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Ella Media AG Michael Keusgen nimmt Stellung zu unserem Fragenkatalog

Tumisu (CC0), Pixabay
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Ich habe in den letzten Jahren wenig über Ella berichtet, da es auch keinerlei Anlass
gab, über das Unternehmen zu berichten. Zudem war die Informationslage sehr dünn.
Mit der Veröffentlichung des neuen Prospektes ergab sich dann aber eine neue
Situation, denn hier gab es Informationen, die ich bis zu dem Zeitpunkt nicht kannte.

1. Das Thema KI ist derzeit natürlich insgesamt ein Hype. Wo sieht das
Unternehmen Ella dort seine Chance, sich einen erfolgreichen Platz zu
sichern?

Wir glauben, dass Menschen grundsätzlich lieber mit Menschen reden. Aber
Kostendruck und Fachkräftemangel führen dazu, dass dies in bestimmten
Kontexten einfach nicht mehr möglich sein wird. Das ist schon heute ganz klar im
Servicebereich, aber auch in Situationen, wo es darum geht, auf individuelle
Bedürfnisse der Nutzer einzugehen und sich den individuellen Möglichkeiten der
Nutzer anzupassen, sichtbar (z.B. in Lernsituationen oder im Bereich Therapie und
Pflege).

Aber wo Kommunikation und Interaktion mit Menschen mangels bezahlbarer
Fachkräfte nicht mehr möglich sein wird, ist eine „menschenähnliche“
Kommunikation über KI wohl die beste Alternative.

Unsere Conversational AI Plattform liefert genau hier die Lösung und bringt alles
mit, um menschliche Kommunikation zu simulieren: Multimodalität, Persönlichkeit
und langfristiges Gedächtnis.

Seit über fünf Jahren forschen unsere Mitarbeitenden im Bereich Textverständnis
und -generierung. Unsere tiefgehende Forschung hat gezeigt, wie sich
Persönlichkeit in Text und Sprache manifestiert und wie durch die darauf
basierende Kommunikation Verbindungen mit Probanden aufgebaut werden
können. Damit können wir eine Vielzahl von Use Cases im Bereich synthetischer
und empathischer Kommunikation abbilden.

Neben induzierbarer Persönlichkeit ist das langfristige Gedächtnis unserer
multimodalen Plattform ein weiteres Alleinstellungsmerkmal bei
Kundenanwendungen. Dies ermöglicht sinnvolle Unterhaltungen, die über den
reinen Informationsaustausch (im Sinne von echten Dialogen statt simplen
Abfragen) hinausgehen und durch Rückbezug auf vergangene Dialoge echte
Beziehungen aufbauen können.

Dafür orchestriert unsere Plattform eigene geschützte KI-Komponenten, Open
Source Lösungen und proprietäre Drittsysteme, um flexibel auf
Kundenanforderungen reagieren und mit der dynamischen technologischen
Entwicklung Schritt halten zu können. Das standardisierte Streaming Layer
ermöglicht zudem die nahtlose Integration in bestehende IT-Landschaften.

Ob intelligente Chatbots, Companion Solutions, Avatar-Lösungen oder die
individuelle Entwicklung von KI-Lösungen – mit unserer flexiblen Plattform-Logik
und der Wiederverwendung von Komponenten reduzieren wir die Time-to-Market
sowie die Gesamtbetriebskosten für unsere Kunden signifikant.

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2. Wenn ich Ihre Ausführungen richtig verstanden habe, dann gab es mit dem
Erfolg von OpenAI ein Umdenken in der Entwicklungsstrategie bei Ella. Wenn
dem so ist, inwieweit sind die bis zum Zeitpunkt des Umdenkens erfolgten
Erkenntnisse, die ja Geld gekostet haben, dann noch tatsächlich nutzbar?

Mit dem Erfolg bzw. mit der Verbreitung von frei verfügbaren Foundation Models hat
sich unsere Strategie von F&E hin zur Anwendungsentwicklung weiterentwickelt. Die
Erkenntnisse und teils auch die Softwarekomponenten finden noch immer Eingang in
die Produkt- bzw. Lösungsentwicklung.

