Leipzig

Die Tafelwahrheit

extremis (CC0), Pixabay
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Ein Anruf von der Tafelausgabe: Es sind keine Lebensmittel mehr vorhanden. „Dann müssen wir heute schließen. Wer noch kommt, hat leider Pech gehabt und muss es morgen erneut versuchen“, ist die traurige Rückmeldung. Bis zu 4.000 Menschen werden monatlich an den Ausgabestellen in einer norddeutschen Stadt versorgt.

Die Lebensmittelsituation ist kritisch. „Wir kommen gerade so über die Runden, doch die Rationen müssen reduziert werden, um sicherzustellen, dass jeder etwas erhält“, erklärt die Vorsitzende der lokalen Tafel. Es gibt immer weniger Überschüsse, da die Spenden immer weiter zurückgehen. Aber warum?

Ein zentrales Problem ist die Verringerung der Lebensmittelabgaben von Supermärkten. „Sie bestellen weniger, weil sie selbst weniger Vorräte haben“, sagt der Leiter einer anderen Tafel in einer nahen Großstadt. „Wir verstehen, dass die Supermärkte aufgrund steigender Preise und geringerer Kundennachfrage weniger einkaufen. Aber das bedeutet auch, dass wir weniger bekommen.“ Die Situation ist alarmierend: In der Großstadt warten bereits 3.000 Menschen auf Hilfe, obwohl sie berechtigt sind.

Um zumindest ein Minimum an Hilfe zu leisten, wurden Notpakete eingeführt. Aber die Menge an Lebensmittelspenden sinkt kontinuierlich, insbesondere seit Beginn der aktuellen Wirtschaftskrise. Und auch die Zahl der Bedürftigen nimmt zu, darunter auch Flüchtlinge.

Dieses Problem beschränkt sich nicht nur auf diese Region. Ein Vorstandsmitglied eines regionalen Tafelverbandes erklärt, dass viele Tafeln Schwierigkeiten haben, genügend Lebensmittel zu erhalten. Dabei handelt es sich um eine Kombination von sinkenden Lebensmittelspenden und steigenden Kosten. Dazu kommt ein Personalmangel, insbesondere in ländlichen Gebieten, wo viele Mitarbeiter ehrenamtlich arbeiten.

Ein Branchenvertreter bestätigt, dass Lebensmittelhändler ihre Systeme verbessert haben, um Verschwendung zu reduzieren. Aber er betont auch, dass es Potenzial für mehr Hilfe gibt, wenn regulatorische Hindernisse beseitigt würden.

Eine größere staatliche Unterstützung und Anreize für Supermärkte könnten helfen. Einige Vorschläge beinhalten höhere Strafen für das Wegwerfen von Lebensmitteln und mehr Förderung für ehrenamtliche Tätigkeiten. In der Zwischenzeit versuchen die Tafeln, die Lücke zu schließen und suchen nach weiteren Lösungen, um den Bedürftigen zu helfen. Das Problem der Lebensmittelknappheit wird jedoch voraussichtlich andauern, solange die wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen bestehen bleiben.

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