Der italienische Star-DJ Gigi D’Agostino zeigt sich in einem Interview tief bestürzt darüber, dass sein Erfolgssong „L’amour toujours“ von Gästen einer Bar auf Sylt für fremdenfeindliche Parolen missbraucht wurde. In Videos, die den Vorfall dokumentieren, ist zu sehen, wie eine Gruppe von Personen in der Bar zu dem Song „Ausländer raus“ grölt.

„Ich verstehe das nicht“, sagt der 56-jährige D’Agostino. Er habe sich die Videos zwar nicht selbst angesehen, was er aber darüber gehört habe, habe ihn zutiefst erschüttert. Doch er fühle sich machtlos, etwas dagegen zu unternehmen. Wenn jemand zu seinem Lied etwas Hässliches singen wolle, könne er dies nicht verhindern. Dies mache ihn wütend.

Der Vorfall löste eine breite Diskussion aus. Es gab Forderungen, den Hit von D’Agostino auf dem Oktoberfest zu verbieten, um ähnliche Vorfälle zu verhindern. Dies hält der DJ jedoch für den falschen Weg. Selbst wenn man das Lied verbiete, könnten die Leute einfach ein anderes für ihre Zwecke missbrauchen. Stattdessen müssten die Behörden das eigentliche Problem angehen.

D’Agostino betont, dass es in seinem Song um die verbindende Kraft der Liebe und um Zusammengehörigkeit gehe. Er könne nicht verstehen, was ein Verbot des Liedes bringen solle, das die Liebe feiere. Trotz der Geschehnisse will der Italiener seinen Hit auch weiterhin überall spielen, auch bei seinem Auftritt im September in der Veltins-Arena in Gelsenkirchen.

Der Missbrauch des fröhlichen Partysongs für Hassbotschaften zeigt exemplarisch, wie Musik für düstere Zwecke instrumentalisiert werden kann. Doch D’Agostino gibt sich kämpferisch. Indem er darauf beharrt, „L’amour toujours“ weiter zu spielen, setzt er ein Zeichen, sich dem Hass entgegenzustellen – mit der Kraft der Liebe.