In einer koordinierten Aktion haben Klimaaktivisten am Mittwoch Flughäfen weltweit ins Visier genommen und für erhebliche Störungen im Luftverkehr gesorgt. Von Wien bis Oslo, von Köln bis Zürich – die Protestwelle unter dem Motto „Oil Kills“ rollte über internationale Airports und hinterließ ein Chaos aus verschütteter Farbe, blockierten Zufahrten und geklebten Aktivisten.
Im Zentrum des österreichischen Protests stand der Flughafen Wien-Schwechat, wo Mitglieder der „Letzten Generation“ am Mittag das Terminal 3 in ein buntes Farbenmeer verwandelten. Vier Aktivisten verschütteten wasserlösliche Gouache-Farbe und hielten Schilder hoch, bevor sie von der Polizei abgeführt wurden. Obwohl der Passagierverkehr weitgehend unbeeinträchtigt blieb, verzögerte sich ein Flug nach Rom, nachdem zwei Passagiere sich weigerten, ihre Sitze einzunehmen.
Dramatischer verlief die Situation am Flughafen Köln/Bonn, wo der Flugverkehr für mehrere Stunden zum Erliegen kam. Fünf Aktivisten hatten sich am Vorfeld festgeklebt und mussten unter Einsatz spezieller Lösungsmittel befreit werden. Die Bilanz: 31 ausgefallene Flüge und zahlreiche Verspätungen, die Wellen bis nach Wien schlugen.
In Zürich blockierten Demonstranten kurzzeitig die Zufahrtsstraße zum Flughafen, während in Oslo drei Aktivisten festgenommen wurden, nachdem sie ein Loch in einen Zaun geschnitten und eine Landebahn erreicht hatten. Auch in Helsinki, London-Heathrow und anderen internationalen Flughäfen kam es zu Protestaktionen.
Die „Letzte Generation“ kündigte an, dass dies erst der Auftakt einer weltweiten Kampagne sei. „In den kommenden Wochen werden wir das wiederholen – in Deutschland, in Europa, international, weltweit“, verkündete die Aktivistin Ronja Künkler selbstbewusst bei einer Pressekonferenz in Berlin.
Die Forderung der Aktivisten ist klar: Sie verlangen von Regierungen weltweit ein rechtsverbindliches, internationales Abkommen zum globalen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen bis 2030. Doch während die Klimaschützer ihre Botschaft mit Nachdruck verbreiten, wächst auch der Unmut bei Flughafenbetreibern und Passagieren.
Der Flughafen Wien verurteilte die Aktion scharf und kündigte rechtliche Schritte an: „Störaktionen tragen nichts zum Klimaschutz bei, sondern führen nur zu einer Zerstörung des öffentlichen Diskurses“, hieß es in einer Stellungnahme.
Während die Debatte um die Legitimität solcher Proteste weiter tobt, bereiten sich Flughäfen weltweit auf mögliche weitere Aktionen vor. Die Klimaaktivisten haben gezeigt, dass sie bereit sind, den Luftverkehr empfindlich zu stören, um ihre Botschaft zu verbreiten. Die Frage bleibt: Wird dieser kontroverse Ansatz den gewünschten Wandel in der Klimapolitik herbeiführen oder nur zu einer weiteren Polarisierung der Gesellschaft führen?
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