Luxemburg, 18. Juni 2021
PRESSEMITTEILUNG 07/2021
Urteil in der Rechtssache E-10/20 ADCADA Immobilien AG PCC in Konkurs gegen die Financial Marktaufsicht (Finanzmarktaufsicht)
EXISTENZ EINES ANGEBOTS VON WERTPAPIEREN AN DIE ÖFFENTLICHKEIT INNERHALB DER BEDEUTUNG DER PROSPEKTVERORDNUNG
Mit seinem heutigen Urteil hat das Gericht vier ihm von der Beschwerdekommission der Finanzmarktaufsicht vorgelegte Fragen beantwortet Beschwerdeausschuss“) zur Auslegung der Verordnung (EU) 2017/1129 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 14. Juni 2017 über den bei Wertpapieren zu veröffentlichenden Prospekt an einem geregelten Markt öffentlich angeboten oder zum Handel zugelassen werden („die Prospektverordnung“).
Der Fall vor der Beschwerdeinstanz betrifft eine Beschwerde der ADCADA Immobilien AG PCC im Konkurs („ADCADA“) gegen einen Entscheid der Finanzmarktaufsicht (Finanzmarktaufsicht), die eine von ADCADA in Liechtenstein emittierte Anleihe als solche ansah
öffentlich angeboten und mangels Prospekt verboten.
Die ersten beiden Fragen bezogen sich auf die Auslegung des Begriffs „öffentliches Angebot von Wertpapieren“ im Bedeutung von Artikel 2 Buchstabe d der Prospektverordnung. Insbesondere basierend darauf Kriterien muss beurteilt werden, ob ausreichende Informationen zu den Bedingungen des Angebots und der
anzubietende Wertpapiere emittiert wurden, um einem Anleger die Kaufentscheidung zu ermöglichen oder Zeichnung für diese Wertpapiere.
Das Gericht entschied, ob ausreichende Informationen im Sinne von Punkt (d) des Artikel 2, muss von Fall zu Fall beurteilt werden. Jedoch unter Umständen wie denen in des Hauptsacheverfahrens ist der Umfang der Informationen als ausreichend darzustellen anzusehen Informationen im Sinne dieser Bestimmung. Darüber hinaus stellte das Gericht fest, dass, wenn a Die Kommunikation stellt bereits ausreichende Informationen dar, die Aufnahme von Aussagen darüber hinaus Informationen, die woanders eingeholt werden können, können an der Qualifizierung als „Angebot“ nichts ändern von Wertpapieren an die Öffentlichkeit“.
Die letzten beiden Fragen betrafen die Auslegung der Befreiung in Artikel 1 Absatz 4 Buchstabe b des der Prospektverordnung. Das Gericht entschied, dass zur Berufung auf diese Befreiung ein Angebot von Wertpapiere tatsächlich an weniger als 150 natürliche oder juristische Personen pro EWR-Staat adressiert sein müssen, andere als qualifizierte Anleger. Allerdings in Fällen, in denen ein öffentliches Angebot von Wertpapieren erfolgt
für jedermann frei zugänglich im Internet veröffentlicht und beworben wurde, wie z Angebot muss für die Zwecke als an eine unbegrenzte Anzahl von Personen gerichtet betrachtet werden
von Artikel 1 Absatz 4 Buchstabe b der Prospektverordnung.
Die in dieser Bestimmung festgelegte Grenze kann dies nicht
durch Verbreitung des Angebots in einem EWR-Staat über verschiedene Medien umgangen werden.
Der vollständige Wortlaut des Urteils ist auf der Website des Gerichtshofs zu finden: www.eftacourt.int. Diese Pressemitteilung ist ein inoffizielles Dokument und für das Gericht nicht bindend.
Origonal:
Luxembourg, 18 June 2021
PRESS RELEASE 07/2021
Judgment in Case E-10/20 ADCADA Immobilien AG PCC in Konkurs v the Financial
Market Authority (Finanzmarktaufsicht)
EXISTENCE OF AN OFFER OF SECURITIES TO THE PUBLIC WITHIN THE
MEANING OF THE PROSPECTUS REGULATION
In a judgment delivered today, the Court answered four questions referred to it by the Appeals Board of the Financial Market Authority (Beschwerdekommission der Finanzmarktaufsicht) (“the
Appeals Board”) regarding the interpretation of Regulation (EU) 2017/1129 of the European Parliament and of the Council of 14 June 2017 on the prospectus to be published when securities
are offered to the public or admitted to trading on a regulated market (“the ProspectusRegulation”).
The case before the Appeals Board concerns an appeal brought by ADCADA Immobilien AG PCC in Konkurs (“ADCADA”) against a decision of the Financial Market Authority
(Finanzmarktaufsicht), which deemed a bond issued in Liechtenstein by ADCADA to have been offered to the public and prohibited it in the absence of a prospectus.
The first two questions related to the interpretation of ‘offer of securities to the public’ within the meaning of point (d) of Article 2 of the Prospectus Regulation. In particular, based on which
criteria it must be assessed whether sufficient information on the terms of the offer and the securities to be offered has been issued, so as to enable an investor to decide to purchase or
subscribe for those securities.
The Court held that whether sufficient information is presented within the meaning of point (d) of Article 2, must be assessed on a case-by-case basis. However, in circumstances such as those in
the main proceedings, the extent of the information must be considered as presenting sufficient information for the purposes of that provision. Furthermore, the Court found that if a
communication already presents sufficient information, the inclusion of statements that further information may be obtained elsewhere will not be capable of altering its qualification as an “offer
of securities to the public”.
The last two questions concerned the interpretation of the exemption in point (b) of Article 1(4) of the Prospectus Regulation. The Court held that in order to rely on that exemption, an offer of securities must actually be addressed to fewer than 150 natural or legal persons per EEA State, other than qualified investors.
However, in circumstances where an offer of securities to the public has been published and promoted on the internet in a manner freely accessible to anyone, such an offer must be considered as being addressed to an unlimited number of persons for the purposes of point (b) of Article 1(4) of the Prospectus Regulation. The limit set out in that provision cannot be circumvented by disseminating the offer in an EEA State through various media.
The full text of the judgment may be found on the Court’s website: www.eftacourt.int. This press release is an unofficial document and is not binding upon the Court.
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