nur gegeben, wenn das Liquiditätssicherungskonzept umgesetzt werden kann, insbesondere die erforderlichen Gesellschafterdarlehen zur endgültigen Verfügung gestellt werden und die finanzierende Bank dem Liquiditätssicherungskonzept zustimmt. Die Geschäftsführung geht von einer positiven Umsetzung aus. Wir verweisen dazu auch auf die Aussage der Geschäftsführung im Lagebericht.
Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse entspricht der Jahresabschluss den gesetzlichen Vorschriften und den ergänzenden Bestimmungen des Gesellschaftsvertrags und vermittelt unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft. Der Lagebericht steht in Einklang mit dem Jahresabschluss, vermittelt insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.
Hamburg, den 7. September 2016
HANSA PARTNER GmbH
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Drüen, Wirtschaftsprüferin
Smit, Wirtschaftsprüfer
Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2015
Vorjahr | |||
€ | € | T€ | |
Umsatzerlöse | 8.783.701,70 | 10.376 | |
Schiffsbetriebsaufwand | |||
Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe | 1.043.598,26 | 338 | |
Aufwendungen für bezogene Leistungen | 3.497.879,64 | 4.541.477,90 | 2.217 |
Personalaufwand | |||
Heuern für fremde Seeleute | 3.132.392,95 | 3.482 | |
Sonstige betriebliche Erträge | 4.398.787,11 | 564 | |
– davon aus Währungsumrechnung: € 1.133.724,58 (i.V.: T€ 512) | |||
Sonstige betriebliche Aufwendungen | 6.099.688,62 | 3.020 | |
– davon aus Währungsumrechnung: € 4.030.762,91 (i.V.: T€ 2.764) | |||
Reedereiergebnis | ./. 591.070,66 | 1.883 | |
Abschreibungen | 2.497.554,24 | 2.498 | |
Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge | 75,90 | 0 | |
Zinsen und ähnliche Aufwendungen | 1.289.073,48 | 862 | |
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit | ./. 4.377.622,48 | ./. 1.477 | |
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag | 605,70 | 33 | |
Jahresfehlbetrag | ./. 4.378.228,18 | ./. 1.510 | |
Belastung auf den Erfolgssonderkonten | 4.378.228,18 | 1.510 | |
Ergebnis nach Verwendungsrechnung | 0,00 | 0 |
Lagebericht 2015
NORDCAPITAL Offshore Fonds 5 GmbH & Co. KG
1. Grundlagen des Unternehmens
Wirtschaftliche Grundlage der Gesellschaft ist der Betrieb des Offshore-Schiffes E.R. LUISA vom Schiffstyp Ankerziehschlepper (Anchor Handling Tug Supply Vessels, AHTS) mit einer Antriebsleistung von 18.600 PS. Zur Absicherung der Ergebnisse wurde das Schiff im Jahr 2011 mit Anlieferung in die Initialcharter in den E.R. AHTS-Pool eingebracht, in dem es bis zum 30. Dezember 2015 zusammen mit der baugleichen E.R. VITTORIA fuhr.
2. Wirtschaftsbericht
2.1. Gesamtwirtschaftliche branchenbezogene Rahmenbedingungen
Die weltweite Nachfrage nach Rohöl ist gegenüber dem Vorjahr auch im Jahr 2015 um rund 3% angestiegen, dennoch hat sich der seit Juli 2014 fallende Rohölpreis aufgrund eines Überangebotes im Jahresverlauf 2015 kontinuierlich weiter verringert.
Von Mitte 2011 bis Herbst 2014 verharrte der Preis überwiegend über USD 100 pro Barrel (Nordseesorte Brent). Nach einem vorläufigen Tiefstand von USD 49,7 pro Barrel im Januar 2015 und einem darauf folgenden stetigen Anstieg auf USD 64,8 pro Barrel im April 2015 reduzierte sich der Preis wieder sukzessive auf nur noch USD 36,4 pro Barrel im Dezember 2015. Zu Beginn des Jahres 2016 pendelte dieser um die Marke von USD 35 pro Barrel und stieg bis zur Mitte des Jahres wieder auf zeitweise über USD 50 an, um in der Folge wieder an Wert zu verlieren.
Die Ursachen für das preisdrückende Überangebot an Rohöl liegen vor allem in der Zunahme der Schieferöl-Förderung durch Fracking in den USA und in einer unter der Erwartung liegenden Nachfrage aus China. Zudem haben die OPEC-Staaten und Russland ihre Fördermengen beibehalten und teilweise sogar noch erhöht, um ihre Marktanteile zu sichern. Mit dem erfolgten Ende der Sanktionen ist auch der Iran gewillt, seine Öl-Förderung auszubauen und wird somit das bereits vorhandene Überangebot am Markt noch erhöhen. Eine wirkungsvolle Einigung der Förderländer, die Ölförderung zur Stützung des Rohölpreises zu reduzieren, hat – trotz mehrfacher Versuche – bisher nicht stattgefunden. Somit ist kurz- bis mittelfristig keine Reduzierung des Überangebots und folglich auch kein signifikanter Anstieg des Ölpreises zu erwarten.
