Deutsche Studie stellt gängige Annahme in Frage: Mehr Polizei verbessert nicht zwangsläufig das Sicherheitsgefühl

Published On: Montag, 22.04.2024By Tags:

Ein wissenschaftliches Experiment in Kassel, Deutschland, hat die verbreitete Annahme untersucht, dass eine erhöhte Polizeipräsenz auf den Straßen das subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen steigert. Die Ergebnisse der Studie widersprechen dieser Theorie jedoch. Überraschenderweise kann das Gegenteil der Fall sein.

„Es ist paradox, aber mehr sichtbare Polizei kann tatsächlich Angst unter den Bürgerinnen und Bürgern schüren, selbst wenn diese zuvor mehr Polizeipräsenz als Maßnahme zur Verbesserung ihrer Sicherheit gefordert hatten“, sagte Tim Pfeiffer von der Justus-Liebig-Universität Gießen in einer Pressemitteilung der Stadt Kassel.

Im Rahmen dieses bundesweit einzigartigen Projekts kooperierten die Kriminologieprofessur, das Polizeipräsidium Nordhessen und die Stadt Kassel, um zu erforschen, ob präventive, anlasslose Polizeipräsenz die städtische Sicherheit verbessern kann. Das Experiment dauerte etwa ein Jahr. In bestimmten Stadtteilen wurde die Polizeipräsenz erhöht und anschließend wurden Bürgerinnen und Bürger aus verschiedenen Stadtteilen befragt.

Laut Projektleiter Pfeiffer kann die häufigere Sichtung von Polizeikräften aus dem Fenster heraus das Sicherheitsgefühl negativ beeinflussen. „Es entsteht schnell der Eindruck, dass, wo Polizei ist, auch Probleme sind“, erklärte er. Die Studienergebnisse sollen noch dieses Jahr veröffentlicht werden; bisher ist lediglich das Studiendesign publiziert worden.

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