Dr. Werner Wehmer: Guten Tag. Ja, das ist leider der Fall. Wir bei der Tafel Leipzig beobachten eine stetig wachsende Zahl von Menschen, die unsere Hilfe in Anspruch nehmen müssen. Dieses Wachstum der Bedürftigkeit spiegelt eine zunehmende Notlage in der Gesellschaft wider.
Interviewer: Sie haben auch angedeutet, dass die steigenden Lebenshaltungskosten eine Rolle spielen. Wie stark wirkt sich das Ihrer Meinung nach aus?
Dr. Wehmer: Sehr stark. Die Kosten für Miete, Lebensmittel und Energie sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Viele Menschen, besonders die mit geringem Einkommen oder Renten, finden es zunehmend schwieriger, mit diesen Kosten Schritt zu halten. Das führt dazu, dass sie sich grundlegende Dinge des täglichen Bedarfs nicht mehr leisten können.
Interviewer: Sie haben auch die Politik in diesem Kontext erwähnt. Können Sie Ihre Sichtweise dazu näher erläutern?
Dr. Wehmer: Natürlich. Wir sehen, dass politische Entscheidungen direkte Auswirkungen auf die Lebenssituation vieler Menschen haben. Beispielsweise haben bestimmte Steuerpolitiken oder Sozialleistungsreformen dazu beigetragen, dass Menschen in prekäre finanzielle Lagen geraten sind. Das ist eine bedenkliche Entwicklung, denn es scheint, als ob die Politik nicht immer die Bedürfnisse der am stärksten Benachteiligten im Blick hat.
Interviewer: Was kann Ihrer Meinung nach getan werden, um diese Situation zu verbessern?
Dr. Wehmer: Es bedarf eines ganzheitlichen Ansatzes. Zum einen muss die Politik soziale Sicherungssysteme stärken und für gerechtere Einkommensverteilung sorgen. Zum anderen ist es wichtig, dass wir als Gesellschaft solidarischer werden und Organisationen wie die Tafel unterstützen, die unmittelbare Hilfe leisten. Jeder Beitrag zählt und kann dazu beitragen, die Not zu lindern.
Interviewer: Kommen wir noch zu Ihrer Aktion Kinderlachen an Weihnachten, was hat es damit aufsich?
Dr. Werner Wehmer: „Kinderlachen an Weihnachten“ ist eine Initiative der Tafel Leipzig, die darauf abzielt, fast 2000 Kindern in Leipzig, deren Familien es sich finanziell nicht leisten können, ein Weihnachtsgeschenk zu machen. Wir wollen diesen Kindern ein Stück Freude und Normalität in der Weihnachtszeit schenken.
Interviewer: Das klingt nach einer herzerwärmenden Initiative. Wie identifizieren Sie die Kinder, die diese Geschenke erhalten?
Dr. Wehmer: Wir arbeiten eng mit lokalen Gemeinden, Schulen und sozialen Einrichtungen zusammen, um Familien zu identifizieren, die Unterstützung benötigen. Viele dieser Familien sind uns bereits durch unsere regelmäßigen Tafeldienste bekannt. Es geht darum, jenen zu helfen, die am meisten in Not sind.
Interviewer: Was für Geschenke planen Sie, den Kindern zu machen?
Dr. Wehmer: Wir möchten Geschenke machen, die sowohl bedürfnisorientiert als auch freudvoll sind. Das reicht von Spielzeugen über Bücher bis hin zu Bildungs- und Kreativmaterialien. Unser Ziel ist es, den Kindern nicht nur etwas zu geben, sondern auch deren Interessen und Talente zu fördern.
Interviewer: Wie kann die Öffentlichkeit diese Aktion unterstützen?
Dr. Wehmer: Die Unterstützung der Gemeinschaft ist entscheidend für den Erfolg dieser Aktion. Spenden sind natürlich herzlich willkommen, denn ohne Geld kann man keine Geschenke kaufen.
Interviewer: Abschließend, was bedeutet diese Aktion für die Tafel Leipzig und für die Gemeinschaft?
Dr. Wehmer: Diese Aktion ist ein Symbol der Hoffnung und Solidarität in unserer Gemeinschaft. Es zeigt, dass wir uns umeinander kümmern und dass jeder Beitrag zählt. Für die Tafel Leipzig ist es eine Gelegenheit, über unsere regulären Dienste hinaus einen positiven Einfluss zu haben und den Geist der Weihnachtszeit zu verbreiten.
Interviewer: Danke, Dr. Wehmer, für Ihre Zeit und die wunderbare Arbeit, die Sie und Ihr Team leisten.
Dr. Wehmer: Danke, es ist eine Freude, etwas zurückgeben zu können. Wir hoffen, dass viele Menschen sich uns anschließen werden, um in dieser Weihnachtszeit viele Kinderlachen zu ermöglichen.
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