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Die Vermittlerbranche wird auch durch viele Haftungsprozesse dezimiert

qimono (CC0), Pixabay
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In einem Gespräch mit unserer Redaktion erklärt Rechtsanwalt Daniel Blazek, der als der führende Experte für Vermittlerrecht in der Branche gilt, seine Sichtweise auf die gegenwärtige Situation. Seine umfassende Expertise bietet sowohl Einblick als auch Überblick über die Branche.

Das Magazin Finanzwelt greift dieses Thema ebenfalls auf.

Zitat:

„Die Herausforderung der Überalterung der Vermittler in der Versicherungs- und Finanzbranche ist besorgniserregend. Studien zeigen, dass viele Berater im Durchschnitt Ende 50 sind, männlich und bald in den Ruhestand gehen werden.“

Das negative Image des Berufsfeldes schreckt junge Menschen ab, in diesen Sektor einzusteigen. Angesichts des demografischen Wandels wird es in den kommenden Jahren spürbar, wenn mehr Berater in den Ruhestand gehen als neue nachkommen. Größere Unternehmen bereiten sich bereits auf diesen Trend vor, indem sie Apps und digitale Plattformen nutzen, um Kosten zu senken.

Die Kundenanzahl wird voraussichtlich stabil bleiben oder leicht abnehmen, während die Anzahl der Berater stetig zurückgeht. Es wird wohl vermehrt Kunden geben, die auf Beratung verzichten und alles über Apps regeln. Berater müssen sich auf wertvolle Kunden fokussieren und effiziente Strategien entwickeln, um in der Branche zu bestehen.

Zitat Ende

Blazek sieht das Hauptproblem im Haftungsrisiko, das jeder Vermittler eingeht, wenn er Finanzprodukte für Emittenten verkauft. Eine mögliche Lösung könnte sein, die Vermittler wieder als abhängig Beschäftigte zu behandeln, ähnlich wie in früheren Zeiten. Ein Angestelltenvertrag mit Grundgehalt und Provision könnte das Haftungsproblem minimieren.

Dennoch ist deutlich erkennbar, dass die Vermittlung von Finanzprodukten zunehmend digitalisiert wird. Das traditionelle persönliche Beratungsgespräch im Wohnzimmer wird langfristig wohl verschwinden. Dies erfordert von den Kunden mehr Finanzwissen und Eigenengagement. Eventuell wäre die Einführung eines „Finanzführerscheins“ zu überdenken. Dieser würde vorschreiben, dass Anleger, die spezielle Schulungen zum Thema Finanzprodukte absolviert haben, Investments tätigen dürfen.

Eine solche Initiative könnte helfen, mehr Finanzwissen in der Bevölkerung zu verbreiten und somit potenzielle Fehlinvestments zu verhindern. Selbstverständlich können derartige Ideen, wie sie aktuell rund um Vorfälle wie Project diskutiert werden, auf Skepsis stoßen.

Doch im Zeitalter des Internets ist die Vermittlung von Wissen leicht umsetzbar. Die Qualifizierung der Verbraucher könnte dazu beitragen, Missverständnisse und Fehlinvestments zu minimieren. Solche Diskussionen zeigen auf, dass der Umgang mit Veränderungen wie bei Project ein Anlass zur Reflexion über die Zukunft der Branche ist.

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