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Ein Schlaufox der bald im Gefängnis landet

Clker-Free-Vector-Images (CC0), Pixabay
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Es war einmal ein schlauer Geschäftsmann, den wir einfach mal „Herr Schlaufox“ nennen. Herr Schlaufox hatte immer tolle Ideen, vor allem, wenn es darum ging, den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen – ähm, ich meine natürlich, ihnen kluge Investitionsmöglichkeiten anzubieten. Eines Tages verkündete er großspurig, dass er eine Genossenschaft gegründet habe, die „Goldene Zukunftsfreunde AG“. Diese würde den Menschen ein Leben voller Reichtum, Gesundheit und, naja, ziemlich hoher Zinsen bescheren. Schließlich kann man ja nie genug Zinsen haben, oder?

Herr Schlaufox hatte ein echtes Händchen dafür, die Leute zu begeistern. „Kauft Anteile an der Goldenen Zukunftsfreunde AG und ihr werdet im Handumdrehen steinreich!“, rief er. Und dann setzte er noch einen drauf: „Wir haben Projekte, die eure Kinnladen runterklappen lassen werden! Zum Beispiel die magische Honigproduktion im tiefen Regenwald – dort züchten wir fleißige Bienen, die so besonderen Honig machen, dass ihr ihn essen könnt und direkt 10 Jahre jünger ausseht!“ Die Menschen waren begeistert. Wer wollte nicht ein bisschen magischen Jungbrunnen in seinem Küchenschrank haben?

Aber das war noch nicht alles. „Außerdem“, sagte Herr Schlaufox mit einem Augenzwinkern, „besitzen wir einen riesigen Berg aus purem Glitzerstein! Und wenn ihr jetzt sofort einsteigt, verspreche ich euch eine Rendite von 12 Prozent pro Jahr – aber nur, wenn ihr noch vor dem 30. dieses Monats zuschlagt. Danach gibt’s nur noch 9 Prozent. Also hop hop, nicht trödeln!“

Natürlich ließen sich viele von Herrn Schlaufox‘ wunderbaren Versprechungen überzeugen. Sie eilten herbei, warfen ihm ihr Geld zu und träumten schon vom Leben im Luxus, während sie an ihrem magischen Honig lutschten. Herr Schlaufox sammelte also fleißig die Goldstücke ein, nickte freundlich und sagte jedes Mal: „Oh ja, das ist eine weise Entscheidung, mein Freund. Du wirst es nicht bereuen – glaub mir, ich bin schließlich Herr Schlaufox!“

Doch bald kamen einige schlaue Köpfe im Königreich ins Grübeln. „Sag mal, hast du eigentlich mal diesen magischen Honig probiert?“, fragte einer den anderen. „Ich war neulich im Regenwald und habe keine einzige Biene gesehen. Da waren nur Moskitos, und die haben mir garantiert kein Elixier der ewigen Jugend geschenkt!“ Auch über den Berg aus Glitzerstein gab es Zweifel. „Ehrlich gesagt“, sagte ein Minenarbeiter, „ich habe dort nichts gesehen außer ein paar Kieselsteinen und einer rostigen Schaufel.“

Schließlich meldeten die königlichen Bankaufseher, dass da wohl irgendwas nicht ganz koscher sei. Es sah nämlich so aus, als würde das viele Gold, das Herr Schlaufox eingesammelt hatte, eher für sein eigenes prunkvolles Schloss mit dem riesigen Swimmingpool und die gefütterten Samtmäntel draufgehen, als für die magischen Bienen oder den Glitzerberg. Also beschlossen sie, der Sache auf den Grund zu gehen, bevor das ganze Gold von Herr Schlaufox verprasst war.

Die Wachen marschierten also zu Herrn Schlaufox und legten ihm nahe, doch mal ein bisschen genauer zu erklären, wie das jetzt eigentlich mit den Bienen, dem Berg und den 12 Prozent Zinsen sei. Herr Schlaufox grinste schief und meinte: „Ach, die Bienen, ja, die sind gerade alle im Winterschlaf, und der Berg, nun ja, der ist gerade – wie soll ich sagen – ein bisschen außer Sichtweite. Aber keine Sorge, das ist alles absolut vertrauenswürdig! Und die Zinsen, naja, die sind… theoretisch!“

Das war den königlichen Bankaufsehern aber dann doch etwas zu viel „theoretisch“ und zu wenig „praktisch“. Sie beschlossen, Herrn Schlaufox‘ Schatztruhe vorsichtshalber zu verschließen, damit nicht noch mehr Leute ihr Geld darin versenkten. „Herr Schlaufox“, sagten sie streng, „entweder du bringst uns den magischen Honig, die schlafenden Bienen und den Glitzerberg, oder wir lassen die Truhe zu!“

Herr Schlaufox tat so, als wäre er furchtbar empört. „Unverschämtheit!“, rief er. „Ihr versteht einfach nicht, wie schwierig es ist, mit Bienen zu arbeiten, die so magisch sind, dass sie nicht mal gesehen werden wollen!“ Aber irgendwie wollte ihm das niemand mehr abnehmen, und so saß er da, schnappte immer wieder nach Luft und starrte auf seine verschlossene Truhe, während die Leute langsam aber sicher merkten, dass sie sich vielleicht besser auf etwas weniger magische Investitionen hätten einlassen sollen.

Ob Herr Schlaufox je den magischen Honig und den funkelnden Glitzerberg herbeizaubern konnte, bleibt eine Frage, die bis heute niemand beantworten kann. Aber eins ist sicher: Im Königreich erzählte man sich noch lange Zeit von dem schlauen Fuchs und seinen Bienen, die irgendwie nie zu sehen waren. Und so lernten die Leute, dass man immer zweimal hinschauen sollte, bevor man sein hart verdientes Gold in irgendwelche Märchenprojekte investiert – besonders, wenn ein Herr Schlaufox sie anbietet.

Ein Märchen das auf einer wahren Begebenheit beruht die wir dann sicherlich einmal auflösen werden.

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