Am 11. Dezember 2016 erhöht die Deutsche Bahn ihre Preise. Besonders an beliebten Reisetagen werden die Tickets testweise teurer. Damit will die Bahn einen Anreiz setzen, die Reise zu verschieben. Für 42 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher ist das jedoch keine Alternative. Sie würden stattdessen ein anderes Verkehrsmittel wählen. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von KantarEmnid im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv).
„Für Umwelt und Verbraucher ist die Preisstrategie der Deutschen Bahn ernüchternd. Mit den Tarifänderungen werden die Preise für Verbraucher noch teurer und unübersichtlicher. Bahnfahren wird damit unattraktiv. Wie die Umfrage zeigt, wünschen sich Verbraucher vor allem zwei Dinge: Pünktlichkeit (74 Prozent) und ein einfaches Preissystem (52 Prozent). Diesen Kundenanliegen wird die Bahn nicht gerecht“, sagt Marion Jungbluth, Verkehrsexpertin beim vzbv.
Die wichtigsten Änderungen
Die Änderungen zum Fahrplanwechsel sind mit wenigen Verbesserungen und deutlichen Verschlechterungen für die Fahrgäste verbunden.
Positiv:
- Die Bahncard 50 kann nun mit Sparpreisen kombiniert werden und Bahntickets sind sechs Monate im Voraus buchbar. 89 bzw. 93 Prozent der befragten Verbraucher finden das gut.
Negativ:
- Bei Flexpreis-Tickets (Tickets zum Normalpreis oder ermäßigt mit Bahncard) muss die Fahrt künftig am festgelegten Geltungstag angetreten werden. Flexibilität bietet das Ticket keine. Für 60 Prozent der Verbraucher entfällt damit der Grund, weshalb sie bisher ein Ticket zum Normalpreis kaufen.
- Tickets für Fahrten an beliebten Reisetagen werden testweise auf ausgewählten Strecken teurer. Für die gleiche Strecke zahlen Verbraucher an verschiedenen Tagen also unterschiedlich viel. Der vzbv befürchtet, dass dieses Preissystem auf alle Strecken ausgeweitet wird. Das macht das Preissystem für Verbraucher noch unübersichtlicher. Bereits jetzt verstehen 67 Prozent der Verbraucher das Preissystem der Bahn nur in Teilen oder gar nicht.
- Die Stornogebühren werden um 1,50 Euro auf 19 Euro erhöht. Bei einer Fahrkarte zum Sparpreis von 19 Euro bekommen Kunden damit kein Geld mehr zurück, wenn sie die Reise nicht antreten. 73 Prozent der Verbraucher lehnen die Erhöhung ab.
- Hin- und Rückfahrten werden auf getrennten Tickets ausgewiesen. Damit müssen Verbraucher mit doppelten Stornogebühren rechnen. Eine flexible Reiseplanung wird dadurch verhindert. 72 Prozent der Befragten sehen das als Verschlechterung.
Quelle VZBV
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