Als Folge des Rohöl-Überangebots und der niedrigen Preise ist die Förderung in vielen Offshore-Ölfördergebieten nicht mehr kostendeckend, woraufhin die Investitionen in neue Explorationsaktivitäten für Offshore-Öl in allen Fahrtgebieten stark rückläufig sind. Gemäß einer Studie der Barclays Bank sind die Investitionen der öl- und gasexplorierenden Firmen weltweit um 23% im Jahr 2015 zurückgegangen. Für das Jahr 2016 sagt das Unternehmen Fearnley Securities eine Reduktion um weitere 16% voraus.
In der direkten Folge werden viele Bohrschiffe und Bohrplattformen nicht benötigt und beschäftigungslos aufgelegt. Gemäß dem Marktanalyseunternehmen Clarksons Platou ist die weltweite Auslastung von Bohranlagen (Bohrschiffe und -plattformen) per Jahresende 2015 auf unter 70% gesunken. Die Nachfrage nach Ankerziehschleppern hängt unmittelbar mit der Nachfrage nach Bohranlagen zusammen.
Analog zur rückläufigen Auslastung für Bohranlagen ist die Auslastung für AHTS in der Nordsee gemäß Clarksons Platou im Jahr 2015 im Vergleich zum Vorjahr um rund 38% zurückgegangen. Parallel wurden viele Schiffe durch sogenanntes „Auflegen“ aus dem Markt genommen. Hierbei wird die Besatzung auf ein Minimum reduziert und nur noch die notwendigsten Aggregate am Laufen gehalten. Meldungen des Energieunternehmen IHS zufolge waren in der Nordsee im Dezember 2015 rund 30 AHTS beschäftigungslos aufgelegt.
Die Charterraten sind durch die bestehenden Überkapazitäten in allen Fahrtgebieten im Jahr 2015 massiv eingebrochen. Auch in Brasilien gaben die Charterraten im Jahresverlauf massiv nach. Tatsächlich finden im brasilianischen Markt derzeit so gut wie keine Eincharterungen von internationalen Schiffen statt. Im Gegenteil – der größte Charterer Petrobras hat ab September 2015 eine erhebliche Zahl an Schiffen zurückgeliefert, was den Druck auf den Markt weiter erhöht hat. Für große AHTS sank der Wert von USD 34.000 pro Tag auf USD 22.000 pro Tag. Der durchschnittliche Wert für das Gesamtjahr lag mit USD 29.850 pro Tag um rund 20% unter dem Vorjahreswert. Jedoch gab es nach der verstärkt ab September 2015 einsetzenden Reduktion der eingesetzten Offshore-Flotte vor allem für ausländische Tonnage keine realistischen Möglichkeiten der Beschäftigung vor Ort. Die brasilianisch geflaggten Schiffe sind aufgrund lokaler Gesetze protektioniert und werden bei vakanten Beschäftigungen bevorzugt. Mittlerweile liegen aber auch bereits einige brasilianische Schiffe beschäftigungslos auf.
2.2. Geschäftsverlauf
Die E.R. LUISA war im Rahmen eines vierjährigen Chartervertrages langfristig zunächst bis zum 26. Februar 2015 bei Petrobras in Brasilien beschäftigt. Die Initialcharter des Schiffes wurde nach Ablauf des vereinbarten Zeitraumes verlängert und endete am 16. September 2015 mit der Rücklieferung des Schiffes von Petrobras. Eine von Seiten des Vertragsreeders angestrebte erneute Verlängerung oder Neuvercharterung konnte nicht realisiert werden und so musste das Schiff das Land nach erfolgtem Exportprozess verlassen. Die ursprünglich vereinbarte Charterrate betrug USD 38.500,00 pro Tag und war aufgeteilt in einen 80%igen US-Dollar-Anteil (USD 30.800,00) und einen lokalen Anteil in Brasilianischen Real (BRL). Der lokale Anteil unterliegt einer jährlichen Anpassung, die sich nach dem brasilianischen Inflationsindex bemisst. Von ursprünglich BRL 13.428,03 im Jahr 2011 hat sich dieser Anteil bis 2015 auf BRL 18.965,40 erhöht. Die lokale Rate ging bei der brasilianischen Agentur Brasbunker Participacoes S/A (Bravante) ein, die hiervon lokale Ausgaben, u.a. die Kosten der einheimischen Crew, tätigte. Am 16. September 2015 entsprach die Gesamtbruttocharterrate bei einem Kurs von BRL 3,8416 pro US-Dollar einem Gegenwert von USD 35.736,85.
