Dass man beim Fernsehen schon seit Jahren von „digital“ und „Umstellung auf digitalen Empfang spricht“, hat sich inzwischen herumgesprochen. Aber digitaler Radioempfang? Am 1. August 2011 geht der Versuch der Digitalisierung des Radioempfangs in die nächste Runde – mit DAB+. Im Gegensatz zur Abschaltung des analogen Antennenfernsehens oder der kommenden Abschaltung des analogen Satellitensignals im Mai 2012 bleibt das bisher jedoch weitestgehend unbemerkt. Woran kann das liegen?
„Zunächst wohl daran, dass die Abschaltung des UKW-Signals noch in weiter Ferne zu liegen scheint“, sagt Friederike Wagner von der Verbraucherzentrale Sachsen „und damit bisher weder die Hörer einen Anreiz haben, das gewohnte UKW-Radiogerät gegen einen DAB+-Empfänger auszutauschen noch viele Radiosender die bekannten und beliebten Radiosendungen digital versenden.“
Bereits in den 90er Jahren des vorigen Jahrtausends wurde mit DAB der erste digitale Standard für die Radioübertragung eingeführt.
Die Einführung stieß jedoch auf wenig Resonanz bei allen Beteiligten. Der neuerliche Versuch, die Digitalisierung auch im Bereich der terrestrischen Radioübertragung voranzubringen, könnte nun wieder daran scheitern, dass Verbraucher einen Mehrwert für sich kaum erkennen können und wo kein Hörer ist, ist auch kein Werbekunde und damit letztlich auch kein wirtschaftlich arbeitender Radiosender.
Neben der Zufriedenheit mit der Qualität des UKW-Radios kommt für DAB+ erschwerend hinzu, dass es zunehmend auch andere, einfache Wege zum Radioempfang z. B. über Internetradio gibt. Insbesondere für die junge und hinsichtlich technischer Neuerungen eher zu begeisternde Generation spielt lineares Radio jedweder Form ohnehin eine schwindende Rolle. „Die Jugend von heute will nicht mehr tagelang vor dem Lautsprecher sitzen und auf ein neues Lieblingslied warten, sondern es jederzeit und überall z. B. auf mp3 verfügbar hören können“, so Wagner.
Sollte die Einführung des digitalen terrestrischen Radios doch noch Erfolg haben, müssen Politik und Wirtschaft zusammenarbeiten, um einen spürbaren Mehrwert für den Hörer und Verbraucher zu erzeugen, der es auch vermag, langfristig von den Vorteilen des digitalen Radioempfangs zu überzeugen.
Quelle:VBZ SA
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