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Dramatische Warnungen vor Hurrikan „Milton“ in Florida

12019 (CC0), Pixabay
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In Florida steigen die Warnungen vor dem herannahenden Hurrikan „Milton“, der als eine der schwersten Stürme in der Atlantiksaison gilt. Die Behörden fordern die Menschen in den voraussichtlich betroffenen Gebieten dringend auf, sich in Sicherheit zu bringen. In den Evakuierungszonen bleiben zu wollen, sei laut der Bürgermeisterin von Tampa, Jane Castor, lebensgefährlich: „Wer bleibt, riskiert sein Leben“, erklärte sie in einem TV-Interview. Der Sturm wird als „buchstäblich katastrophal“ eingestuft.

„Milton“ hat sich zwar in der Nacht leicht abgeschwächt und wurde auf Kategorie vier heruntergestuft, doch er bleibt mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 km/h extrem gefährlich. Am Mittwoch wird der Sturm voraussichtlich auf die Westküste Floridas treffen, wobei sich die Windstärken kurzfristig noch ändern könnten. Vor allem die Region um Tampa steht im Fokus, eine Metropolregion, die seit 1921 nicht mehr direkt von einem Hurrikan getroffen wurde.

Vorbereitungen und Evakuierungen

Die Menschen in Florida bereiten sich auf das Schlimmste vor. Supermärkte sind leergekauft, Häuser werden gesichert und Fenster verbarrikadiert. Der Katastrophenschutz hat für Evakuierungen in Krankenhäusern und Pflegeheimen hunderte Krankenwagen bereitgestellt, da besonders viele ältere Menschen in der Region leben. Auf den Straßen wurden Seitenstreifen zu zusätzlichen Fahrspuren erklärt, um die Evakuierungen zu beschleunigen.

Biden verschiebt Auslandsreise

Wegen der drohenden Gefahr hat US-Präsident Joe Biden seine geplante Reise nach Deutschland und Angola verschoben. Er bleibt in den USA, um die Vorbereitungen für den Hurrikan zu koordinieren. Auch US-Außenminister Antony Blinken hat seine Reisepläne angepasst und kehrt vorzeitig aus Asien zurück.

Hurrikan „Milton“ in den Fußstapfen von „Helene“

Der Sturm kommt nur kurz nach „Helene“, der Florida vor etwa zwei Wochen verwüstete und mehr als 225 Todesopfer forderte. Die Schäden sind vielerorts noch sichtbar, und nun wird befürchtet, dass „Milton“ ähnlich verheerend ausfallen könnte. In Tampa sichern Zoos und Aquarien ihre Tiere, während die Behörden die Menschen eindringlich warnen, sich in Sicherheit zu bringen.

Appelle für Klimaschutz

Ein emotionaler TV-Auftritt des Meteorologen John Morales ging viral, als er über die Bedrohung durch „Milton“ berichtete. Sichtlich ergriffen sprach er über die Zunahme extremer Wetterereignisse, die durch die globale Erwärmung verschärft werden. In sozialen Medien forderte er mehr Engagement im Kampf gegen den Klimawandel und rief dazu auf, die Realität der Klimakrise anzuerkennen.

Hurrikansaison in vollem Gange

Die Hurrikansaison im Atlantik dauert offiziell noch bis Ende November. Mit den steigenden Wassertemperaturen nehmen auch die Intensität und Häufigkeit dieser Stürme zu. Experten des Weltklimarats warnen, dass die Klimakrise Extremwetter wie Stürme, Überschwemmungen und Hitzewellen noch verstärken wird.

Entstehung eines Hurrican

Ein Hurrikan ist ein gewaltiger tropischer Wirbelsturm, der über warmen Meeresgebieten entsteht. Damit sich ein solcher Sturm entwickeln kann, sind bestimmte Bedingungen erforderlich, und der Prozess verläuft in mehreren Schritten:

1. Warme Meeresoberflächen als Energiequelle

  • Hurrikane entstehen typischerweise über tropischen Meeren mit Wassertemperaturen von mindestens 26,5 °C bis in eine Tiefe von etwa 50 Metern. Diese warme Wasserschicht ist die Hauptenergiequelle des Hurrikans.
  • Die Sonne erwärmt das Wasser, wodurch große Mengen Wasserdampf verdunsten und aufsteigen.

