Die SPD ist offenbar in einer Sinn- und auch Existenzkrise. Eine Partei, die wie kaum eine andere unser heutiges Deutschland mitgeprägt hat, aber irgendwann das Wichtigste verloren hat – den Kontakt zu den Bürgern. Es reicht eben nicht, kurz vor Wahlen sich mit Rosen auf einen Marktplatz zu stellen. Es reicht eben nicht, vieles zu versprechen, um dann wenig zu halten. Der Bürger merkt sich so etwas, auch wenn die Politik meint, der Bürger sei vergesslich.
Gerade die SPD war früher eine Partei, die wusste, was „Volkesseele“ will, den man war fest in der Arbeiterschaft verwurzelt. Vor allem die Gewerkschaftsmitglieder, die gleichzeitig auch Parteifunktionen hatten. Sie haben die Meinung des Volkes in die SPD hineingetragen, und es gab früher auch einen Wettbewerb der Systeme zwischen Ost und West. Gerade die Westparteien wollten natürlich immer auch zeigen, „dass sie alles besser können“. Viele DDR-Bürger haben lange Jahre geglaubt, dass die Parteien für sie da sind, die Parteien aus dem Westen. Heute ist auch da eine große Ernüchterung eingetreten bei den Bürgern. Die ehemaligen Westparteien machen viele Dinge anders, aber nicht besser im Sinne des Volkes.
Was in den 80er Jahren die Grünen waren in den alten Bundesländern, das ist heute die AfD. Opposition, von denen man sich als Bürger verstanden fühlt, denen man dann gerne seine Stimme gibt, um den da oben mal eine Quittung auszustellen. Dass das letztlich keine Verbesserung der eigenen Situation bringt, das wissen diese Menschen natürlich genau.
Nun ist die SPD auf der Suche nach einem neuen Profil, aber eben mit alten Systemleuten. Das ist absolut nicht glaubhaft. Hätte man einen wirklichen Neuanfang gewählt in den Personen, mit Kevin Kühnert und Simone Lange, wäre es sicherlich glaubwürdiger gewesen. Natürlich hätten weder Kevin Kühnert noch Simone Lange die SPD von heute auf morgen verändern können, aber beide hätten neue Akzente setzen können in und für die Partei.
Die SPD wird nur wieder dann eine Volkspartei werden, wenn Sie versteht, was das Volk erwartet und will. Dafür muss man wieder an die Stammtische, in Internetcommunitys usw. Man muss auch einmal anonym in solche Foren im Internet hineinhören, da erfährt man dann oft mehr, als wenn man sagt: „Ich bin Andrea Nahles und jetzt sagt mir mal, was ihr von der Politik erwartet“…………und dann schreibt eine der fünf Assistenten von Frau Nahles alles brav mit. Der Bürger erwartet von der Politik eben nicht nur, dass sie sich um die großen Dinge kümmert, sondern auch um die kleinen alltäglichen Dinge.
Reden Sie mit den Polizisten, die jeden Tag auf Streife Kontakt mit den Bürgern haben. Reden Sie mit Mitarbeitern von Job-Centern und Sozialämtern, reden Sie mit Institutionen wie der Tafel, vor allem aber setzen Sie das um, was den Menschen das tägliche Leben und Überleben leichter macht, nicht nur die große Politik.
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