Ein früherer Pressesprecher des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu, Elieser Feldstein, wurde festgenommen, weil er angeblich vertrauliche Dokumente an Journalisten weitergegeben hat. Neben Feldstein wurden drei weitere Personen inhaftiert, darunter auch Sicherheitskräfte, wie ein Gericht in der Stadt Rischon Lezion gestern mitteilte.
Der israelische Inlandsgeheimdienst Schin Bet und die Armee hatten Ermittlungen eingeleitet, nachdem die deutsche „Bild“-Zeitung und die britische „The Jewish Chronicle“ über geheime Militärdokumente berichteten. Diese enthielten Informationen zu den Bemühungen um die Freilassung von Geiseln, die von der islamistischen Hamas im Gazastreifen festgehalten werden.
Angebliche Pläne zur Geiselüberführung
Einer der Berichte besagte, dass laut einem der Dokumente der inzwischen getötete Hamas-Anführer Jahja Sinwar sowie die Geiseln heimlich über den sogenannten Philadelphi-Korridor nach Ägypten gebracht werden sollten.
In einem weiteren Artikel wurde auf ein vermeintliches internes Strategiepapier der Hamas verwiesen, in dem Sinwars Pläne zur Behinderung der Geiselverhandlungen beschrieben wurden.
Israelische Medien berichteten inzwischen, dass das erste der genannten Dokumente als Fälschung identifiziert wurde. Das zweite Papier hingegen stammt angeblich nicht von der Hamas-Führung selbst, sondern von niedrigeren Mitgliedern der Organisation.
Das Gericht in Rischon Lezion betonte, dass die Veröffentlichung der Dokumente eine potenzielle Gefahr für die nationale Sicherheit Israels darstelle. Die Berichte in den Medien könnten die Bemühungen zur Geiselbefreiung gefährdet haben.
Kritik von der Opposition
Oppositionsführer Jair Lapid äußerte Kritik und sagte, die Affäre habe ihren Ursprung „im Büro des Ministerpräsidenten“. Es müsse untersucht werden, ob die Veröffentlichungen mit dem Wissen oder gar der Zustimmung Netanjahus erfolgt seien.
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