Natürlich schauen wir immer mal, ob wir mit unserer Meinung zu dem einen oder anderen Investmentangebot so alleine dastehen. Dabei stellen wir dann immer wieder fest, dass auch andere Plattformen so manche Emission doch eher kritisch sehen. So ist das hier auch bei der Deutschen Lichtmiete:
€ 10 millionen, unbesicherte 5-jährige Debut-Bonds nach deutschem Recht mit jährlichen Zinszahlungen.
Finanzierungsweck: Die Emittentin, Deutsche Lichtmiete Finanzierungsgesellschaft wird die Mittel an die Deutsche Lichtmittel GmbH zur allgemeinen Mittelverwendung weiterreichen. Geplant ist Errichtung von Lager- und Verwaltungsgebäuden. Diese sollen iHv €7m als dingliche Sicherheit der Bonds genutzt werden.
Es liegt weder ein Emissionsrating noch ein Emittentenrating vor. Die Emittentin stellt kein Research und keine Unternehmensplanung zur Verfügung.
Es liegen auch keine (externen) Wertgutachten zu den – als Sicherheit geplanten – Immobilienobjekten vor.
Die Bonds können nur über die Webseiten Deutsche Lichtmiete Invest direkt gezeichnet werden. Es ist kein Listing und somit kein Handel an einer der Börsen vorgesehen.
Die Zahlstelle ist das Bankhaus Neelmeyer.
Die Deutsche Lichtmiete Invest (Emittentin) ist eine Tochtergesellschaft der Deutsche Lichtmittel Gmbh, welches das operative Geschäft betreibt. Der Jahresabschluss 2017 liegt leider nicht vor, so dass die letzten geprüften Zahlen aus 2016 vorliegen. Die Eigenkapitalausstattung der Emittentin beträgt €500.000. Es liegt kein Gewinnabführung- oder Beherrschungsvertrag vor und es besteht keine Nachschusspflicht von Seiten der Muttergesellschaft.
Kennzahlen
HGB / FJ 2016 in €m
Umsatz 6,2
Ergebnis nach Steuern 2,2
Gesamt-Aktiva 8,5
Immobilienwerte (HGB) 0
Eigenkapital 4,3
Mitarbeiter n/a
Covenants
keine Finanzcovenants definiert und somit seitens Emittentin einzuhalten.
Die geplante grundpfandrechtliche Sicherheit zugunsten der Bond-Investoren ist aus Sicherheitsaspekten als hilfreich einzuschätzen, allerdings liegen keine Wertgutachten (Plan) vor. Desweiteren sollte das Projektentwicklungsrisiko der Logistik- und Büroimmobilien nicht unterschätzt werden.
Die Gruppe hat bisher keine Kredit- oder Kapitalmarktfinanzierungen, so dass die Bonds nicht nachrangig sind. Die Gesellschaft hat sich bisher über Direktinvestments / Sachwertanlagen finanziert. Allerdings ist die weitere Verschuldung nicht limitiert, so dass das zukünftige Risiko besteht, dass die Anleihefinanzierung in den Nachrang gerät.
SICHERHEITENPAKET:
Basis-Covenants liegen als Kündigungsrechte zugunsten der Bondinvestoren vor. Drittverzug, sowie Veräußerunbsbeschränkung fehlen jedoch. Für eine zeitnahe Entscheidung zur Ausübung dieser ist wichtig, dass der Emittent im Falle von Nicht-Einhaltung zeitnah informiert.
Allgemein, sind die Informationspflichten nicht geregelt, so dass die Emittentin hierzu keinerlei Verpflichtungen zugunsten der Bondinvestoren eingeht.
Das Covenant-Paket ist insgesamt als schwach einzuschätzen. Wesentliche Sicherheiten- und Covenantrechte, die üblicherweise den Investoren zustehen, fehlen gänzlich.
FAZIT:
Die geplante erstrangige Besicherung der Bonds erscheint attraktiv, allerdings können die Investoren hieraus nur begrenzt Wert ableiten, da die Emittentin allein die Zwangsvollstreckung im Falle von Nichtzahlung des Darehens der Muttergesellschaft einleiten darf. Möglicher Interessenskonflikt liegt vor, da die handelnden Personen der Emittentin, sowie der Muttergesellschaft gleich sind. Eine eventuell bessere Lösung wäre ein Treuhänder.
Insgesamt jedoch erscheint die Gesellschaft derzeit operativ positiv zu wirtschaften und den Kupon iHv 5,75% zu bedienen.
Fehlender Sekundärmarkt macht es dem Bondinvestor schwierig vor der Fälligkeit an sein Kapital zu kommen.
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