Im Anschluss mobilisierte die E.R. LUISA zunächst in Richtung Karibik und schließlich nach Westafrika, um dort eine Beschäftigung bei Côte D’Ivoire Offshore in der Elfenbeinküste für den Zeitraum vom 12. bis zum 21. Oktober 2015 anzutreten, die mit USD 13.500,00 pro Tag dotiert war. Die Mobilisation wurde pauschal mit USD 146.600,00 vergütet.
Die dann folgende 5-Jahres-Dockung in Las Palmas, Spanien, dauerte vom 5. November bis zum 1. Dezember 2015.
Für die Zeit im Anschluss war bereits eine Charter im Golf von Mexiko, USA, mit Shell Offshore vereinbart. Nach einer knapp einwöchigen Wartezeit in Las Palmas und einer knapp 19-tägigen Positionierungsreise trat das Schiff die Shell-Charter am 30. Dezember 2015 zu anfangs USD 22.000,00 an.
Neben der Dockung (25,6 Tage) verzeichnete die E.R. LUISA während der Petrobras-Charter 9,4 Ausfalltage aus unterschiedlichen Gründen. Mit 7,9 Tagen bedeutete ein Fehler des DP-Systems den längsten Ausfall. Insgesamt verdiente das Schiff im Jahr 2015 an 259,8 Tagen Chartereinnahmen.
Aus Sicht der Geschäftsführung verlief das Geschäftsjahr 2015 insgesamt nicht zufriedenstellend, weil die Langfristcharter in Brasilien nicht verlängert werden konnte. Dennoch hätte insbesondere das vierte Quartal des Jahres 2015 angesichts der Marktsituation auch ohne weitere Beschäftigung verlaufen können.
Die oben genannte Charter mit Shell Offshore endete am 31. März 2016. Bis zum 29. Januar 2016 verdiente das Schiff dabei zunächst USD 22.000,00, danach noch USD 21.200,00 pro Tag. Die Positionierung wurde jeweils pauschal mit USD 95.000,00 zu Beginn und USD 80.000,00 am Ende vergütet. Es schloss sich nach einer 19-tägigen Wartungszeit eine weitere Charter im Golf von Mexiko an. Vom 19. April bis zum 8. Juni 2016 war die E.R. LUISA bei BW Offshore beschäftigt und verdiente in dieser Zeit USD 24.000,00 pro Tag. Weitere Charterabschlüsse konnten in der Region nicht erzielt werden, und so entschied der Vertragsreeder in Absprache mit der Geschäftsführung über eine Positionierung des AHTS in die Nordsee, um hier am Spotmarkt teilnehmen zu können. Am 26. Juli trat die E.R. LUISA hier eine erste Charter bei BP UK zu GBP 25.000,00 pro Tag an. Diese dauerte bis zum 2. August 2016 an. Nach einer Wartezeit von knapp 19 Tagen nahm Maersk Oil das Schiff am 20. August bis zum 1. September 2016 in Charter. Die Charterrate betrug für diese Beschäftigung zunächst für 3,5 Tage GBP 8.000,00 und danach GBP 9.750,00 pro Tag. Seit der Rücklieferung ist die E.R. LUISA ohne Beschäftigung.
Für die Analyse der Ertragslage wurden die Posten der Gewinn- und Verlustrechnung nach betriebs- wirtschaftlichen Gesichtspunkten gegliedert.
2.3. Ertragslage
Gewinn- und Verlustrechnung
Ist 2015 (in TEUR) | NC OSF 5 – E.R. Luisa | ||
2015 | 2014 | Abw. | |
Pooltage * | 330,0 | 350,1 | – 6% |
Bruttoerlöse inkl. Poolausgleich | 8.962 | 10.376 | – 14% |
charter- & reiseabhängige Kosten | -2.395 | -1.537 | + 56% |
Nettoerlöse | 6.568 | 8.840 | – 26% |
Personalkosten | -3.138 | -3.488 | – 10% |
Dockkosten | -436 | -6 | |
weitere Schiffsbetriebskosten | -1.697 | -1.007 | + 68% |
F Schiffsbetriebskosten | -5.271 | -4.501 | + 17% |
Ergebnis aus Schiffsbetrieb | 1.297 | 4.339 | – 70% |
Abschreibungen | -2.498 | -2.498 | 0% |
Gesellschaftskosten, Steuern | -327 | -266 | + 23% |
Zinsergebnis | -1.434 | -878 | + 63% |
sonstige Erlöse u. Aufwendungen | -1.416 | -2.208 | |
Jahresüberschuss/-fehlbetrag | -4.378 | -1.510 |
* 2015 inkl 1,3 Erlöstage nach Auflösung des ER. AHTS-Pools
Die Bruttoerlöse der Gesellschaft gingen im Berichtsjahr 2015 gegenüber dem Vorjahr um 14% auf EUR 9,0 Mio. (Vorjahr: EUR 10,4 Mio.) zurück. Der Grund hierfür war die steigende Anzahl von Tagen ohne Beschäftigung. Nach Abzug der durch erhöhte Mobilisierung um 56% zum Vorjahr gestiegenen charter- und reiseabhängigen Kosten verblieben Nettoerlöse in Höhe von EUR 6,6 Mio.
