Nahezu jeder in Deutschland kennt aus seiner Schulzeit den Namen des Segelschulschiffes „Gorch Fock“. Einst der Stolz der deutschen Marine stand sie in rauer See auch für Tradition, Ehre und Disziplin. Heute wird der ruhmreiche Name nur noch mit einem möglichen Betrugsskandal in Verbindung gebracht.
Seit drei Jahren liegt die „Gorch Fock“ im Trockendock. Es begann Ende November 2015. Der weiße Dreimaster, 1958 für 8,5 Millionen Deutsche Mark erbaut, wurde in die Werft geschleppt: Nichts Ernstes, kleinere Kollisionsschäden, so dachen die Verantwortlichen bei der Marine damals. Erst drei Jahre zuvor war sie für zehn Millionen Euro umfassend repariert worden, hatte danach auch wieder ihren Dienst auf See verrichtet.
Knapp 10 Millionen Euro sollte die Instandsetzung nun kosten, vier Monate dauern. Kein Problem aus Sicht der Veranztwortlichen der Marine im Bundesverteidgungsministerium in Berlin.
Doch schon ein Jahr später war dann allerdings klar, dass die völlig durchgerostete „Gorch Fock“ nun eine Komplettsanierung benötigen würde, bevor man sie wieder in Dienst stellen kann. Reparaturzeit unbekannt und Kosten von jetzt auf einmal 75 Millionen Euro, mithin also das siebenfache der ersten Einschätzung. Genehmigt von Ursula von der Leyen.
Heute, im Jahr 2019, sind die Kosten nun erneut explodiert. Mittlerweile betragen sie 135 Millionen Euro. Wo kommt diese Kostenexplosion plötzlich her?
Nun, möglicherweise hängen diese auch mit einem vermuteten Betrugsfall im Umfeld der „Gorch Fock“ zusammen, denn die zuständige Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen in Reihen von Bundeswehr und Werft. Ein Rechnungsprüfer im Verteidigungsministerium soll sich ein privates Bauvorhaben von der Werft finanziert haben lassen.
Trotzdem, die „Gorch Fock“ gehört zu Deutschland und manche Dinge kann man nicht in Geld aufwiegen. Die „Gorch Fock“ ist ein Stück Militärhistorie und auch Teil unserer Kultur in Deutschland, die man auf jeden Fall erhalten sollte.
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