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E-Auto= Risko für Autovermieter

Mohamed_hassan (CC0), Pixabay
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Bei Autovermietern und Carsharing-Anbietern hat die anfängliche Begeisterung für die Elektromobilität einer gewissen Ernüchterung Platz gemacht. Einst optimistisch gestartete Initiativen wie die massive Bestellung von 100.000 Tesla-Fahrzeugen durch Hertz haben sich nicht wie erhofft ausgezahlt, mit erheblichen finanziellen Einbußen als Folge. Dies führte dazu, dass Elektrofahrzeuge teilweise aus der Mietwagenflotte entfernt wurden, wodurch Hertz zu einem Negativbeispiel in der Branche geworden ist. Ähnliche Herausforderungen stehen auch der Sixt AG gegenüber, die in ihrem Geschäftsbericht für 2023 eine finanzielle Belastung durch die E-Mobilität von rund 40 Millionen Euro verzeichnete.

Die Hindernisse auf dem Weg zur verstärkten Integration von E-Mobilität sind vielfältig. Die Gebrüder Sixt, die oft als Meinungsführer der Branche angesehen werden, bezeichnen Elektroautos ohne Rückkauf- oder Leasingvereinbarungen als wirtschaftliche „Risiko-Fahrzeuge“. Infolgedessen wurde deren Ausflottung beschleunigt. Die gesamte Autoindustrie spiegelt diese Problematik wider, da die Nachfrage nach E-Autos generell zurückgeht, erkennbar an den jüngsten Gewinneinbrüchen bei Tesla und den Verlusten in Fords „Model e“-Sparte.

Ein weiteres bedeutendes Problem ist der schwache Gebrauchtwagenmarkt für Elektrofahrzeuge, der zu erheblichen Preisnachlässen bei schwer verkäuflichen Neuwagen führt. Dies zwingt Autovermieter, die Restwerte ihrer E-Flotte kritisch zu betrachten, da Fahrzeuge oft nicht wie geplant weiterverkauft werden können und so zu finanziellen Verlusten führen. Laut einem Branchenreport der DAT Deutschen Automobiltreuhand werden die Restwerte für E-Autos voraussichtlich weiter sinken.

Die Zurückhaltung der Kunden spielt ebenfalls eine Rolle bei der schwierigen Einführung von E-Mobilität in den Fuhrpark von Autovermietungen. Potenzielle Mieter sind oft unsicher hinsichtlich der Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit von Lademöglichkeiten, der Kosten für das Laden und der Fahrzeugeigenschaften, insbesondere bei längeren Strecken und niedrigen Temperaturen.

Zudem sind die Mietpreise für Elektrofahrzeuge häufig nicht günstiger als die für vergleichbare Verbrennermodelle, was die Nachfrage zusätzlich dämpft. Dies bestätigte eine Preisrecherche, bei der ein Elektroauto deutlich teurer war als ein vergleichbares Verbrennermodell.

Insgesamt stehen Autovermieter und Carsharing-Dienste vor erheblichen Herausforderungen, wenn es darum geht, ihre Flotten auf Elektromobilität umzustellen. Trotz der Bemühungen, das Angebot zu erweitern, bleiben große Hürden bestehen, die von infrastrukturellen Defiziten bis zu kundenseitigen Vorbehalten reichen. Diese Schwierigkeiten werden von der Branche und politischen Entscheidungsträgern adressiert werden müssen, um einen erfolgreichen Übergang zu einer nachhaltigeren Mobilität zu gewährleisten.

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