Die um 10% auf EUR 3,1 Mio. (Vorjahr: EUR 3,5 Mio.) gesunkenen Personalkosten resultierten im Wesentlichen aus zwei Effekten, dem gegenüber dem Vorjahr zum Euro schwächeren brasilianischen Real und dem nach Beendigung der Petrobras-Charter im September 2015 erfolgten Export des Schiffes aus Brasilien, der es dem Vertragsreeder erlaubte, die kostenintensive brasilianische Crew von Bord zu nehmen.
Die im Jahre 2015 erfolgte erste Klassedockung verursachte reine Dockkosten in Höhe von TEUR 436 und zudem einen Anstieg der weiteren Schiffsbetriebskosten um 68% auf EUR 1,7 Mio. Im Vorjahr belief sich diese Position noch auf EUR 1,0 Mio. Diese Entwicklung ließ die Schiffsbetriebskosten insgesamt um 17% auf EUR 5,3 Mio. (Vorjahr: EUR 4,5 Mio.) steigen.
Die linearen Abschreibungen für die E.R. LUISA lagen im Jahr 2015 wie im Vorjahr bei EUR 2,5 Mio. Die Position Gesellschaftskosten und Steuern stieg aufgrund hoher Rechts- und Beratungskosten für die Vorbereitung von Klagen in Brasilien – bei gesunkenen Gewerbesteuern – auf TEUR 327 (Vorjahr: TEUR 266).
Das negative Zinsergebnis erhöhte sich von EUR 0,9 Mio. im Vorjahr auf EUR 1,4 Mio. im Jahr 2015. Grund hierfür war die Erhöhung der Bankenmarge für die Schiffshypothekendarlehen im Oktober 2014 von 2,5 auf 4,0%.
Der negative Saldo aus sonstigen Erlösen und Aufwendungen, der im Vorjahr (EUR -2,2 Mio.) insbesondere aus der Jahresendbewertung des Schiffshypothekendarlehens stammte, ging auf EUR -1,4 Mio. zurück. Im Vergleich zum Vorjahr wirkten sich hohe übrige Erträge aus der Rückbelastung der Fehlabrechnungen von Brasbunker unter Berücksichtigung von Einzelwertberichtigungen positiv aus.
Somit erhöhte sich der Jahresfehlbetrag der Gesellschaft zum Vorjahr (EUR -1,5 Mio.) um EUR -2,9 Mio. auf EUR -4,3 Mio. Diese Entwicklung ist im Wesentlichen auf die bei gestiegenen Betriebskosten sinkenden Umsatzerlöse zurückzuführen.
E.R. AHTS-Pool
Seit 2011 war die Gesellschaft mit der E.R. LUISA Mitglied im E.R. AHTS-Pool. Hier wurden die erzielten Chartereinnahmen und weitere Erlöse unter Abzug der Pool-Aufwendungen beider Poolmitglieder eingebracht und gleichmäßig über die Anzahl der erzielten Pooltage verteilt. Der Pool endete einvernehmlich am 30. Dezember 2015 und hatte eine Dauer von 363,7 Tagen. Bis zur Auflösung des Pools erzielte die E.R. LUISA im Jahr 2015 328,7 Pooltage.
Die E.R. VITTORIA, das andere ebenfalls bis September 2015 bei Petrobras vercharterte Poolmitglied, erzielte an 270,0 Tagen Chartererlöse und nahm im Jahr 2015 an 337,8 Tagen am Pool teil.
Die Nettopoolerlöse reduzierten sich von USD 25,8 Mio. im Jahr 2014 auf USD 17,6 Mio. Die Nettopoolrate verzeichnete hierdurch zum Vorjahr einen Rückgang um 27% auf USD 26.352.
Cashflow und Liquidität
in TEUR | 2015 | Ist 2014 |
Jahresüberschuss/-fehlbetrag | -4.378 | -1.510 |
Abschreibungen (+)/Zuschreibungen (-) | 2.498 | 2.498 |
sonst. zahlungsunw. Positionen/sonst. Veränd. d. Aktiva & Passiva | 2.970 | 2.350 |
Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit | 1.090 | 3.338 |
Auszahlungen für Tilgungen | -1.996 | -2.235 |
Cashflow aus Finanztätigkeit | -1.996 | -2.235 |
Finanzmittel am Anfang der Periode | 2.127 | 1.024 |
Finanzmittel am Ende der Periode | 1.221 | 2.127 |
2.4. Finanzlage
Im Berichtsjahr 2015 lag der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit bei EUR 1,1 Mio. und somit deutlich unter Vorjahr. Der negative Cashflow aus Finanztätigkeit lag bei EUR 2,0 Mio. und beinhaltete ausschließlich die Tilgung auf das Schiffshypothekendarlehen. Es sind im Geschäftsjahr keine Auszahlungen an die Gesellschafter vorgenommen worden.
