In der Voith-Arena kam es zu einer überraschenden und ziemlich stinkigen Begrüßung für die Fans von RB Leipzig – und nein, es handelte sich nicht um eine neue Taktik der Gastgeber, den Gegner einzuschüchtern. Vielmehr hatten einige Witzfiguren beschlossen, Buttersäure oder eine ähnlich grausig riechende Substanz im Gästeblock zu verteilen. Der 1. FC Heidenheim bestätigte diesen bizarren Vorfall am Samstag und bemühte sich, den Bereich so gut es ging zu säubern.
Trotzdem blieb der Gestank hartnäckig und war so durchdringend, dass selbst FCH-Coach Frank Schmidt davon Wind bekam. Bekannt dafür, dass er seine Meinung frei äußert, konnte er seine Entrüstung auf der Pressekonferenz nach dem Spiel, das RB mit 2:1 für sich entschied, nicht zurückhalten. „Wie dumm muss man eigentlich sein?“, polterte der Trainer. „Wir leben in einer freien Welt, aber das heißt nicht, dass man seine Gehirnzellen beim Eintritt ins Stadion abgeben muss.“ Er entschuldigte sich im Namen des Vereins und schämte sich für das peinliche Verhalten.
Das Vorstandsteam von Heidenheim, unter der Führung von Holger Sanwald, hatte sich sogar schon vorab bei Johann Plenge, dem Geschäftsführer von RB, entschuldigt, der das Spiel vor Ort miterlebte. Schmidt gab zu bedenken: „Es gibt klügere Wege, seinen Unmut auszudrücken. Am Ende schadet es nur uns.“ Der Coach fügte hinzu: „Warum nicht einfach die Mannschaft unterstützen, die um den Klassenerhalt kämpft? Ich will mich nicht weiter in Rage reden, das bringt ja doch nichts.“
Die Hintergründe des Vorfalls sind zwar unklar, aber es liegt nahe, dass es um Kritik am „Konstrukt“ RB Leipzig und dessen Verbindung zum österreichischen Getränkekonzern Red Bull geht. Die Fans in Heidenheim, die RB seit ihrer Zeit in der 3. Liga kritisch beäugen, ließen es sich nicht nehmen, während des Spiels ein Spruchband zu enthüllen: „Auch nach 15 Jahren bleibt es dabei: Fußballmörder RBL!“, skandierten sie lautstark. Es scheint, als hätten einige Fans die Einladung zum zivilisierten Fan-Dasein wohl verlegt.
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