Die spanische Polizei hat sechs deutsche Urlauber wegen einer möglichen Gruppenvergewaltigung auf Mallorca der Justiz überstellt. Die jungen Männer wurden gestern in Handfesseln von der Polizei zum Gericht gebracht.
Im Gericht sollte ein Haftrichter entscheiden, ob die Beweise der Polizei ausreichen, um Untersuchungshaft anzuordnen. Fünf Männer wurden in Untersuchungshaft genommen, während die Freilassung gegen Kaution abgelehnt wurde. Der sechste Mann wurde freigelassen.
Nach spanischem Recht darf ein Verdächtiger höchstens 72 Stunden ohne richterliche Anordnung festgehalten werden. Bei einer Verurteilung wegen Vergewaltigung drohen bis zu zwölf Jahre Haft.
Laut der Polizei hatte eine junge Frau in der Partystadt am Ballermann in der Nacht auf Donnerstag einen Mann aus Deutschland kennengelernt. Sie stimmte zu, mit ihm auf sein Hotelzimmer zu gehen, wurde jedoch an der Rezeption abgewiesen, da sie kein Gast war.
Daraufhin gingen sie in ein nahegelegenes Hotel, in dem auch fünf Freunde des Mannes aus Deutschland wohnten. Als diese später in ihr Zimmer kamen, zwangen vier von ihnen die Frau zu sexuellen Handlungen. Einer der Verdächtigen filmte die Tat mit seinem Handy. Die Frau alarmierte die Polizei von ihrem eigenen Hotel aus.
Die sechs Männer wurden teilweise als „deutsches Rudel“ bezeichnet, was an eine Gruppenvergewaltigung in Pamplona im Jahr 2016 erinnert. Damals hatten fünf junge Männer eine Frau in einem Hauseingang vergewaltigt und gefilmt. Das milde Urteil in diesem Fall führte zu landesweiten Protesten. Das Sexualstrafrecht wurde daraufhin geändert, was jedoch zur vorzeitigen Haftentlassung vieler Sexualstraftäter führte und die Regierungskoalition in eine Krise stürzte.
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