Das österreichische Immobilienunternehmen Imfarr hat wohl seine letzte Chance auf Rettung verspielt – und zwar im Leipziger Stadtrat. Dort wurde beschlossen, dass die Stadt Leipzig, einer der größten Gläubiger, dem verzweifelten Hilferuf des Insolvenzverwalters Stephan Riel nicht nachkommen wird. Ein Forderungsverzicht? Nicht mit uns, so die klare Botschaft der Ratsmitglieder. Und damit steht fest: Für Imfarr könnte bald das Licht ausgehen.
Ein Projekt, das nie richtig ins Rollen kam
Dabei klang der Plan von Imfarr einst vielversprechend: In Leipzig-Eutritzsch sollten 2.600 Wohnungen entstehen, eine Art Wohn-Utopia auf einem ehemaligen Freiladebahnhof. Doch dann kam im Juli 2024 das jähe Aus – Insolvenz. Der Traum vom Bauparadies verwandelte sich in eine Baustelle der Verzweiflung, auf der nun 200 Millionen Euro Grundschulden still vor sich hin ruhen.
„Drei Prozent sind doch ein Traum, oder?“
In einem letzten Versuch, die Firma zu sanieren, versprach der Insolvenzverwalter großmütig eine Befriedigungsquote von immerhin fünf Prozent – oder, realistischer gesagt, eher drei Prozent. Ein Angebot, das man natürlich nur schwer ablehnen kann. Die Stadt Leipzig dachte sich wohl: „Drei Prozent? Das reicht ja nicht mal für eine ordentliche Tüte Mettbrötchen!“ Und so wurde der Vorschlag abgelehnt. Jetzt steht ein Konkursverfahren unter gerichtlicher Aufsicht an, mit einer voraussichtlichen Befriedigungsquote von unter einem Prozent. Ein echter Trostpreis.
Patronatserklärungen? Papier für die Tonne
Besonders bitter: Die sogenannten Patronatserklärungen von Imfarr sind nun nicht mal das Papier wert, auf dem sie gedruckt wurden. Für die Stadt Leipzig bedeutet das potenziell einen Verlust von satten 30 Millionen Euro. Hinzu kommen weitere drei Millionen Euro, die der Insolvenzverwalter gar nicht erst anerkannt hat. Was die Stadt daran wohl trösten könnte? Vermutlich nichts.
Was bleibt von Imfarr?
Unklar ist weiterhin, wann und wie es auf dem 25 Hektar großen Gelände in Eutritzsch weitergeht. Eine Kita, eine Schule und Wohnraum? Das klingt fast wie ein Witz. Gegenwärtig sind die Gesellschafteranteile der Leipzig 416 GmbH, einer Urenkeltochter von Imfarr, ohnehin an den US-Investor Oaktree verpfändet. Vielleicht sollte man dort mal nachfragen, ob sie Lust auf eine Grundsteinlegung haben.
Fazit: Ein teurer Flop
Für Leipzig und seine Bürger bleibt die Imfarr-Pleite vor allem eins: ein teures Ärgernis. Doch während der Insolvenzverwalter weiter an einem Rettungsversuch bastelt, haben die Leipziger bereits entschieden, dass sie bei diesem Spiel nicht mehr mitmachen. Bleibt abzuwarten, ob Eutritzsch eines Tages doch noch ein kleines Bauwunder erlebt – oder ob die Freiladebahn-Geschichte in den Geschichtsbüchern als Warnung für zukünftige Investoren endet.
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