Die Finanzmittel der Gesellschaft betrugen am Ende des Jahres EUR 1,2 Mio. Von der vereinbarten Regeltilgung auf das Schiffshypothekendarlehen in Höhe von 3,0 Mio. USD wurde im Berichtsjahr eine Tilgung in Höhe von USD 2,3 Mio. (EUR 2,0 Mio.) erbracht. Das Darlehen valutierte per Ende 2015 mit USD 31,5 Mio., was zum Bilanzstichtag EUR 28,9 Mio. entsprach.
Insgesamt konnte die Gesellschaft Ihre Zahlungsverpflichtungen unter temporärer Zuhilfenahme der gewährten Kreditlinien bis Herbst des Jahres vollständig erfüllen. Die im Oktober 2015 fällige Tilgungsrate wurde seitens der Bank gestundet. Die Kontokorrentlinie der Commerzbank AG in Höhe von TEUR 500 wurde per Jahresende nicht mehr in Anspruch genommen. Die in Höhe von EUR 1,0 Mio. unterjährig in Anspruch genommene Kreditlinie der E.R. Capital Holding wurde im September des Jahres vollständig zurückgeführt und bestand zum Bilanzstichtag nicht mehr. Zum 31. Dezember 2015 lag das Bankguthaben bei EUR 1,2 Mio.
2.5. Vermögenslage
Das Sachanlagevermögen beinhaltet das Seeschiff E.R. LUISA (Buchwert per 31.12.2015: EUR 38,5 Mio.), welches linear über 20 Jahre bis auf den Schrottwert abgeschrieben wird. Insgesamt betrug die Bilanzsumme im Berichtsjahr 41,7 Mio. EUR (Vorjahr: 44,8 Mio. EUR).
2.6. Transparente Kennzahlen zur Steuerung
Die Geschäftsführung definiert sowohl ihre Budgetziele als auch ihre mittelfristigen Unternehmensziele anhand ausgewählter betrieblicher Kenngrößen. Bei der Steuerung der Liquidität steht die unter 2.4. dargestellte Kennzahl des Cashflows im Fokus.
2.7. Gesamtaussage seitens der Geschäftsführung
Trotz zunächst guter Aussichten – die beiden Pool-Schiffe standen im Mai 2015 auf den vorderen Plätzen eines laufenden Tenderverfahrens von Petrobras – konnte keine Verlängerung mit dem in eine Korruptionsaffäre größeren Ausmaßes geratenen halbstaatlichen Konzern erzielt werden. Die ölpreisbedingt sich fortsetzende Marktschwäche führte dazu, dass die beiden Pool-Schiffe ab Mitte September 2015 in eine ungewisse Chartersituation gerieten. Diese führte in der Folge dazu, dass nicht mehr die erwarteten Chartereinnahmen erzielt werden konnten. Darüber hinaus entstanden durch die nicht geplanten variierenden Einsatzorte der Schiffe hohe Mobilisierungskosten. Aus den genannten Gründen blieben die Nettoerlöse mit EUR 6,6 Mio. deutlich hinter der für den Lagebericht 2014 erstellten Prognose in Höhe von EUR 10,2 Mio. zurück.
Mit dem Verlassen Brasiliens konnten andererseits die Schiffsbetriebskosten mit EUR 5,3 Mio. deutlich gesenkt und unter dem prognostizierten Wert (EUR 6,5 Mio.) gehalten werden. Das sich hieraus errechnende Ergebnis aus Schiffsbetrieb wurde mit EUR 3,7 Mio. prognostiziert und somit um EUR -2,4 verfehlt. Sowohl die Abschreibungen als auch die Gesellschaftskosten und Steuern und das Zinsergebnis fielen wie prognostiziert aus. Die nicht prognostizierten sonstigen Erlöse und Aufwendungen (EUR -1,4 EUR) ließen den Jahresfehlbetrag auf EUR -4,4 Mio. (Prognose: EUR -0,5 Mio.) steigen.
Die dargestellte Entwicklung führte zu einem Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit, der mit EUR 1,1 Mio. um EUR -0,9 Mio. unter der Prognose lag. Aufgrund einer mit der Bank erfolgreich verhandelten Tilgungsaussetzung und der im vergangenen Jahr noch nicht abzusehenden Entwicklung der Streitigkeiten mit der brasilianischen Agentur Brasbunker, die ab Mitte 2015 zu der Einstellung von jeglichen Zahlungen der Gesellschaft führte, lag der Bestand an Finanzmitteln am Jahresende 2015 mit EUR 1,2 Mio. leicht unter der Prognose, die bei EUR 1,3 Mio. lag.
