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Eignen sich Rohstoffe als Kapitalanlage?

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Finanzexperten, Vermögensverwalter und Banken sind sich einig: Private Portfolios sollten einen Rohstoffanteil zwischen 5 Prozent und 15 Prozent enthalten. Schlussendlich stellen Rohstoffinvestments eine weitere Risikostreuung dar; in weiterer Folge sind Rohstoffe auch ein sicherer Schutz vor einer steigenden Inflation, da es immer einen Bedarf an Rohstoffen gibt. Die Beweggründe, warum Privatpersonen in Rohstoffe investieren sollten, sind unterschiedlich: Einerseits erwarten sich die Privatanleger hohe Rendite, andererseits haben Rohstoffe wie etwa Silber und Gold immer wieder gezeigt, dass sie klassische „Krisenwährungen“ sind. Kommt es zu einer Krise, steigen die Gold- und Silberpreise. Die europäische Wirtschaftskrise hat zudem auch gezeigt, dass das Geld, welches auf dem Konto liegt, auch schnell „gesperrt“ werden kann (bestes Beispiel: Zypern). Natürlich gab es in den letzten Jahren diverse neue Gesetze, sodass die Privatanleger geschützt werden. Die Rede ist von der sogenannten Einlagensicherung 100.000 Euro/Kunde sind gesichert.Warum entscheiden sich immer mehr Menschen für alternative Kapitalanlagen?
Doch warum interessieren sich immer mehr Menschen für alternative Kapitalanlagen? Heutzutage gibt es kaum noch attraktive Konditionen für Bausparverträge oder Festgeldkonten. Die Zinsen belaufen sich zwischen 0,125 Prozent und 0,50 Prozent für eine langfristige Veranlagung, etwa im Rahmen eines Festgeldkontos, dürfen sich private Anleger derzeit über Zinssätze zwischen 0,90 Prozent und 1,25 Prozent „freuen“. Viele Privatanleger spekulieren mit Alternativen so etwa mit Aktien, Indizes oder auch Rohstoffen. Doch auch wenn Rohstoffe eine verlockende Alternative darstellen, müssen dennoch ein paar Vor- und Nachteile berücksichtigt werden.Tritt eine Krise ein, kommt es zum Wertzuwachs

Immer wieder wird Gold als Krisenwährung bezeichnet. Das ist mitunter auch richtig. Die letzten Jahrzehnte haben gezeigt, dass die Menschen dann in Gold investiert haben, wenn Krisen eingetreten sind oder erwartet wurden. 2009 ausgelöst durch die Weltwirtschaftskrise kletterte der Goldpreis erstmals über 1.000 US-Dollar/Unze. 2011 folgte der absolute Höchststand mit 1.1901,95 US-Dollar/Unze. Anleger, die im Jahr 1980 in Gold investierten, mussten für eine Unze Gold rund 800 US-Dollar bezahlen ein Wertzuwachs von 1.100 US-Dollar. Nähert sich die Krise aber dem Ende, fällt der Goldkurs – aus diesem Grund ist es wichtig, dass sich der Anleger rechtzeitig trennt, sodass er seinen möglichen Gewinn nicht wieder verliert. Ein weiteres Beispiel ist Silber: Während der Silberkurs im Jahr 1978 bei 4,82 US-Dollar lag, kletterte der Kurs ein Jahr später auf 32,20 US-Dollar. Silber konnte, ähnlich wie Gold, auch von der Weltwirtschaftskrise 2008 profitieren. Lag der Silberpreis im Jahr 2006 noch bei 8,83 US-Dollar, stieg der Wert im Jahr 2010 auf 30,63 US-Dollar. Auch wenn eine Rohstoff-Kapitalanlage eine langfristige Investition darstellt, können Privatanleger auch mit etwaigen Krisen spekulieren und hoffen, dass die Edelmetalle einen Wertzuwachs erfahren.

Eine Möglichkeit stellten Terminkontrakte dar

Am Ende lohnt sich der genaue Blick, mit welchen Finanzinstrumenten gearbeitet wird. Heutzutage kaufen nur noch wenige Anleger physische Rohstoffe. Vielmehr möchten sie an den Preisentwicklungen der Rohstoffe teilhaben etwa über Terminkontrakte. Bei den Terminkontrakten gibt es jedoch einen Haken: Terminkontrakte sind kurz, sodass immer wieder neue Kontrakte erworben werden müssen, wobei durch den Kauf sogenannte „Rollkosten“ entstehen. Das heißt, dass der Privatanleger auf einen derart hohen Wertzuwachs hoffen muss, dass er trotz der Rollkosten einen Gewinn macht. Zu den klassischen Kapitalanlagen, die nur geringe Rollkosten haben, gehören diverse Indexfonds wie der „ComStage ETF Commerzbank Commodity ex-Agriculture“ (WKN: ETF090) oder auch der „db x-trackers DBLCI-OY Balanced ETF“ (WKN DBX1LC). Am Ende wettet der private Anleger auf steigende Preise, investiert aber nicht in physische Rohstoffe.

