Sie ist spürbar, die Angst in der sächsischen CDU. Die Angst vor dem Wahlherbst 2019 in Sachsen.
Egal, wo man in Sachsen auch in die CDU hineinhört, sie ist spürbar, die Angst, bei der Landtagswahl schlecht abzuschneiden. Längst ist jedem in der CDU in Sachsen natürlich bewusst, dass auch die Position eines Ministerpräsidenten Michael Kretschmer und sein Verbleib im Amt des Ministerpräsidenten auch vom Ausgang der Landtagswahl in Sachsen abhängen wird. Für Michael Kretschmer heißt es jetzt, politisch gesehen, Alles oder Nichts. Kretschmer ist nun auch offizieller Spitzenkandidat der Sachsen-CDU für die Landtagswahl, und Kretschmer hat eine Entscheidung getroffen, die in der Öffentlichkeit dann durchaus auf Anerkennung stoßen könnte.
Michael Kretschmer hat viele Frauen in sein Wahlkampfteam geholt und das ist gut so, denn Frauen in der Sachsen-CDU waren bisher doch eher die Ausnahme. Nur, ob sich damit auch die Politik verändert, ist dann sicherlich erst mittel- und langfristig erkennbar.
Michael Kretschmer weiß aber auch, dass es nicht nur um eine Frauenquote geht im Landtagswahlkampf, sondern um einen Wettkampf der konservativen Argumente. Wer hat die überzeugenderen Argumente für die Bürger in Sachsen, die CDU oder die AfD? Kretschmer wird seine Politik nicht radikal verändern können. Das wäre nicht glaubhaft, denn Kretschmer müsste sich ja dann hinstellen vor die Bürger, und eingestehen, dass genau diese CDU, die jetzt um Vertrauen in der Bevölkerung bittet, die letzten 20 Jahre eben keine gute Politik für Sachsen gemacht hat.
Mit diesem Eingeständnis bei den Bürgern in Sachsen wichtige Wahlstimmen zu gewinnen, wäre sicherlich eher schwierig. Michael Kretschmer weiß, dass seine CDU viele Fehler in der Politik gemacht hat in Sachsen in den letzten 20 Jahren. Der größte war wohl die Pleite der Sachsen LB mit einem Schaden von über 2 Milliarden Euro, die an allen Ecken und Kanten in Sachsen fehlen.
Wie viel mehr hätte man in Lehrer, marode Schulden, Polizei usw. investieren können, hätte man diese 2 Milliarden nicht nach Stuttgart überweisen müssen? Genau das ist Michael Kretschmers Problem, denn die Zahl ist eben nicht nur eine Zahl, die der Bürger hört und zur Kenntnis nimmt, sondern er spürt die Auswirkungen, weil das Geld eben fehlt in Sachsen. Eigentlich müsste man die CDU in Sachsen einmal, wie in Thüringen, in die Opposition schicken, damit sie sich dort erneuern und neu aufstellen kann. Vielleicht wird das Anfang Dezember 2019 genau das das Ergebnis der Landtagswahl in Sachsen sein.
Hinzukommt aber noch, dass fast alle Meinungsforscher sich darüber einig sind, dass die CDU im September eine zweistellige Zahl von Landtagsmandaten verlieren könnte, weil viele Sachsen signalisieren, in den Wahlkabinen ihre Kreuze bei der Alternative für Deutschland (AfD) zu machen. Es könnte bis zu 20 CDU-Landtagsabgeordnete treffen, die sich dann nach der Wahl neue Jobs suchen müssen; andere sprechen sogar von bis zu 25 Mandaten, die die CDU verlieren könnte.
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