Das Scheitern der Verhandlungen mit Petrobras um eine langfristige Charterverlängerung führte dazu, dass die Geschäftsführung ein Konzept zur Fortführung der Gesellschaft aufstellen musste. Im Herbst 2015 wurde ein erstes Liquiditätssicherungskonzept erstellt, in das die finanzierende Bank und die Gesellschafter mit einbezogen wurden. Dies hatte zunächst nicht den gewünschten Erfolg, und so musste ein zweites Konzept erstellt werden, das im Mai 2016 beschlossen wurde und mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit im Herbst umgesetzt werden wird.
Neben der Einwerbung von TEUR 712 Gesellschafterdarlehen sieht das Konzept u.a. eine Pay-As-You-Earn-Klausel auf das Schiffshypothekendarlehen bis Oktober 2018, die Verlängerung der Kontokorrentkreditlinie der Commerzbank AG (TEUR 500) und Stundungen bei den Zahlungen an die Initiatoren des Fonds bis Ende 2018 vor.
Eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft wurde mit der Erstellung eines Gutachtens zum Fortführungskonzept („IDW S 6“) beauftragt, das bei der Bank eingereicht wurde. Dieses Gutachten bescheinigt der Gesellschaft unter Vorbehalt des Eintretens der Annahmen eine positive Fortführungsprognose.
Wie bereits erwähnt, wurden im Laufe des Jahres 2015 die Zahlungen an die brasilianische Agentur Brasbunker, über die Kosten und Erlöse im Zusammenhang mit der Petrobras-Charter abgerechnet wurden, eingestellt. Die hierdurch entstandenen Verbindlichkeiten wiegen jedoch die aus unserer Sicht bestehenden Forderungen aus Falschabrechnungen seitens Brasbunker aus den letzten Jahren nicht auf. Die Forderungen wurden zusammen mit einem brasilianischen Anwalt geprüft, Brasbunker zu einer Stellungnahme übergeben und zum großen Teil auch bereits in Rechnung gestellt. Zum Teil wurden diese Forderungen auch schon gerichtlich geltend gemacht. Etwaige Erstattungen könnten in Folge die Liquiditätssituation der Gesellschaft verbessern. Im Fortführungskonzept sind diese möglichen Erträge nicht berücksichtigt. Im Jahresabschluss wurden auf diese Forderungen Einzelwertberichtigungen von 50% berücksichtigt.
3. Nachtragsbericht
Wie bereits beschrieben wurde im März 2016 ein zweites Liquiditätssicherungskonzept aufgestellt, das sehr wahrscheinlich im Herbst 2016 umgesetzt wird.
Weitere Vorgänge oder Geschäftsvorfälle von besonderer Bedeutung, die nach dem Schluss des Geschäftsjahres eingetreten sind und sich auf die hier dargestellte Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage auswirken, haben sich nicht ergeben.
4. Prognosebericht
Die Internationale Energiebehörde IEA geht davon aus, dass sich das Rohölangebot und die -nachfrage erst 2017 wieder angleichen werden. Mit einem signifikanten Anstieg des Rohölpreises ist demnach für das Jahr 2016 noch nicht zu rechnen. Aufgrund des relativ geringen Bestandes an Neubestellungen und der zu erwartenden Verschiebung und Stornierung von Neubestellungen im Orderbuch der AHTS wird die Anzahl der zu erwarteten Ablieferungen aller Voraussicht nach moderat ausfallen.
Für das Geschäftsjahr 2016 erwartet die Geschäftsführung einen Jahresfehlbetrag in Höhe von EUR 3,0 Mio. Dieser basiert auf den Annahmen zum Liquiditätssicherungskonzept und somit darauf, dass die E.R. LUISA an 238 Tagen Erlöse erzielen wird. Dies entspricht einer durchschnittlichen Auslastung in Höhe von 65%. Die unterstellte Bruttorate wird jedoch nach Auslaufen der Petrobras-Charter deutlich unter den Vorjahreswerten prognostiziert, sodass ein Rückgang der Nettoerlöse auf EUR 4,4 Mio. erwartet wird. Der Wechsel des Einsatzgebietes des Schiffes sowie der Wechsel des technischen Managers führt 2016 voraussichtlich zu einer Ersparnis im Bereich der Schiffsbetriebskosten in Höhe von EUR 2,3 Mio. Die Abschreibungen werden auf Vorjahreswert prognostiziert. Die Gesellschaftskosten und Steuern werden aufgrund der geplanten Stundung eines Teils der anfallenden Gebühren unter Vorjahresniveau liegen. Auch das negative Zinsergebnis wird durch die im Liquiditätssicherungskonzept unterstellte Reduktion der Bankenmarge geringer ausfallen als 2015. Sonstige Erlöse und Aufwendungen wurden wie gehabt nicht prognostiziert.
