Nach fast sechs Jahren und unzähligen gebrochenen Herzen endet der Justizkrimi rund um den El Paso-Massenschützen mit einem Deal: Kein Tod, aber auch kein Tag mehr in Freiheit.
Patrick Crusius, der 2019 bei einem rassistisch motivierten Anschlag in einem Walmart in El Paso 23 Menschen tötete, hat sich nun auch vor einem texanischen Gericht schuldig bekannt – wegen Kapitalmordes. Das Ergebnis: lebenslange Haft ohne Aussicht auf Bewährung.
Ein Schlussstrich für die Justiz, ein Kratzer auf der Seele der Betroffenen. Der Deal wurde vom Bezirksstaatsanwalt angeboten, um das Verfahren – und die Qual für die Opferfamilien – nicht weiter zu verlängern. Verständlich. Aber auch bitter.
Crusius ist kein Unbekannter mehr im US-Strafvollzug: 2023 wurde er bereits zu 90 (!) aufeinanderfolgenden lebenslangen Haftstrafen wegen Hassverbrechen und Waffenbesitz verurteilt. Damals verzichtete die Bundesregierung unter Präsident Biden auf die Todesstrafe – ganz nach dem Prinzip: Moral über Vergeltung. Oder, je nach Perspektive, Papiere über Prinzipien.
Crusius hatte am 3. August 2019 ganze 700 Meilen von Dallas nach El Paso zurückgelegt, nur um dort Menschen mit lateinamerikanischem Hintergrund zu ermorden. Seine Waffe: ein AK-artiges Sturmgewehr. Sein Motiv: der blanke Hass. Vor dem Anschlag veröffentlichte er ein Manifest, in dem er sich selbst als weißen Nationalisten bezeichnete und Hispanics als „Invasoren“ entmenschlichte.
Die Wahl von El Paso war kein Zufall – er wollte gezielt ein Symbol setzen, um Latinos „abzuschrecken“. Was er schaffte, war Angst, Schmerz und eine neue Welle der Debatte über rassistischen Terrorismus in den USA.
Das Urteil bringt keine Erlösung – aber vielleicht ein wenig Ruhe. Keine Kameras mehr, keine weiteren Schlagzeilen für einen Massenmörder, der genau das suchte: Aufmerksamkeit. Jetzt sitzt er, lebenslang, ohne Ausweg – allein mit seiner Ideologie und einer Zelle, die nie mehr aufgeht.
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