Joachim Bühler, der Geschäftsführer des TÜV-Verbands, hebt hervor, dass einige Mängel spezifisch für den Antriebstyp der E-Fahrzeuge sind, die für ihre technische Sicherheit relevant sind. Ein häufiger Mangel betrifft die Bremsfunktion. Der Grund dafür liegt in der Energie-Rückgewinnung beim Bremsen von E-Autos, die dazu führt, dass die Bremsbeläge seltener beansprucht werden, was wiederum die Bremsleistung beeinträchtigen kann. Ein weiteres Problem sind die Achsaufhängungen, die unter dem hohen Gewicht der E-Batterien leiden, was zu negativen Prüfergebnissen bei der HU und kostspieligen Reparaturen führt.
Angesichts der zunehmenden Elektrifizierung und Digitalisierung des Fahrzeugbestands fordert der TÜV-Verband eine Anpassung der Hauptuntersuchung. Dabei sollten zusätzliche Prüfpunkte hinzugefügt werden, um sicherheitsrelevante Fahrzeugdaten besser beurteilen zu können. Dazu gehören die Überprüfung des Zustands der Batterie und anderer Komponenten, die Cybersicherheit und der Software-Stand, da Hersteller-Updates die Funktion und Sicherheit des Fahrzeugs beeinflussen können. Außerdem könnten durch Datenanalysen Tachomanipulationen effektiver aufgedeckt werden.
Des Weiteren steigt das Durchschnittsalter der Autos in Deutschland kontinuierlich an und liegt derzeit bei etwa zehn Jahren. Bühler erklärt, dass Fahrzeuge heute langlebiger sind und Rost kaum noch ein Problem darstellt. Gleichzeitig machen hohe Neuwagenpreise es vielen Verbrauchern unmöglich, sich ein neues Auto zu leisten, sodass sie auf Gebrauchtwagen angewiesen sind. Bei 12- bis 13-jährigen Fahrzeugen liegt die Durchfallquote bei der HU im Schnitt bei 28,9 Prozent.
Von den Fahrzeugen, die zwischen Juli 2022 und Ende Juni 2023 untersucht wurden, wiesen gut 20,5 Prozent „erhebliche“ oder „gefährliche“ Mängel auf, was einen leichten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Etwa 15.000 Fahrzeuge wurden aufgrund schwerwiegender Mängel als „verkehrsunsicher“ eingestuft und sofort stillgelegt, was 0,05 Prozent der untersuchten Fahrzeuge entspricht.
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