Die Verbreitung von antibiotikaresistenten Bakterien in der Donau ist Gegenstand aktueller Forschungen, an denen Wissenschaftler aus Niederösterreich maßgeblich beteiligt sind. Es hat sich gezeigt, dass diese Bakterien sowohl im Wasser als auch in Biofilmen des Flusses vorhanden sind. Eine der primären Quellen für diese Kontaminationen sind menschliche Fäkalien, die über das Abwasser in den Fluss gelangen.
In Europa führen Infektionen mit solchen resistenten Bakterien jährlich zum Tod tausender Menschen. Die Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften weist darauf hin, dass diese alarmierenden Zahlen teilweise auf den übermäßigen Gebrauch von Antibiotika in Medizin und Landwirtschaft zurückzuführen sind.
Um das Ausmaß der Verbreitung dieser Bakterien zu erforschen, wurden entlang der Donau Proben gesammelt und analysiert. Diese Untersuchungen wurden von der Karl Landsteiner Universität in Zusammenarbeit mit dem ICC Water & Health der Medizinischen Universität Wien durchgeführt und haben neue Einsichten über den gesamten Flusslauf der Donau geliefert. Hierbei kamen innovative molekulargenetische Methoden zum Einsatz, die mit modernen diagnostischen Techniken für die Erkennung von fäkalen Kontaminationen kombiniert wurden. Wichtige Umwelt- und chemische Parameter wurden ebenfalls berücksichtigt.
Die Ergebnisse zeigen, dass fäkale Verunreinigungen durch Menschen über den gesamten Lauf der Donau die hauptsächliche Ursache für das Auftreten von Antibiotikaresistenzen sind. Insbesondere in klinischen Umgebungen wie Krankenhäusern, wo resistente Bakterien und ihre Gene zwischen den Patienten übertragen werden können, wurden signifikant hohe Konzentrationen dieser Bakterien festgestellt.
Ein weiterer Teil der Studie, durchgeführt von einem Team des Universitätsklinikums St. Pölten, der KL Krems und der Medizinischen Universität Graz, konzentrierte sich auf das Bakterium Escherichia coli, welches von der Weltgesundheitsorganisation als Indikator für antibiotikaresistente Bakterien in Gewässern empfohlen wird. Es wurden nahezu 700 Isolate von Patienten und fast 1.000 Isolate aus Wasser und Biofilmen auf ihre Antibiotikaempfindlichkeit getestet. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen weisen auf eine eher moderate Resistenzsituation in Österreich hin.
Besondere Aufmerksamkeit erfordert der Biofilm der Donau. In dieser schleimigen Schicht von Mikroorganismen wurden einige Isolate gefunden, die gegen kritische Antibiotika resistent sind, was die Behandlungsmöglichkeiten von Infektionen erschwert. Diese Befunde legen nahe, dass Biofilme möglicherweise bessere Indikatoren für den Einfluss klinischer Umgebungen auf Flüsse darstellen als das Wasser selbst.
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