Ob Wünsche schnell erfüllt, Löcher gestopft oder alte Schulden umgeschichtet werden sollen, windige Kreditvermittler versprechen individuelle Lösungen – per Inserat oder in letzter Zeit auch verstärkt per Mausklick. Verbreitet ist, dass für Aufträge zur Kreditvermittlung zunächst ein Vorschuss kassiert wird. Antragsunterlagen sollen dann per Post gegen Nachnahme angefordert werden. Sie entpuppen sich häufig als wertloses Papier. Beim Hausbesuch sind schnell teure und nutzlose Versicherungen zusätzlich unterschrieben.
Daher ist bei der Suche nach Geldquellen bei finanziellem Engpass besondere Vorsicht geboten. Beim Seriositäts-Check helfen die folgenden Tipps:
Vorsicht bei Soforthilfe oder Kreditangeboten ohne Sicherheiten
Versprechen Angebote schnelle Soforthilfe, ist größte Vorsicht geboten. Denn Kreditvermittler vergeben selbst keine Darlehen, sondern reichen Anfragen bloß an Banken weiter. Sicher ist, dass diese Tätigkeit den Kredit verteuert – falls der überhaupt gewährt wird. Darüber entscheiden nämlich allein die Geldinstitute. Das gilt auch, wenn angeblich keine Sicherheiten gebraucht, die Schufa-Einträge ohne Bedeutung sind und geringe oder fehlende Einkünfte kein Problem darstellen. Die Erfahrung hat gezeigt: Kredite werden praktisch nie ohne entsprechende Bonität vergeben.
Achtung: Seriöse Namen und professionelle Internetseiten
Selbst wenn Vermittler wohlklingende und Vertrauen erweckende Namen tragen, auf Mitgliedschaften in Verbänden hinweisen oder ihre Internetseiten seriöser wirken als die einer Bank, ist das noch kein Grund, ihnen blind zu trauen. Das gilt auch, wenn Vermittler auf die Zulassung nach Paragraph 34c der Gewerbeordnung verweisen. Die behördliche Zulassung ist im Wesentlichen eine Formsache und sagt nichts über die Angebote eines Darlehensvermittlers oder über das Auftreten gegenüber dem Kunden aus.
Keine Vorauszahlungen
Grundsätzlich sollte man Offerten meiden, bei denen etwas gezahlt werden muss, bevor das Darlehen gewährt wird. Kreditvermittler haben nur dann einen Anspruch auf Vergütung, wenn ein Darlehen aufgrund ihrer Bemühungen tatsächlich genehmigt und ausgezahlt wurde. Diese Vergütung muss in einem schriftlichen Vertrag geregelt sein und auch im Kreditvertrag ausgewiesen werden. Unseriöse Darlehensvermittler versuchen diese gesetzlichen Bestimmungen zu umgehen, indem sie angebliche Auslagen verlangen. Diese sind zwar im Prinzip in engen Grenzen zulässig, müssen aber auch nur gezahlt werden, wenn sie vorab schriftlich vereinbart wurden, nachweisbar bei der Darlehensvermittlung entstanden sind und tatsächlich notwendig waren. In der Praxis werden jedoch regelmäßig unzulässige Beträge – wie etwa pauschale Summen – gefordert. Aber auch manch konkrete Einzelposition ist nicht erlaubt, wie z.B. die Arbeitsstunden oder Reisekosten eines Außendienstmitarbeiters, der den Interessenten zu Hause aufsucht – genauso wie teure Beratungshotlines oder Eilbearbeitungsgebühren
Wer dennoch vorab etwas zahlt, erhöht die Chancen auf Auszahlung eines Kredits nicht!
Vorsicht bei Hausbesuchen
Darlehensvermittler sagen sich bei ihren Interessenten auch gern zum Besuch an. Meist haben sie Versicherungen, Verträge über vermögenswirksame Leistungen oder dubiose Geldanlagen im Gepäck. Mit dem Hinweis, dass die Bank Sicherheiten brauche, drängen sie zur Unterschrift. Die Folge: Die Schulden wachsen. Denn der Kunde hat jetzt auch noch einen teuren Vertrag am Hals – und obendrein keinerlei Gewissheit, dass das Darlehen gewährt wird. Solche Verträge stellen weder eine zusätzliche Sicherheit für das Darlehen dar, noch erhöhen sie die Chance auf Kreditauszahlung, da sie solange wertlos sind, wie dort noch keine nennenswerten Gelder eingezahlt wurden. Außerdem ist jedem seriösen Kreditgeber klar, dass eine zusätzliche Belastung des monatlichen Budgets durch fragwürdige Zusatzverträge die Zahlungsfähigkeit von Kreditraten reduziert und nicht sichert.
Falle Nachnahme
Verbreitet ist auch die Praxis, vermeintliche Vertragsunterlagen per Nachnahme zu versenden. So wird die Vermittlergebühr sofort kassiert. Allerdings trägt der Postbote dabei häufig nur einen Stapel wertloses Papier ins Haus, zum Beispiel Antragsunterlagen für eine angeblich genehmigte Finanzsanierung, die überhaupt nicht gewünscht war. Das Geld ist dann weg, ohne dass ein Kreditvertrag unter Dach und Fach ist.
Quelle:VZ HH
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