Cashflow und Liquidität
Prognose | ||
in TEUR | 2016 | Ist 2015 |
Jahresüberschuss/-fehlbetrag | -3.028 | -4.378 |
Abschreibungen (+)/ | 2.498 | 2.498 |
Zuschreibungen (-) | ||
sonst. zahlungsunw. Positionen/sonst. Veränd. d. Aktiva & Passiva | 0 | 2.970 |
Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit | -530 | 1.090 |
Einzahlungen aus Aufnahme von Krediten | 712 | 0 |
Auszahlungen für Tilgungen | 0 | -1.996 |
Cashflow aus Finanztätigkeit | 712 | -1.996 |
Finanzmittel am Anfang der Periode | 1.221 | 2.127 |
Finanzmittel am Ende der Periode | 1.403 | 1.221 |
Der Wechselkurs des US-Dollars zum Euro wurde für die Prognose durchgängig mit USD 1,10 je EUR kalkuliert.
Aus den prognostizierten Werten ergibt sich für 2016 ein negativer Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit in Höhe von TEUR 530.
Der erwartete positive Cashflow aus Finanztätigkeit in Höhe von TEUR 712 ist durch die geplante Einzahlung neuer Gesellschaftermittel bedingt. Tilgungen auf das Schiffshypothekendarlehen werden hingegen nicht prognostiziert, da im Liquiditätssicherungskonzept von einer Pay-As-You-Earn-Klausel auf das Schiffshypothekendarlehen ausgegangen wird und wir mit einer entsprechenden Umsetzung ab Konzeptstart rechnen. Eine Auszahlung auf das Kommanditkapital ist für 2016 nicht möglich.
Das Eintreffen dieser Prognose vorausgesetzt, liegen die Finanzmittel der Gesellschaft per Ende 2016 bei EUR 1,4 Mio.
Insgesamt geht die Geschäftsführung aufgrund von Prognosekalkulationen davon aus, dass das Jahresergebnis für 2016 negativ ausfällt. Ungeplante liquiditätsunabhängige Aufwendungen wie z.B. Kursverluste könnten jedoch zu Abweichungen führen.
5. Chancen- und Risikobericht
5.1. Angaben zum Risikomanagementsystem
In der E.R. Capital Gruppe ist ein Risikomanagementsystem implementiert, das zuletzt Ende 2014 einer freiwilligen Prüfung durch eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft unterzogen wurde. Das eingerichtete Risikomanagementsystem ist darauf ausgerichtet, Risiken in den Geschäftsbereichen der E.R. Capital Gruppe, insbesondere solcher, die den Fortbestand der Gruppe oder durch sie betreuter Fondsgesellschaften gefährden könnten, frühzeitig zu erkennen. Neben dem implementierten Risikomanagementsystem unterstützen Controlling-Instrumente wie z.B. das differenzierte Monats-Reporting mit laufenden Abweichungsanalysen bei der Identifikation von Abweichungen und der Definition von Maßnahmen. Durch die erfassten und kommunizierten Risiken wird die Geschäftsführung der Gesellschaft in die Lage versetzt, angemessen und sachgerecht zu reagieren.
5.2. Angaben zu einzelnen Risiken und Chancen
Im Rahmen des Risikoberichts und der Chancen der künftigen Entwicklung führt die Geschäftsführung aus, dass die Erreichung des prognostizierten Cashflows und des Jahresergebnisses 2016 von verschiedenen Einflussfaktoren abhängig ist.
Es bestehen Risiken darin, dass die prognostizierten Erlöstage der Gesellschaft unterschritten werden. Nach Rücklieferung des Schiffes aus der vierjährigen Charter mit Petrobras im September 2015 konnten bisher nur kurzfristige Beschäftigungen geschlossen werden. Zudem wurde der mit dem Schwesterschiff gemeinsam betriebene AHTS-Pool mit Wirkung zum 30. Dezember 2015 aufgelöst, sodass Risiken von Einnahmeausfällen fortan durch die Gesellschaft allein getragen werden müssen. Die durchschnittliche Auslastung des Schiffes lag im laufenden Geschäftsjahr bis Ende der 35. Kalenderwoche mit den geschlossenen Beschäftigungen bei rund 65% und somit auf, mit den durchschnittlich erzielten Charterraten sogar leicht über dem Prognoseniveau.
In den Schiffsbetriebskosten sind alle derzeit geplanten Instandhaltungen und Reparaturen berücksichtigt. Chancen zu einer weiteren Kostenreduzierung werden zudem durch den erfolgten Wechsel des technischen Managers und des Crew-Managers zu V.Ships erwartet.
Die Schiffsbetriebskosten entstehen beim neuen Manager in unterschiedlichen Währungen und werden von der Gesellschaft in US-Dollar gezahlt. Es fällt zwar nur ein geringer Teil der Kosten anderen Währungen als dem US-Dollar an, aber für diese besteht das Risiko, dass sie durch Kursschwankungen höher ausfallen als geplant. Aufgrund einer angenommenen Quote von unter 10% EUR- und GBP-Anteil sehen wir die bestehenden Risiken – ebenso wie die Chancen hieraus – als überschaubar und unkritisch an.
