Der große Neustart – oder doch nur ein Reset-Knopf ohne Funktion?
„Nie gab es mehr zu tun“ – der neue Leitspruch der FDP klingt wie die To-Do-Liste eines übermotivierten Frühaufstehers. Aber Moment: Hatten wir nicht schon früher einiges zu tun? Offensichtlich blieb das liegen, denn diesmal soll wirklich alles anders werden: Digitalisierung, weniger Bürokratie, Steuererleichterungen! Klingt himmlisch. Aber dann fällt einem wieder ein: Wir sind in Deutschland, dem Land, in dem Faxgeräte und dreifach gestempelte Formulare zur Grundausstattung eines jeden Büros gehören.
1. Wirtschaft: Entfesseln wir uns selbst (aber bitte nicht stolpern)
Die FDP präsentiert ihr Programm mit der Wucht eines Actionfilms: „Wirtschaft entfesseln!“ Schade, dass der Trailer spannender ist als die Handlung.
- Bürokratieabbau: Eine noble Mission, die seit Jahrzehnten so erfolglos ist wie ein Diätvorsatz an Weihnachten. Die Details zur Umsetzung? Siehe Kleingedrucktes. Oh, es gibt keins.
- Steuern runter, bitte! Unternehmenssteuern auf 25 %. Klingt super, wenn man ignoriert, dass viele Konzerne dank Steuertricks ohnehin kaum zahlen. Das ist wie einem Schnäppchenjäger noch einen Rabattcoupon zu schenken.
- „Negativ-Steuer-Trick“: Man bekommt Geld zurück, ohne welches verdient zu haben. Klingt wie Zauberei oder ein Drehbuch für einen Mystery-Thriller: „Die Rückzahlung, die es nie gab.“
2. Bildung: Top 5 in der Theorie, aber nur Tipp 5 in der Praxis
Die FDP träumt von deutschen Schülern in der Weltspitze der OECD-Bildungsligen. Aber momentan sitzen wir eher auf der Ersatzbank.
- 1 % Mehrwertsteuer für Bildung! Zwei Milliarden Euro extra – für was genau? Neue Smartboards, die nach sechs Monaten unbenutzbar sind, weil niemand das WLAN repariert?
- Neue Schulfächer: Wirtschaft und Informatik sollen Pflicht werden. Klingt toll, wenn nicht manche Schulen immer noch auf Kreidetafeln und Overheadprojektoren angewiesen wären. Prioritäten?
- Lehrerausbildung: „Weltbeste Lehrkräfte“ werden versprochen. Die Frage bleibt: Wo sollen die herkommen? Aus einem Paralleluniversum, wo der Lehrermangel längst überwunden ist?
3. Digitalisierung: Das WLAN wird’s schon richten
Digitalisierung ist das Herzstück des FDP-Programms – ein Hightech-Utopia, in dem jeder Schüler einen Laptop hat und Behörden endlich aus dem Fax-Zeitalter auftauchen.
- Digitale Verwaltung: Keine Formulare mehr, alles online! Klingt super, bis man bedenkt, dass manche Ämter ihre Termine immer noch mit Post-its organisieren.
- Breitbandausbau: Das Mantra aller Wahlprogramme. Aber während andere Länder 5G haben, träumen wir hier immer noch vom flächendeckenden DSL. Abenteuerland „Edge“ bleibt uns erhalten.
4. Steuerpolitik: Freiheit zum Schnäppchenpreis
Die FDP verspricht eine Steuererleichterung nach der anderen. Klingt super – bis man sich fragt, wer das alles bezahlt.
- Solidaritätszuschlag? Ab in die Geschichtsbücher.
- Vermögensteuer? Auf keinen Fall, das könnte ja jemandem wehtun.
- Kaffeesteuer und Co.? Weg damit. Schließlich trinken wir hier nicht nur Kaffee, wir kultivieren ihn.
Am Ende bleibt nur eine Frage offen: Wer zahlt den ganzen Spaß? Aber darüber spricht man besser nicht laut.
5. Klima: Innovation statt Verbote – und das irgendwann mal
Klimapolitik à la FDP heißt: Keine Regeln, nur Technik! Bis dahin kann jeder machen, was er will – außer den SUV gegen ein Fahrrad eintauschen, das wäre natürlich zu radikal.
- Technologische Innovation: Wasserstoff soll’s richten. Ab wann? Keine Ahnung, aber bis dahin tanken wir halt noch Diesel.
- CO₂-Reduktion: Irgendwie. Hauptsache, keiner fühlt sich in seiner Freiheit gestört – weder die Industrie noch der Vielflieger.
Fazit: Nie gab es mehr zu träumen
Das FDP-Wahlprogramm ist wie ein Fantasy-Roman: spannend, inspirierend, aber schwer in der Realität umzusetzen. Es malt ein Deutschland voller Innovationen, Wohlstand und digitaler Wunder, nur leider ohne klaren Fahrplan. Aber hey, träumen ist erlaubt. Und wenn es nicht klappt? Dann liegt es bestimmt an der Bürokratie. Oder dem Wetter.
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