Die US-Börsen und der Dollar gerieten am Montag stark unter Druck, während Anleger die Unsicherheiten rund um Handelszölle und Präsident Donald Trumps anhaltende Angriffe auf Notenbankchef Jerome Powell bewerteten.
Der Dow Jones Industrial Average verlor über 1.000 Punkte bzw. 2,6 %. Auch der S&P 500 fiel um 2,66 %, der technologieorientierte Nasdaq sogar um 3 %. Gleichzeitig sank der US-Dollar-Index, der den Dollar gegenüber sechs Währungen misst, um 0,9 % auf den tiefsten Stand seit über drei Jahren.
Auslöser der Marktturbulenzen war erneut Präsident Trump, der Powell scharf kritisierte, weil dieser die Zinsen nicht senkte. Auf Social Media schrieb Trump, Powells „Entlassung könne nicht schnell genug kommen“ und nannte ihn später einen „riesigen Verlierer“. Auch im Oval Office drohte er offen mit Powells Ablösung.
Diese Aussagen erfolgten kurz nachdem die Europäische Zentralbank ihre Leitzinsen gesenkt hatte. Powell hatte zuvor auf mögliche wirtschaftliche Folgen von Trumps Zollpolitik hingewiesen und davor gewarnt, dass diese Inflation anheizen und das Wachstum bremsen könnten.
Trumps Wirtschaftsratsdirektor Kevin Hassett erklärte, die Regierung prüfe weiterhin, ob und wie Powell entlassen werden könne. Dies widerspricht früheren Aussagen, in denen die Unabhängigkeit der Notenbank betont wurde.
Obwohl viele Rechtsexperten bezweifeln, dass der Präsident den Fed-Chef allein wegen politischer Differenzen entlassen darf, zeigt Trump sich offenbar bereit, gegen bisherige Normen zu verstoßen – mit ungewissen wirtschaftlichen Folgen.
Die Angriffe auf die Fed und die Unsicherheiten bei den Handelsgesprächen verunsichern die Märkte. Investoren fliehen aus dem Dollar und suchen Zuflucht in Gold, das um über 3 % auf ein Rekordhoch von mehr als 3.400 US-Dollar pro Unze stieg – ein Anstieg von über 27 % im Jahr 2025.
Analysten warnen, dass Trumps Politik die Zuversicht in die US-Märkte schwächt. Jonas Goltermann von Capital Economics betonte, dass nicht nur der Handel, sondern auch die Angriffe auf die Fed die wirtschaftliche Stabilität gefährden könnten.
Am Montag stieg zudem die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen auf 4,365 %, was auf einen Rückgang der Nachfrage nach sicheren US-Anlagen hindeutet.
In der ersten Maiwoche trifft sich der Vorstand der Fed, um über eine mögliche Zinsanpassung zu entscheiden. Aktuell rechnen rund 88 % der Anleger mit gleichbleibenden Zinsen.
Parallel richten sich die Blicke der Wall Street auf die bevorstehende Berichtssaison: Tesla veröffentlicht am Dienstag Quartalszahlen, Alphabet folgt am Donnerstag. Analysten erwarten, dass Handelszölle weiterhin ein dominierendes Thema bleiben – auch wenn kurzfristig die Unternehmenszahlen in den Vordergrund rücken.
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