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Donald Trump formt sein Kabinett: Reality-TV-Stars und Medienprofis übernehmen das Steuer

kalhh (CC0), Pixabay
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Donald Trump hat es wieder getan. Wie bereits in seiner ersten Amtszeit setzt der designierte US-Präsident bei der Besetzung seines Kabinetts und wichtiger Verwaltungsposten auf eine überraschende Mischung aus Medienprofis, Reality-TV-Stars und konservativen Persönlichkeiten – oft mit mehr Kameraerfahrung als politischen Qualifikationen.

Ob Sean Duffy, ehemaliger Fox-News-Moderator, der künftig das Verkehrsministerium leiten soll, oder Dr. Mehmet Oz, bekannt aus seiner 13-jährigen Talkshow-Karriere, der nun die Aufsicht über Medicare und Medicaid übernimmt – Trump macht deutlich, dass Loyalität und TV-Appeal für ihn mindestens genauso wichtig sind wie politische Erfahrung.


Medien statt Ministeriumserfahrung

Trump hat mit seinen jüngsten Personalentscheidungen für reichlich Aufsehen gesorgt. Für das Bildungsministerium nominierte er Linda McMahon, die Mitbegründerin des Wrestling-Imperiums WWE, und für das Pentagon Pete Hegseth, einen ehemaligen Moderator von Fox News. Mike Huckabee, früherer Gouverneur von Arkansas und ebenfalls Ex-Moderator einer Fox-News-Show, soll als Botschafter nach Israel entsandt werden.

Die Auswahl lässt sich nicht allein durch fachliche Expertise erklären, sondern folgt einem klaren Muster: Medienpräsenz und die Fähigkeit, sich auf der großen Bühne zu behaupten, zählen für Trump oft mehr als konventionelle Qualifikationen. „Meine Regierung wird eine medienerfahrene, kampferprobte Mannschaft haben, die meine Botschaften direkt und effektiv an die Amerikaner bringt“, erklärte Trump bei der Vorstellung seiner Kabinettsmitglieder.


Das TV-Kabinett: Eine Bühne für Trumps Agenda

Trump gilt als Meister der medialen Inszenierung – und seine Personalentscheidungen für die kommende Regierung sind ein Spiegelbild dieser Strategie. Seine Übergangsteams sichten nicht nur Lebensläufe, sondern vor allem TV-Auftritte potenzieller Kandidaten. In Trumps Hauptquartier in Mar-a-Lago wird auf großen Bildschirmen beobachtet, wie künftige Kabinettsmitglieder im Fernsehen auftreten, wie sie Trump verteidigen und mit Kritik umgehen.

„Es ist wie ein Reality-Casting – nur für Ministerposten“, bemerkte ein ungenannter Mitarbeiter des Übergangsteams.

Dabei geht es Trump nicht nur darum, dass seine Minister und Berater gut aussehen oder überzeugend sprechen können. Vielmehr sollen sie seine Politik verkaufen und in den hitzigen TV-Debatten bestehen, die heutzutage ein fester Bestandteil des politischen Betriebs in den USA sind.


Prominenz aus Fox News und Reality-TV

Dr. Mehmet Oz, der als Administrator der Gesundheitsprogramme Medicare und Medicaid ausgewählt wurde, beschreibt Trump als „einen Weltklasse-Kommunikator“, der Millionen von Amerikanern in seiner Show gesundheitliche Tipps gegeben habe. Für das Verkehrsministerium reichte Trump eine einzige Referenz für Sean Duffy, ehemals Fox-Business-Moderator: ein Brücken- und Straßenprojekt, das er in Minnesota unterstützt hatte.

Besonders viel Aufmerksamkeit erhielt Duffy jedoch nicht für seine politische Leistung, sondern für seine Ehefrau Rachel Campos-Duffy, die Trump als „Star auf Fox News“ bezeichnete. Das Ehepaar hatte sich in den 90er Jahren bei der Reality-TV-Show Road Rules von MTV kennengelernt.


Kritik von den Demokraten: Ein „Reality-TV-Casting“

Die Zusammensetzung von Trumps Kabinett sorgt für scharfe Kritik seitens der Demokraten. Der demokratische Senator Chris Coons nannte die Auswahl ein „Reality-TV-Casting“ und stellte die Ernsthaftigkeit von Trumps Regierung in Frage. „Anstatt ein erfahrenes und ernstzunehmendes Kabinett zu formen, scheint es Trump mehr darum zu gehen, eine mediale Show zu inszenieren“, erklärte Coons.


Vetterleswirtschaft oder cleverer Plan?

Auch viele der „klassischeren“ Kandidaten in Trumps Team zeichnen sich durch eine überdurchschnittliche Medienpräsenz aus. Der republikanische Abgeordnete Mike Waltz aus Florida, Trumps neuer nationaler Sicherheitsberater, zählt zu den häufigsten Gästen konservativer TV-Shows. South Dakotas Gouverneurin Kristi Noem, die wenig Erfahrung im Bereich Heimatschutz hat, aber regelmäßig bei Fox News zu sehen war, wird das Ministerium für Innere Sicherheit leiten.

Trump selbst lobte seine Kabinettsauswahl mehrfach als „aus der Mitte der Amerikaner kommend“. Einige von ihnen bezeichnete er augenzwinkernd als „geradewegs aus der Besetzungscouch Hollywoods“.


Hinter den Kulissen: Fokus auf mediale Verteidigung

Trumps Fokus auf mediale Fähigkeiten und Loyalität zeigt sich auch in den Auswahlprozessen für Schlüsselpositionen. Aufnahmen von Fox-News-Auftritten und anderen TV-Sendungen spielen eine zentrale Rolle in der Entscheidungsfindung. Doch das Casting für Trumps neues Team birgt auch Risiken: Einige seiner Kandidaten, darunter Pete Hegseth und der ursprüngliche Kandidat für das Amt des Justizministers, Matt Gaetz, sehen sich mit Vorwürfen und Kontroversen konfrontiert.

Hegseth, Trumps Wunschkandidat für das Pentagon, steht vor einer schwierigen Bestätigung durch den Senat, da Berichte über einen mutmaßlichen Vorfall aus dem Jahr 2017 wieder aufgetaucht sind. Gaetz, der nach schweren Anschuldigungen zurückzog, wurde durch Pam Bondi ersetzt, eine Fox-News-Moderatorin und ehemalige Generalstaatsanwältin von Florida.


Medienstars statt Experten: Risiken und Chancen

Ob diese Strategie langfristig aufgeht, bleibt abzuwarten. Trumps Kabinett ist sicherlich medienwirksam und wird wohl keine Schwierigkeiten haben, die politischen Botschaften des Präsidenten zu verkaufen. Doch die geringe fachliche Erfahrung vieler seiner Kandidaten und die damit verbundenen Risiken könnten sich für Trump und die USA als problematisch erweisen.

Mit Trumps neuem Kabinett betreten die USA erneut Neuland – eine Mischung aus Reality-TV, konservativen Medien und Politikern, die mit klaren Ansagen und kämpferischen Auftritten glänzen sollen. Die Frage bleibt: Können sie mehr, als nur gut vor der Kamera zu wirken?

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