Ach, Düren. Wer hätte gedacht, dass ein beschaulicher Landkreis plötzlich in die Schlagzeilen gerät – und das nicht etwa wegen seiner Sehenswürdigkeiten, sondern wegen eines vermeintlichen „Luxus-Schleuserrings“? Nun ja, wenn der Landrat Wolfgang Spelthahn (CDU) etwas anpackt, dann offenbar richtig: von China bis zurück ins Rheinland, immer im feinen Zwirn und mit besten Kontakten im Gepäck. Und jetzt zählt er, völlig überraschend natürlich, zu den Beschuldigten in einem Fall, bei dem Begriffe wie „Schleuserring“ und „Bestechlichkeit“ im Raum stehen.
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Im Zentrum der Ermittlungen steht ein gewisser Frechener Anwalt namens Claus Brockhaus, der anscheinend nicht nur Anwalt, sondern auch Spezialist für diskrete Dienstleistungen im Bereich „Migration leicht gemacht“ ist. Und wer könnte solch einem ambitionierten Projekt besser zur Seite stehen als ein Landrat? Spelthahn und Brockhaus waren wohl ein echtes Dream-Team, wie es aussieht. Bilder zeigen die beiden bei gemeinsamen Auftritten in China, ganz professionell versteht sich, um – wie war das gleich? – die „Einwanderung nach Deutschland“ zu thematisieren. Dass dabei auch mal der ein oder andere Geschäftsabschluss gemacht wurde? Reiner Zufall.
China-Reisen als Networking-Event
Die Presse zeigt uns immer wieder eindrucksvolle Bilder: Spelthahn, Brockhaus und Jens Bröker, ein Referatsleiter, der offenbar ebenfalls ins Visier der Ermittler geraten ist, Seite an Seite in China. Das Ganze wirkt fast wie ein Wirtschaftsgipfel, doch statt Handelsabkommen scheint es um deutlich subtilere Dienstleistungen gegangen zu sein. Zuletzt beglückten sie Peking 2023 mit ihrer Anwesenheit – natürlich im Rahmen einer Konferenz für „Investment- und Fachkräftegewinnung.“ Wussten Sie übrigens, dass Brockhaus’ Firma auch noch Trikotsponsor des 1. FC Düren war? Ach, die Welt ist doch klein. Und Landrat Spelthahn? Präsident des Vereins. Ein Schelm, wer hier Zusammenhänge vermutet.
„Ich bin fassungslos“ – Ein Klassiker der Krisenkommunikation
Und wie reagiert Spelthahn auf die Enthüllungen? Überraschung, Überraschung: Er ist „fassungslos.“ Er habe keine Ahnung, warum er beschuldigt werde. Aber keine Sorge, er werde „alles tun“, um den Verdacht auszuräumen. Na dann. Zur Sicherheit hat er auch gleich ein Disziplinarverfahren gegen sich selbst eingeleitet. Ob das beeindruckend selbstkritisch oder einfach nur absurd ist, darf jeder selbst entscheiden.
Doch eine Frage drängt sich auf: Wenn ein solcher Vorwurf nichts als heiße Luft ist, warum scheint der Aktienkurs seines politischen Ansehens derart rapide zu fallen? Sollte so ein investigativer Anflug nicht eher für Transparenz und Vertrauensbildung sorgen? Oder hat hier jemand einfach nicht den richtigen PR-Berater im Schleuserring dabei gehabt?
Wir sind jedenfalls gespannt, ob Spelthahn seinen „Fassungslosigkeitspokal“ mit nach Hause nimmt oder doch noch ein Platz auf der VIP-Tribüne des 1. FC Düren für ihn freigehalten wird.
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