Eine weitere Möglichkeit stellen börsennotierte Rohstoffaktien dar

Natürlich können private Anleger auch einen anderen Weg einschlagen: Sie können sich für ein Direktinvestment, einen entsprechenden Fonds oder börsennotierte Rohstoffaktien entscheiden. Der dahinterliegende Gedanke? Kommt es zu steigenden Rohstoffpreisen, verzeichnet das Rohstoffunternehmen einen Gewinn. Jedoch sind derartige Aktien nicht von höheren Wertschwankungen ausgenommen. Wer also glaubt, dass er lieber in börsennotierte Rohstoffaktien investiert, da hier die Gefahr einer Schwankung geringer ist, irrt. Eine interessante Kapitalanlage ist der „ETF iShares STOXX Europe 600 Basis Resources“ (WKN A0F5UK). Natürlich haben Rohstoffaktien auch ihre Vorteile: Ist das Unternehmen derart gut aufgestellt, dass auch ein Umsatzplus erzielt werden kann, obwohl es zu keinem Wertanstieg der Rohstoffe kommt, können dennoch Dividende ausgeschüttet werden. Auch hier gilt natürlich, dass ein Konkurs ausgelöst durch einen geringen Umsatz, eine hohe Verschuldung oder auch sinkende Rohstoffpreise zum Totalverlust führen kann.

Der Erwerb der physischen Rohstoffe

Des Weiteren können Privatanleger auch physische Rohstoffe erwerben. So etwa, wenn sie Edelmetalle Gold oder Silber kaufen. Das Edelmetall kann in weiterer Folge daheim (in einem Tresor) oder auch direkt auf der Bank (in einem Bankschließfach) gelagert werden. Zu beachten ist, dass der Privatanleger natürlich auch Lagerungsgebühren bezahlen muss. Bei geringeren Investments ist es daher fraglich, ob eine Lagerung bei der Bank sinnvoll ist, da er einerseits auf einen Wertzuwachs hoffen muss und andererseits der Rohstoff auch einen derart hohen Wertzuwachs erzielen sollte, dass auch die Lagerungsgebühren beglichen werden können. Der Vorteil ist natürlich die Tatsache, dass es sich um eine laufzeitunabhängige Investition handelt. Das Edelmetall kann jahrelang aufgehoben und erst dann wieder verkauft werden, wenn der Privatanleger der Meinung ist, der Höchststand wurde erreicht.

Welche Risiken müssen berücksichtigt werden?

Der wohl größte Nachteil einer Rohstoff-Kapitalanlage? Es gibt keine sichere Jahresrendite, die in weiterer Folge ausgeschüttet wird. Der Privatanleger muss am Ende darauf hoffen, dass der Kurs derart steigt, dass er am Ende wenn er sich endgültig von seinem Rohstoff trennt profitiert. Es kann mitunter Jahre oder auch Jahrzehnte dauern, bis der gewünschte Gewinn erzielt wird. Bis der Rohstoff also den gewünschten Wert erreicht, liegt das investierte Geld brach. Betrachtet man die Anlage aus der periodischen Sicht, so sind Rohstoff-Kapitalanlagen nicht empfehlenswert. Blickt man jedoch auf den möglichen Gewinn am Ende des Investments, könnte die Rohstoff-Kapitalanlage durchaus empfohlen werden. Wer also einen bestimmten Gewinn mit den Edelmetallen erzielen möchte, muss sich auf eine längere Haltedauer einstellen und sich mitunter bewusst werden, dass er sich für eine jahrelange Investition entscheidet. Benötigt der Privatanleger – aus welchen Gründen auch immer – liquide Mittel, muss er sich von seinen Edelmetallen trennen. Da er in derartigen Fällen keine Rücksicht auf den aktuellen Kurs nehmen kann, könnte er mitunter sogar ein Verlustgeschäft machen. Aus diesem Grund sollte nur jener Betrag in Rohstoffe investiert werden, der für die nächsten Jahre definitiv nicht benötigt wird.

Die Vorteile einer Rohstoff-Kapitalanlage

Jedoch haben Rohstoff-Kapitalanlagen auch Vorteile: So gibt es nur selten starke Kursschwankungen. Kommt es zu keiner maßgeblichen Wertsteigerung, erhält der Anleger – wenn es nicht zu einem gravierenden Verlust kommt – zumindest das eingesetzte Kapital zurück. Edelmetalle eignen sich auch für die Risikostreuung. Jene weisen immer wieder eine negative Korrelation zu Aktien, Immobilien oder Anleihen auf. Aus diesem Grund empfehlen Experten, dass sich im Portfolio auch Rohstoffe befinden, wobei es am Ende Geschmacksache ist, ob der Anleger 5 Prozent, 10 Prozent oder 15 Prozent in Edelmetalle investiert. Beläuft sich der Wert des Portfolios auf 100.000 Euro, sollten zumindest 5.000 bis 15.000 Euro in Edelmetalle investiert werden.

Das Fazit

Rohstoff-Kapitalanlagen sind zwar nicht so riskant wie gewöhnliche Aktien-Investments, sollten aber dennoch mit Vorsicht genossen werden. Anleger, die auf Krisenzeiten hoffen und mit der Tatsache spekulieren, dass die Rohstoffe an Wert zulegen, können im richtigen Zeitpunkt durchaus profitieren. Zu beachten ist, dass Rohstoff-Kapitalanlagen einen langen Horizont haben; Anleger sollten sich daher bewusst sein, dass es mitunter Jahre oder auch Jahrzehnte dauern kann, bis die Rohstoff-Kapitalanlage die gewünschte Rendite erreicht.

 

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