Lange Zeit galt der Fonds „Euro Grundinvest 15“ im Firmengeflecht des Finanzjongleurs Malte Hartwieg als einigermaßen ernst zu nehmende Finanzanlage. Doch damit ist es jetzt endgültig vorbei: Die Teilnehmer der aktuellen Gesellschafterversammlung erfuhren im Airport-Hotel in Freising, dass ihr Investment weiter tief in der Krise steckt und der Euro Grundinvest 15 – unter anderem mit Engagement rund um das Münchner „Jacobi Palais“ – wohl nichts anderes als ein Hartwieg-typisches Schneeballsystem ist. 103 Millionen Euro investierten Anleger in Anleihen und Genussrechte.
Investor Sven Donhuysen hatte den Fonds, der erstmals 2014 zu Ausschüttungsverzichten aufrief, initiiert. Heute sind die Immobilien des Euro Grundinvest 15 nur noch einen Bruchteil des ursprünglichen Einlagekapitals wert. Klare Aussagen fallen ohnehin schwer, denn die Immobilien wurden zwischen den verschiedenen EGI-Fonds hin und her geschoben – die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Kapitalanlagebetrug und setzt besondere Schwerpunkte auf den Aspekt dieser Vermögensverschiebungen.
Zur Gesellschafterversammlung am 21. Juli waren die Gesellschafter folgender Fonds eingeladen
- Euro Grundinvest Deutschland 15 GmbH & Co. KG
- Euro Grundinvest Deutschland 17 GmbH & Co. KG
- Euro Grundinvest Deutschland 17 Private Placement GmbH & Co. KG
- Euro Grundinvest Deutschland 18 GmbH & Co. KG
- Euro Grundinvest Deutschland 20 GmbH & Co. KG
Donhuysen schiebt alle Verantwortung von sich: Der gelernte Maurer Malte Hartwieg habe das Desaster zu verantworten. Dessen Fondsvertrieb hatte unter dem heute noch vom Skandal belasteten Namen „Dima24“ über ein kompliziertes Geflecht aus Firmen und Emissionshäusern Millionen Euro an Anlegerkapital eingesammelt. Tätig wurde man für die mittlerweile höchst umstrittenen Emissionshäuser Panthera, Selfmade Capital oder New Capital Invest. Die Anleger zeichneten in Scharen. Rechtsanwalt Markus Jansen, Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht aus Neuss, verfolgt die Entwicklung seit Jahren: „Kein Wunder bei Renditeversprechen von bis zu 12 %“Die Anleger empörte u.a., dass kein Jahresabschluss für 2013 vorliegt. Dafür gab es aber einen Vorschlag, um mehr Zeit zu schinden: Ein Sanierungskonzept fordert den Klage- und Rückforderungsverzicht bis 2018, dafür sollen die Anleger bis Ende 2017 10 % des Anlagewertes zurückerhalten. Das Abstimmungsergebnis soll den Gesellschaftern jetzt schriftlich mitgeteilt werden.
Quelle:
AJT Jansen Treppner Schwarz & Schulte-Bromby
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