Karstadt Leipzig war möglicherweise nur der Auftakt so mancher bitteren Nachricht, die man in nächster Zukunft noch von Herrn Benko hören wird.
In Leipzig hatte man noch damit argumentiert, dass die Mietanpassungsforderungen des Standortvermieters der Grund dafür gewesen sei, warum man den Standort hätte schließen müssen. Die Stadtverwaltung, in Person des Leipziger Oberbürgermeisters, und auch die Gewerkschaft hatten sich dann im Anschluss hinter das „falsche Spiel“ von Karstadt gestellt.
Ein Miethai sei der Vernichter der Arbeitsplätze in Leipzig. Heute weiß man, dass Karstadt möglicherweise zu keinem Zeitpunkt vorhatte, den Standort Leipzig weiterzuführen, denn mit der Gründung der Deutschen Warenhaus AG war natürlich auch ein Überdenken der Standorte verbunden.
In Leipzig hatte man auf einmal zwei Standorte nahezu unmittelbar hintereinander. Da war es ein mediales Geschenk, dass sich Gewerkschaft und Leipziger Oberbürgermeister auf die Seite von Karstadt gestellt hatten. So musste Karstadt nicht erklären, warum man 500 Arbeitnehmer auf die Straße setzen will.
Nun gibt es eine weitere Entwicklung. Es wird wohl im Zusammenhang mit der Neuordnung der Deutschen Warenhaus AG weitere personelle Einschnitt geben.
Hier ist von fast 3.000 Stellen die Rede. Schlimmer aber noch für die Gewerkschaften ist wohl, dass der neue Konzern wohl aus der Tarifbindung aussteigen will. Das wiederum könnte dann mit erheblichen Lohneinbußen für die Mitarbeiter verbunden sein.
Man darf nun gespannt sein, ob die Gewerkschaft hier genauso vehement gegen den Konzern und damit für die Mitarbeiter kämpfen wird, wie man das in Leipzig gegen einen „angeblichen Miethai“ getan hat. Es stünde der Gewerkschaft auch durchaus gut an, wenn sie sich für die Vorgänge in Leipzig einmal bei dem Vermieter der Karstadt Immobilie Leipzig „sorry sagen würde“. Aber so viel Charakter werden die verantwortlichen Personen in der Gewerkschaft dann sicherlich nicht haben.
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