Startseite Allgemeines Die nützliche KI
Allgemeines

Die nützliche KI

joextremo (CC0), Pixabay
Teilen

Das KI-basierte System „FastGlioma“ revolutioniert die Diagnostik während Hirntumor-Operationen: Es ermöglicht die Analyse von entnommenem Gewebe direkt im Operationssaal – und das innerhalb weniger Sekunden. Entwickelt wurde das System in Zusammenarbeit internationaler Forscherteams, darunter auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Wien. Dort wird „FastGlioma“ bereits erfolgreich bei chirurgischen Eingriffen eingesetzt.

Präzision entscheidet: Tumorgewebe vs. gesundes Gewebe

Die Herausforderung, bei einer Hirnoperation genau zwischen Tumorgewebe und gesundem Gewebe zu unterscheiden, könnte kaum größer sein. Wird zu viel entfernt, drohen schwerwiegende Einschränkungen, etwa der Verlust der Sprach- oder Bewegungsfähigkeit. Bleiben hingegen Tumorzellen zurück, steigt das Risiko eines Rückfalls, was die Überlebenschancen der Patienten verringern kann.

Ein weiteres Risiko ist die Dauer des Eingriffs: Je länger eine Operation dauert, desto größer die Gefahr von Komplikationen. Hier setzt „FastGlioma“ an: Das System kann innerhalb von Sekunden erkennen, ob die entnommene Probe Tumorzellen eines Glioms enthält oder ob es sich bereits um gesundes Gewebe handelt. Dies beschleunigt den Entscheidungsprozess im Operationssaal erheblich und reduziert potenziell die OP-Zeit.

Internationale Zusammenarbeit für präzisere Diagnostik

An der Entwicklung von „FastGlioma“ arbeiteten Forschungsteams der Universität Michigan, der Universität von Kalifornien in San Francisco, der New York University sowie der Medizinischen Universität Wien und des AKH Wien. Die Wiener Forscherinnen und Forscher, darunter die Neurochirurgen Georg Widhalm, Lisa Körner und Thomas Roetzer-Pejrimovsky, brachten ihre Expertise in Neuropathologie und Neurochemie in das Projekt ein.

Bereits seit 2020 wurde die KI-Histopathologie in Wien bei rund 500 Operationen eingesetzt. „Im Vergleich zur herkömmlichen Diagnostik, die oft rund 30 Minuten dauert, liefert das KI-System in Kombination mit menschlicher Expertise Ergebnisse in Sekundenschnelle“, so Widhalm und Körner.

Millionen Daten für maximale Präzision

Für die aktuelle Studie, veröffentlicht im Fachjournal Nature, wurden die Daten von Millionen Gliom-Proben analysiert. Die KI wurde mit rund vier Millionen Bildaufnahmen trainiert, ergänzt durch neuropathologische und molekularbiologische Analysen der Wiener Forschungsgruppe. „Diese umfangreichen Daten haben wesentlich zur Entwicklung von ‚FastGlioma‘ beigetragen“, erläutern die Wissenschaftler.

Verbesserte Patientenprognose

Das System erkennt nicht nur Tumorzellen, sondern auch die Infiltration des Tumors, also wie stark das umliegende Gewebe bereits von Krebszellen durchdrungen ist. Laut den Forschungsergebnissen übertrifft „FastGlioma“ die herkömmlichen Methoden, die beispielsweise auf fluoreszierenden Kontrastmitteln basieren.

Die Studienautoren betonen, dass die Technik nicht nur bei Gliomen, sondern auch bei anderen Hirntumoren anwendbar ist – sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern. Mit weltweit über 120 bekannten Arten von Hirntumoren könnte „FastGlioma“ in Zukunft eine entscheidende Rolle in der Onkologie spielen.

Große Hoffnung für die Krebstherapie

„Mit der Unterstützung durch ‚FastGlioma‘ können wir Tumorgewebe präziser und umfassender entfernen“, so die Wiener Entwickler. „Das erhöht die Heilungschancen und verbessert die Prognose für Hirntumorpatienten erheblich.“

Die Forschungsergebnisse unterstreichen das enorme Potenzial der künstlichen Intelligenz in der Onkologie. „FastGlioma“ ist ein vielversprechendes Beispiel dafür, wie KI-basierte Technologien die Versorgung von Krebspatienten nachhaltig verbessern könnten.

Kommentar hinterlassen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Ähnliche Beiträge
Allgemeines

Kubickis Traum: Deutschland im Wahlfieber (oder Wahlalptraum?)

Klarheit bringt er selten, aber eines ist für ihn glasklar: Unter zehn...

Allgemeines

Der 2.te Weihnachtstag

Der 2. Weihnachtsfeiertag (26. Dezember) hat sowohl religiöse als auch kulturelle Ursprünge,...

Allgemeines

Was ist eine Patronatserklärung?

Eine Patronatserklärung (auch „Comfort Letter“ genannt) ist eine schriftliche Erklärung, mit der...

Allgemeines

Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt: Fragen an die Polizei und das Sicherheitskonzept

Der jüngste Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg wirft nicht nur Fragen...