Das Grundstück des Elbtowers wird vorerst nicht von Hamburg zurückgekauft, wie im Haushaltsausschuss der Bürgerschaft bekannt wurde. Die Stadt möchte den Investoren Zeit geben, sich nach dem Insolvenzantrag der Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG neu zu organisieren.
Derzeit ist nur das Wachpersonal auf der stillgelegten Baustelle des Elbtowers in der Hamburger Hafencity tätig, und nur diese Arbeitskräfte werden bezahlt. Die Hochbaufirma Lupp wartet noch auf Zahlungen in Höhe von 37 Millionen Euro, während die Stadt Hamburg 1,2 Millionen Euro für Statik-Arbeiten aussteht. Die Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD) ist jedoch zuversichtlich, dass das Geld nicht verloren ist, da die Stadt die 1,2 Millionen Euro anrechnen könnte, wenn sie das Elbtower-Grundstück von den Investoren zurückkaufen würde.
Trotzdem möchte die Senatorin das Rückkaufsrecht vorerst nicht nutzen, um den Investoren Zeit zu geben, die Insolvenz abzuwenden. Die Investoren stehen unter Druck, da der bisherige Bauwert des Elbtowers im Wert von rund 300 Millionen Euro kostenlos an die Stadt fällt, falls sie keine neuen Geldgeber finden. Der Insolvenzverwalter sucht nun auch nach neuen Finanziers.
Die Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG meldete im Januar dieses Jahres Insolvenz an und ist eine mittelbare Tochtergesellschaft der ebenfalls insolventen Signa Prime Selection AG des österreichischen Immobilienunternehmers René Benko. Benko hatte während der Niedrigzinsphase günstige Kredite aufgenommen und finanzstarke Investoren angezogen, um seine Signa-Gruppe zu erweitern. Jedoch haben die gestiegenen Zinsen, Baukosten und Energiepreise sein komplexes Firmengeflecht in Schwierigkeiten gebracht.
Der Elbtower soll den östlichen Abschluss der Hamburger Hafencity bilden und nach den ursprünglichen Plänen 245 Meter hoch werden, was es zum dritthöchsten Gebäude Deutschlands machen würde. Geplant sind Büros, Geschäfte, Galerien, Restaurants und eine Aussichtsplattform in der 55. Etage. Die Gesamtkosten wurden bisher auf 950 Millionen Euro geschätzt. Die Bauarbeiten liegen jedoch seit Ende Oktober still, als das beauftragte Bauunternehmen die Arbeiten bei 100 Metern Höhe einstellte, weil Rechnungen nicht beglichen wurden.
Kommentar hinterlassen