Nach über zwei Jahren rückläufiger Preise ziehen die Kosten für gebrauchte Fahrzeuge in den USA wieder an – und das inmitten wachsender wirtschaftlicher Unsicherheit und neuer Zölle. Laut einer aktuellen Studie der Automobil-Analysefirma iSeeCars steigen die Preise erstmals wieder merklich. Branchenkenner sehen in dieser Entwicklung eine direkte Folge der von Präsident Donald Trump angekündigten Importzölle.
Preisanstieg nach monatelangem Rückgang
Laut der Studie sind die Preise für ein bis fünf Jahre alte Gebrauchtwagen im März 2025 im Vergleich zum Vorjahr um etwa 1 % gestiegen. Das bedeutet einen durchschnittlichen Preisanstieg von rund 317 US-Dollar – nach einem Rückgang um 238 Dollar im Februar. Auch wenn diese Zahlen moderat erscheinen, sind sie angesichts des bisherigen Negativtrends ein Wendepunkt im Markt.
Seit Oktober 2022 hatten die Preise kontinuierlich nachgegeben. Dass nun ein Anstieg verzeichnet wird, ist für viele ein wirtschaftlicher Schock, vor allem für Verbraucher, die auf bezahlbare Fahrzeuge angewiesen sind.
Zölle als Preistreiber – auch im Gebrauchtmarkt
Die Ursachen sind klar: Zollandrohungen und Handelsunsicherheit treiben die Preise nach oben – auch im Gebrauchtwagensegment. Die Regierung unter Präsident Trump hat zu Beginn seiner zweiten Amtszeit eine Reihe von Importzöllen auf Neuwagen und Autoteile angekündigt oder bereits eingeführt. Selbst die Ankündigung solcher Maßnahmen reichte laut Marktbeobachtern aus, um Lieferketten durcheinanderzubringen und Automobilhersteller zu Umstellungen bei Produktion und Versand zu veranlassen.
Da viele neue Fahrzeuge aufgrund gestiegener Produktionskosten nicht mehr im gewohnten Umfang auf den US-Markt gelangen, steigt die Nachfrage nach gebrauchten Modellen – was wiederum zu einem Preisanstieg führt.
Schwierige Zeiten für Autokäufer
Für Käufer entsteht damit eine klassische Angebots-Nachfrage-Schere. Während Händler über Monate auf alten Beständen saßen, steigt nun plötzlich das Interesse – nicht zuletzt, weil Neuwagen durch Lieferengpässe und Zölle kaum noch erschwinglich sind. Das führt zu höheren Preisen und sinkenden Verhandlungsspielräumen auf dem Gebrauchtwagenmarkt.
Wird das Auto zum Luxusgut?
Analysten warnen, dass dies erst der Anfang sein könnte. Sollte sich der Handelskonflikt weiter zuspitzen, könnten erschwingliche Fahrzeuge zur Ausnahme werden. Händler profitieren kurzfristig, während viele Verbraucher vom Autokauf abgeschreckt werden – mit möglichen Folgen für Mobilität und Arbeitsmarkt.
Trotz der düsteren Prognosen betonen Experten, dass aufmerksame und gut informierte Käufer auch 2025 noch gute Angebote finden können. Doch das Zeitfenster für echte Schnäppchen wird laut iSeeCars „immer kleiner“.
Fazit: Tarife als neuer Preismotor
Die aktuelle Entwicklung zeigt einmal mehr, wie stark internationale Handelspolitik direkt in den Alltag der Verbraucher eingreift. Was als außenpolitische Maßnahme gedacht ist, wirkt sich bis hin zum Autohaus um die Ecke aus – und macht Gebrauchtwagen plötzlich wieder zu einem kostspieligen Gut.
Kommentar hinterlassen