Risikoberichtserstattung über die Verwendung von Finanzinstrumenten
Fremdwährungsrisiken entstehen dadurch, dass die Gesellschaft ihre Erlöse in Fremdwährungen erzielt. Sie haben sich mittlerweile dadurch reduziert, dass die Schiffsbetriebskosten nunmehr in US-Dollar gezahlt werden und nur noch ein kleiner Teil der Gesellschaftskosten in Euro anfällt. Das Risiko der Kursschwankungen soll dadurch reduziert werden, dass Kurssicherungsgeschäfte abgeschlossen werden. Diese werden in Form von Devisentermingeschäften bzw. -swaps getätigt.
Zinsrisiken resultieren aus dem Schiffshypothekendarlehen, welches gegenüber dem finanzierenden Kreditinstitut mit variablen Zinsen abgeschlossen wurde.
Bei sämtlichen Finanzinstrumenten handelt es sich um Over-the-Counter-Geschäfte mit den bei der Fremdfinanzierung involvierten Banken. Sämtliche Transaktionen mit Finanzderivaten erfolgen ausschließlich zu Sicherungszwecken. Zu weiteren Einzelheiten verweisen wir auf unsere Aussage zu den „Derivativen Finanzinstrumenten“ im Anhang.
Grundsätzlich werden alle Finanzinstrumente in einer Sicherungsbeziehung zum Grundgeschäft dargestellt. Eine effektive Sicherungsbeziehung wird dadurch hergestellt, dass bei Abschluss der Finanzinstrumente die relevanten Parameter deckungsgleich zum Grundgeschäft festgelegt werden.
5.3. Gesamtbeurteilung der Risiken und Chancen durch die Geschäftsführung
Die Geschäftsführung geht aufgrund des Standes der Verhandlungen mit der Commerzbank AG fest davon aus, dass die endgültige Zustimmung der Bank zum Liquiditätssicherungskonzept spätestens im Herbst 2016 erfolgt und es somit umgesetzt werden kann. Die Einwerbung der Gesellschafterdarlehen hat bereits stattgefunden. Die eingeworbenen Gesellschafterdarlehen werden zusammen mit dem im Liquiditätssicherungskonzept zugesagten Darlehen aus dem Kreis der Initiatoren (Gründungsgesellschafter) ausreichen, um dieses zum Mindestkonzeptbeitrag von TEUR 712 umzusetzen.
Wir weisen darauf hin, dass die tatsächlichen Ereignisse wesentlich von den für das Fortführungskonzept prognostizierten Erwartungen abweichen können, insbesondere weil zurzeit noch nicht abzusehen ist, ob und wann sich der Rohölpreis erholt und ob dann in der Folge auch unmittelbar wieder ein höherer Bedarf an Schiffen dieses Typs entsteht. Die bisherigen Ist-Werte des laufenden Geschäftsjahres 2016 bestätigten jedoch die gemachten Annahmen im Wesentlichen. Diese Entwicklung stärkt unsere Überzeugung, dass der eingeschlagene Weg, die Fortführung der Gesellschaft über ein Liquiditätssicherungskonzept mit Kapitaleinwerbung von den Gesellschaftern zu sichern, der richtige ist.
Sollten die Annahmen von der tatsächlichen Entwicklung 2016 aufgrund des Eintretens der genannten Risiken abweichen und somit auch der prognostizierte Cashflow niedriger ausfallen, geht die Geschäftsführung derzeit davon aus, dass dies über die Kreditlinienzusagen der finanzierenden Bank gedeckt werden kann.
Hamburg, den 2. September 2016
NORDCAPITAL Offshore Fonds 5 GmbH & Co. KG
Marc Bernhardt
Felix von Buchwaldt
Kai Naumann
Geschäftsführung
Verbindlichkeitenspiegel
Restlaufzeiten | Art der Sicherung | |||||
Gesamt | bis 1 Jahr | 1 Jahr bis 5 Jahre | über 5 Jahre | Gesichert | ||
EUR | EUR | EUR | EUR | EUR | ||
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten | 28.933.590,52 | 0,00 | 5.511.160,10 | 23.422.430,42 | 28.933.590,52 | Schiffspfandrecht |
Vorjahr (TEUR) | 28.068 | 2.766 | 9.874 | 15.428 | 28.068 | |
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen | 314.695,46 | 314.695,46 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Vorjahr (TEUR) | 207 | 207 | 0 | 0 | 0 | |
Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern | 1.011,82 | 1.011,82 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Vorjahr (TEUR) | 0*) | 0*) | 0 | 0 | 0 | |
Verbindlichkeiten gesamt | 29.249.297,80 | 315.707,28 | 5.511.160,10 | 23.422.430,42 | 28.933.590,52 | |
Vorjahr (TEUR) | 28.275 | 2.973 | 9.874 | 15.428 | 28.068 |
*) Betrag unter € 500,00
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