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Die Patronatserklärung der DEGAG Deutsche Grundbesitz Holding AG

geralt (CC0), Pixabay
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Auch das ist ein Thema in den Diskussionen mit den betroffenen Anlegern. Lassen Sie mich dazu einmal meine Meinung äußern. Jede Patronatserklärung ist immer nur so gut wie die Bonität des Patronatsgebers zu dem Zeitpunkt, an dem sie in Anspruch genommen werden muss.

Ich gehe davon aus, dass viele, die eine solche Patronatserklärung vorliegen haben, sich momentan auf der sicheren Seite fühlen. Aus meiner Sicht ist das jedoch eine falsche Annahme, denn die DEGAG Deutsche Grundbesitz Holding AG wird diese Patronatserklärungen nicht erfüllen können. Dafür reicht die finanzielle Kraft des Unternehmens nicht aus.

Ich vermute, dass der Vorstand der DEGAG Deutsche Grundbesitz Holding AG nun eine Menge Post erhalten wird, in der die Anleger das Kapital, das sie von der Projektgesellschaft nicht zurückbekommen, vom Patronatsgeber zurückfordern.

Das bedeutet für die Vorstände aus meiner Sicht, dass sie sich relativ schnell Gedanken machen müssen, möglicherweise Insolvenz für die Gesellschaft anzumelden, um nicht in die Gefahr der Insolvenzverschleppung zu geraten.

Hier ist meine kritische Analyse der Bilanz der DEGAG Deutsche Grundbesitz Holding AG 2022 aus Anlegersicht:

1. Bilanzstruktur und Bonität

  • Anlagevermögen dominiert:
    Das Anlagevermögen beträgt etwa 86% der Gesamtaktiva (182,98 Mio. EUR von 213,76 Mio. EUR). Davon entfallen nahezu der gesamte Betrag (182,97 Mio. EUR) auf Finanzanlagen. Dies deutet darauf hin, dass das Unternehmen stark in Beteiligungen oder langfristige finanzielle Verpflichtungen investiert ist. Sachanlagen sind fast nicht vorhanden (9.145 EUR), was für eine Holdinggesellschaft üblich, aber kritisch ist, wenn sich die Finanzanlagen als wertgemindert herausstellen.
  • Eigenkapital mit Unsicherheiten:
    Das ausgewiesene Eigenkapital beträgt 193,97 Mio. EUR, aber es ist fast vollständig durch Genussrechtskapital (195,84 Mio. EUR) bestimmt, das aufgrund seiner Eigenkapitalcharakteristik bilanziert wird. Genussrechte können jedoch kündbar sein oder zu verpflichtenden Zahlungen führen, was die tatsächliche Stabilität des Eigenkapitals infrage stellt. Zudem wird ein Jahresfehlbetrag von 2,01 Mio. EUR ausgewiesen, was die Ertragslage negativ beeinflusst.
  • Geringe Liquidität:
    Der Kassenbestand beträgt nur 320.389 EUR, was bei einer Bilanzsumme von über 213 Mio. EUR äußerst gering ist. Dies deutet auf eine mögliche Liquiditätsknappheit hin, insbesondere angesichts der Verbindlichkeiten von 18,5 Mio. EUR.

2. Verbindlichkeiten

  • Hoher Anstieg der Verbindlichkeiten:
    Die Verbindlichkeiten haben sich von 3,96 Mio. EUR im Vorjahr auf 18,5 Mio. EUR vervielfacht. Insbesondere die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen stiegen stark an (von 3,96 Mio. EUR auf 13,26 Mio. EUR). Dies könnte auf interne Finanzierungsprobleme oder eine stärkere Abhängigkeit von Gruppengesellschaften hinweisen.
  • Bürgschaften und Rangrücktritt:
    Die Gesellschaft hat Bürgschaften über 9,8 Mio. EUR und eine Rangrücktrittserklärung über 5 Mio. EUR abgegeben. Diese Verpflichtungen stellen potenzielle Risiken dar, die bei einer Zahlungsunfähigkeit aktiviert werden könnten.

3. Ergebnis- und Kapitalflussbetrachtung

  • Negativer Jahresfehlbetrag:
    Der Jahresfehlbetrag in Höhe von 2,01 Mio. EUR verschlechtert die Ertragslage. Vor dem Hintergrund der steigenden Verbindlichkeiten und möglichen Liquiditätsengpässe ist dies besorgniserregend.
  • Beteiligungen mit Verlusten:
    Die 100%igen Tochtergesellschaften weisen ebenfalls Verluste aus:

    • DEGAG Investment GmbH: -1,6 TEUR bei 145 TEUR Eigenkapital
    • DEGAG Wohnungsunternehmen GmbH: -8,7 TEUR bei 92,9 TEUR Eigenkapital
      Diese Ergebnisse belasten das konsolidierte Ergebnis zusätzlich.

4. Geschäftsmodell und Transparenz

  • Wenig operative Substanz:
    Die Gesellschaft beschäftigt lediglich drei Mitarbeiter (Vorjahr: 0). Dies deutet darauf hin, dass keine operativen Tätigkeiten im klassischen Sinne stattfinden und die Erträge ausschließlich aus Finanzanlagen generiert werden sollen. Solche Strukturen bergen für Anleger das Risiko mangelnder Substanz und Abhängigkeit von externen Faktoren.
  • Mangelnde Erläuterung der Finanzanlagen:
    Die Bilanzierung der Finanzanlagen erfolgt zu Anschaffungskosten, ohne Angaben zu deren aktueller Bewertung. Es bleibt unklar, ob stille Lasten bestehen, die das Anlagevermögen entwerten könnten.

5. Risikofaktoren für Anleger

  • Abhängigkeit von Genussrechtskapital:
    Genussrechte können je nach Vertragsgestaltung erhebliche Belastungen für die Liquidität darstellen. Eine Kündigung der Genussrechte könnte zu akuten Finanzierungslücken führen.
  • Mögliche Überschuldung:
    Sollte sich herausstellen, dass die Finanzanlagen an Wert verlieren, könnte die Bilanz in eine Überschuldungssituation geraten. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund der geringen Liquiditätsreserven kritisch.
  • Insolvenzrisiko:
    Die Kombination aus hohen Verbindlichkeiten, geringem Kassenbestand, Bürgschaften und Verlusten bei Tochtergesellschaften erhöht das Risiko einer Insolvenz oder zumindest finanzieller Restrukturierungen.

6. Fazit aus Anlegersicht

Die Bilanz der DEGAG Deutsche Grundbesitz Holding AG zeigt eine Reihe potenzieller Risiken:

  • Die Dominanz von Finanzanlagen und die Abhängigkeit von Genussrechtskapital stellen erhebliche Unsicherheiten dar.
  • Die schwache Liquidität und die steigenden Verbindlichkeiten erhöhen die Gefahr von Zahlungsengpässen.
  • Verluste in Tochtergesellschaften belasten das konsolidierte Ergebnis und weisen auf operative Schwächen hin.

Anleger sollten die Genussrechte und Finanzanlagen genauer prüfen, insbesondere hinsichtlich Kündigungsfristen und Bonität der Beteiligungen. Vorsicht ist geboten, da das Unternehmen möglicherweise Schwierigkeiten hat, seinen finanziellen Verpflichtungen nachzukommen.

 

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