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Deutsche im Ping-Pong zwischen Spar-Masochismus und Risikopartnern

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Milliarden Euro auf den Tagesgeldkonten verlieren an Wert. Und was machen die Leute? Sie bringen immer mehr Geld auf die Bank und zu Risikounternehmen. Das Vermögen schrumpft – so oder so.
Die Zinssätze auf Tagesgeld in Deutschland sind weiter gesunken, während die Hypothekenzinsen für Baugeld angehoben wurden. Die Handlungen der EZB wurden anders erwartet. Deshalb ging es mit dem durchschnittlichen Tagesgeldzins weiter abwärts. Wenig mehr als 0,1 Prozent pro Jahr zahlen Banken im Durchschnitt für das Ersparte auf dem Tagesgeldkonto.

Die Inflation meldet sich angeblich zurück – in Deutschland mit 1,7 Prozent pro Jahr für den Juli aufgrund der labilen Lebensmittelpreise. In der EU sind es im Durchschnitt nur 1,3 Prozent pro Jahr. Beides ist im Rahmen des Ziels der EZB von weniger als 2 Prozent nach wie vor günstig. Ältere oder seit Längerem Denkende erinnern sich noch der Klagen wegen der hohen Inflationsraten, die doch das Spargeld auffresse – trotz darüberliegenden Zinssätzen. Auf Jahressicht wird eine Inflationsrate von 1,8 Prozent erwartet, die im Dezember erreicht werden könnte.

Davon fühlen sich Sparer gefordert. Sie wollen mehr – ohne das Sparkonto zu verlassen. Es gibt doch garantierte Erträge von über 10 Prozent pro Jahr von unbekannten Partnern. Aber nicht jeder kann alle guten Partner kennen. Das sind die Gruppen die auf schnellen Ertrag setzen und glauben, dass sie bei solchen Garantien das investierte Geld auch jederzeit fungibel halten können. Nachrangdarlehen sind im Trend – der Verlust darauf aber auch!

Auf vielen Tagesgeldkonten gibt es negative Realzinsen (Zinssatz abzüglich Inflation). Bei 0,15 Prozent nimmt die Inflation im Jahr ein Mehrfaches an Verlust am bisherigen Wert. Das trifft auch bei den höchsten Zinsangeboten zu. Ausnahmen sind Tagesgeldkonten im Ausland mit höherem Risiko und die oben erwähnten Nachrangdarlehen. Vermögende Kunden mögen das bei manchen Banken anders sehen, aber die negativen Realzinsen belasten die breite Masse.

Das vermindert nicht die Zuströme auf Tagesgeldkonten in Deutschland.

Das „deutsche Spar-Paradoxon“ ist ein Phänomen, das die Zuflüsse auf Tagesgeldkonten steigen lässt, während die Realzinsen im Negativen sinken. Tagesgeldkonten mit € 14.900 stehen Aktien mit € 3.500 pro Kopf gegenüber. Auf Festgeldkonten, in Spareinlagen mit Sparbuch und Prämiensparen, sollen es pro Kopf 7100 Euro sein. Extrem hohe Erträge werden von vielen gern erwartet. Investitionen werden inkognito getätigt und über „Pannen“ nichts erzählt. Die Statistik kann so weder helfen noch warnen.

Deutsche erzielen so oder so meist keine Rendite, sondern machen Verlust. Das Volumen von Tagesgeldkonten steigt und die Risikopartner zwischen Crowdfunding und Nachrangdarlehen wachsen im Stillen – deren Provisionen auch. Die sind von Kapitalverlusten selten betroffen. Festgeldprodukte sind nicht mehr beliebt – trotz eines noch vergleichsweise hohen Realzinses von plus 0,81 Prozent. Das Volumenwachstum sei mit minus sechs Prozent im Jahr deutlich rückläufig und verliert sich im anderen Extrem der angeblichen und am Ende selten realisierten Risikoanlagen.

Tagesgeldzinsen werden sich zeitnah nicht ändern. Sie hängen von den Leitzinsen der EZB, bezogen auf den Euroraum, und der Wettbewerbssituation der Banken ab. Die Banken verfügen über Einlagen im Überfluss. Die Summe des kurzfristig anlegten Geldes in Deutschland auf Tagesgeld- und Girokonten zusammen beziffert die Bundesbank mittlerweile auf 2,2 Billionen Euro. Das verlockt Risikoanlagen doch mal zu probieren. Negatives wird wenig bekannt. Das ist logisch, denn wer erzählt gern von Pannen?

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