Das ambitionierte Projekt des österreichischen Milliardärs René Benko, der 245 Meter hohe „Elbtower“ in Hamburg, steckt in ernsthaften Schwierigkeiten. Der Hamburger Senat hat bestätigt, dass das Vorzeigeprojekt in Insolvenz geraten ist. Dies stellt eine bedeutende Wendung dar, denn der Elbtower, der direkt an den prominenten Elbbrücken gelegen ist, sollte ein architektonisches Highlight der Stadt werden. Jetzt droht dem Standort jedoch das Schicksal, zur größten Hochhaus-Ruine Europas zu werden.
Dieser Rückschlag ist besonders prekär für Bundeskanzler Olaf Scholz, der das Projekt in seiner damaligen Rolle als Hamburger Bürgermeister vorangetrieben hatte. Scholz hatte sogar prophezeit, dass die Hamburger ihm eines Tages für den Bau des Elbtowers dankbar sein würden – eine Annahme, die sich nun als verfrüht erweist.
Aktuell steht vom Elbtower lediglich ein Rohbau von 110 Metern Höhe. Die Bauarbeiten wurden von der Firma Lupp eingestellt, nachdem Zahlungen von Benko ausgeblieben waren. Berichten zufolge belaufen sich die offenen Rechnungen auf rund 37 Millionen Euro, und die Kosten steigen weiter, da Mieten für Baustellenkräne und die Sicherung der Baustelle weiterhin anfallen.
Die Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG, eine Tochtergesellschaft von Benkos Signa-Holding, hat den Insolvenzantrag gestellt. Hamburgs Bausenatorin Karen Pein zeigt sich optimistisch und betont, dass die Stadt nun ihr Wiederkaufsrecht geltend machen und in das Insolvenzverfahren eingreifen kann. Doch die Realität sieht düsterer aus: Es droht ein langwieriger Stillstand des Projekts.
Bürgermeister Peter Tschentscher und Senatorin Pein suchen fieberhaft nach einem privaten Investor, der das Projekt übernehmen könnte, doch bisher ohne Erfolg. Selbst der Schweizer Multimilliardär Klaus-Michael Kühne hat Interesse verneint.
Es besteht die Möglichkeit, dass die Stadt Hamburg letztendlich selbst eingreifen muss, eventuell sogar mit der Finanzierung von Hunderten Millionen Euro, um das Projekt zu retten. Dies wäre eine bedeutsame Kehrtwende, da der Bürgermeister bisher eine städtische Finanzierung ausgeschlossen hatte. Es steht sogar zur Debatte, die teilweise errichtete Struktur abzureißen, um das Grundstück anderweitig zu nutzen – eine kostspielige und wenig erfreuliche Lösung für eine Situation, die einst mit großen Hoffnungen und Ambitionen begann.
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