Szene: In einer urigen Kneipe irgendwo in Leipzig, ein runder Holztisch, Bierkrüge, ein paar Schälchen Erdnüsse. Die fünf Freunde – Chris Löhner, Stefan Gröppel, Patrice Fahrensmann, Nobii Kettcar und Harald Nice – sitzen zusammen und diskutieren das neueste Thema, das die Stadt beschäftigt.
Chris Löhner (nimmt einen großen Schluck Bier): Also, Freunde, was sagt ihr zum großen Leipziger Immobilienkarussell? Jetzt ist das Ding wohl endgültig entgleist. Kein Wunder, dass der Markt lahmt – irgendwann kann halt keiner mehr beim Monopoly zahlen, wenn alle Straßen mit Hotels zugepflastert sind!
Stefan Gröppel (kichert): Hotels? Du meinst eher „Luxuslofts mit Aussicht auf Nachbars Waschmaschine“. Ich sag’s dir, das war doch abzusehen. Jahrelang haben die sich die Immobilien gegenseitig rübergeschoben wie heiße Kartoffeln, um die Preise künstlich hochzupushen. Und jetzt, wo keiner mehr kaufen will, stehen sie da wie Kinder auf dem Jahrmarkt, deren Karussell stehen geblieben ist.
Patrice Fahrensmann (grinst spitzbübisch): Ja, aber mal ehrlich – wie dumm muss man eigentlich sein, dass man sich eine abgerockte Altbauwohnung in Connewitz für ’ne Million andrehen lässt, nur weil irgendein Makler sagt: „Das ist eine absolute Wertanlage!“? Wertanlage, mein Hintern! Jetzt ist es nur noch eine Anlage für Schimmel.
Nobii Kettcar (wirft eine Erdnuss in die Luft und fängt sie geschickt mit dem Mund): Schimmel? Luxus! Ich hab letztens von einem gehört, der hat eine Wohnung am Ring für fast zwei Millionen gekauft – und dann festgestellt, dass die Grundmauern aus Lehmziegeln von 1890 bestehen. Bei jedem Regen hat er jetzt einen Indoor-Pool im Keller. Das nenn ich doch mal „historischen Charme“!
Harald Nice (lacht laut): Klassiker! Weißt du, was das Beste ist? Die Banken haben das ganze Spiel jahrelang mitgemacht. Kredite rausgehauen wie Freibier auf’m Oktoberfest. Und jetzt, wo die Preise runtergehen, stehen sie da mit ’nem dicken Portfolio an Immobilien, die keiner mehr haben will. Irgendwer sitzt gerade in ’nem Büro in Frankfurt und denkt sich: „Wieso ist meine Wertanlage plötzlich wertlos?“
Chris (legt die Stirn in Falten, als ob er nachdenkt): Das ist doch wie früher bei den Tulpen in Holland, oder? Jeder wollte sie, alle haben gezahlt wie blöd, und am Ende konntest du dir von ’ner Tulpe noch nicht mal ein Bier kaufen.
Stefan (zeigt mit dem Bierkrug auf Chris): Genau! Nur dass du in Leipzig keine Tulpen, sondern Wohnungen hast, bei denen der Balkon bald mehr wert ist als die eigentliche Bude. Und dann hast du auch noch die Spezies von Investoren, die ’nen Altbau kaufen, ihn durch ’ne „energetische Sanierung“ verschandeln und dann hoffen, dass die Mieter die doppelten Nebenkosten zahlen können. Aber hey, der Putz hält jetzt immerhin drei Monate länger!
Patrice (winkt ab): Das Schärfste war doch dieser eine Typ, der zehn Häuser im Zentrum aufgekauft hat, um sie nicht zu vermieten, weil er dachte, die Preise steigen eh immer weiter. Und jetzt sitzt er da, die Zinsen steigen, und seine Immobilien sind leer. Das ist wie ’ne Riesenpizza bestellen und dann merken, dass du pleite bist, bevor sie geliefert wird.
Nobii (lachend): Oder wie sich einen Porsche kaufen und dann feststellen, dass du den Sprit nicht zahlen kannst!
Harald (lehnt sich zurück und grinst): Jungs, ihr könnt sagen, was ihr wollt, aber mir tut das Karussell gar nicht leid. Die haben alle so lange an der Preisspirale gedreht, bis sie sich selbst ins Gesicht geschleudert hat. Und wir? Wir sitzen hier und trinken unser Bier. Immobilienkrise? Pff, solange der Stammtisch nicht in den Quadratmeterpreis einfließt, ist mir das egal!
Chris (hebt den Bierkrug): Prost darauf, dass wir schlauer waren als die Typen, die sich für fünf Minuten Buchgewinne gegenseitig Wohnungen verkauft haben! Auf die Leipziger Monopoly-Profis – möge ihr Karussell weiter rosten.
Alle (heben ihre Krüge und lachen): Prost!
Die Gespräche gehen weiter, aber das Bier wird weniger, und der Stammtisch bleibt das einzige Karussell, das an diesem Abend nicht stillsteht.
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