2. Aufsteigende warme Luft und Kondensation

  • Wenn die feucht-warme Luft aufsteigt, kühlt sie in höheren Luftschichten ab. Der Wasserdampf kondensiert dabei und bildet Wolken. Diese Kondensation setzt Wärme frei, die sogenannte latente Wärme.
  • Diese freigesetzte Wärme verstärkt den Auftrieb der Luft weiter, wodurch noch mehr feucht-warme Luft vom Meer angesaugt wird und weiter aufsteigt.

3. Entstehung eines Tiefdruckgebiets

  • Durch den Aufstieg der warmen Luft bildet sich ein Bereich mit niedrigem Luftdruck (Tiefdruckgebiet) über der Meeresoberfläche.
  • Um dieses Tiefdruckgebiet herum beginnt die Luft spiralförmig einzuströmen, da die Erdrotation dafür sorgt, dass sich die Luftmassen aufgrund der sogenannten Corioliskraft in eine Drehbewegung versetzen.

4. Verstärkung und Bildung eines Wirbelsturms

  • Wenn die aufsteigende Luft weiter kondensiert und mehr Wärme freigesetzt wird, nimmt die Intensität des Tiefdruckgebiets zu. Dies führt dazu, dass die Winde stärker werden und sich der Wirbelsturm entwickelt.
  • Der Hurrikan beginnt sich immer schneller um sein Zentrum zu drehen, das als „Auge“ des Sturms bezeichnet wird. Im Auge selbst ist es relativ windstill und klar, während es in den umgebenden Wolkenwänden des Auges (Augenwand) zu den stärksten Winden und den intensivsten Niederschlägen kommt.

5. Strukturbildung: Auge und Augenwand

  • Das Zentrum des Hurrikans, das „Auge“, ist ein Bereich von etwa 20 bis 60 Kilometern Durchmesser, in dem der Himmel meist klar ist und nur schwache Winde wehen.
  • Um das Auge herum bildet sich die „Augenwand“, wo die heftigsten Winde und stärksten Regenfälle auftreten. Hier wird die aufsteigende Luft am intensivsten nach oben geschleudert.

6. Erhaltung und Bewegung des Hurrikans

  • Der Hurrikan bleibt so lange bestehen, wie er über warmem Wasser bleibt, das seine Energiequelle ist. Sobald er sich über kälteres Wasser oder über Land bewegt, verliert er seine Energiequelle. Die warme, feuchte Luftzufuhr versiegt, und der Hurrikan schwächt sich ab.
  • Während er über dem Ozean verbleibt, kann er von den globalen Windströmungen in verschiedene Richtungen gelenkt werden und zieht dabei oft über weite Strecken.

Wichtige Voraussetzungen für die Entstehung eines Hurrikans:

  • Warme Wassertemperaturen von mindestens 26,5 °C
  • Feuchtwarme Luft, die aufsteigen kann
  • Eine geringe vertikale Windscherung (d.h. Windgeschwindigkeit und -richtung verändern sich nicht stark mit der Höhe)
  • Die Corioliskraft, die dafür sorgt, dass der Wirbelsturm eine Drehbewegung bekommt (deshalb entstehen Hurrikane in Äquatornähe, aber nicht direkt am Äquator)

Insgesamt ist ein Hurrikan ein komplexes Phänomen, das Energie aus dem warmen Meerwasser zieht und durch eine Reihe von physikalischen Prozessen verstärkt wird. Die enormen Winde und starken Regenfälle, die er mit sich bringt, können auf seinem Weg an Land erhebliche Schäden anrichten.

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