Wie schon unter Punkt 1 gesagt, basiert unsere Plattform auf den Erkenntnissen von 5
Jahren Forschung im Bereich generativer Text-KI.

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3. Um mit KI im Markt erfolgreich zu sein, so mein Eindruck, muss man schnell
sein, denn der Anbietermarkt wächst dort jeden Tag. Was macht Sie so sicher,
dass Ella hier nicht untergeht?

Der Punkt ist total valide aber genau das ist eine Gefahr für jedes Startup in einem
hochdynamischen Umfeld. Schauen wir genauer auf den KI-Markt, so wurden in den
USA im letzten Jahr rd. 900 KI Startups gegründet, in Deutschland waren es gerade
mal 76 – und das liegt maßgeblich an verfügbarem Risikokapital und an der
Regulierung. Das erste ist natürlich ein Nachteil. Die Regulierung für uns als Deutsch-
Schweizer Unternehmen kann jedoch zum Vorteil gereichen.

Der hohe Qualitätsanspruch der Ella und der sichere Umgang mit Europäischen
Datenschutzgesetzen und deutschen Vorgaben an Urheberrecht und Compliance
bringen uns hier in eine bessere Marktposition gegenüber den US Mitbewerbern. Und
auch das Thema Sprache spielt hier eine Rolle. US Anbieter optimieren nahezu
ausschließlich für den englischsprachigen Markt. Aber es ist trotz allem
technologischen Fortschritt ein Unterschied, ob man hoch-performante
Kundenlösungen in englischer oder deutscher Sprache entwickelt – und das ist unser
klarer Vorteil für die DACH-Region.

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4. Nun habe ich ja berichtet, dass zwei Tochtergesellschaften in Insolvenz
gegangen sind. Warum hat man diese Gesellschaften nicht liquidiert ohne
Insolvenz, denn erfahrungsgemäß bleibt ja bei Insolvenzen immer ein Schaden
für irgendjemanden übrig?

Hierzu können wir aktuell keine Auskünfte geben, da es sich um laufende Verfahren
handelt. Wir sind bemüht, diesen rechtich sehr geordneten Prozess klar zu
strukturieren

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5. Zur Neuausrichtung des Geschäftsmodells finde ich nichts im aktuellen
Prospekt. Warum nicht bzw. habe ich das überlesen? Für Anleger wäre es
doch wichtig zu sehen, in welche Richtung sich das nun mit der
Neuausrichtung bewegt.

Die Ausrichtung des Geschäftsmodells kann dem WP Prospekt unter 3.4. Business
overview entnommen werden. Die Ausgestaltung und insbesondere die neuen
Erkenntnisse rund um das Thema Humanized AI sind Teil der Gesamtstrategie und
eine Marktanpassung, weniger eine komplette Neuausrichtung. Der Weg zu den
aktuellen Produkten begann mit ersten Experimenten zu dem Produkt 1OVUS und
Midnite Radio. Die nun daraus resultierenden Produkte (Companion und Chatbots)
sind Weiterentwicklungen der Conversational AI die den Massenmarkt bedienen
sollen.

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6. Warum gibt es derzeit solch eine Unruhe im Gesellschafterkreis der Ella AG?
Kann man hier nicht an einem Strang ziehen?

Sie und Ihre Leser werden sicher Verständnis dafür haben, dass wir zu unseren
Gesellschaftern aufgrund rechtlicher vorgaben und Geheimhaltungsgründen keinerlei
Stellung nehmen.

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7. Sie legen im neuen Prospekt Ausgabespannen von 25 bis 50 Euro fest für
einen Partizipationsschein. Woher kommt dieser Ausgabepreis und kann man
den erst festlegen, wenn man sieht, welche Marktchancen man wirklich hat?
Wenn ich mich recht erinnere, waren die vorigen Ausgabepreise ja wesentlich
geringer.

Der Preis eines Partizipationsscheines spiegelt Angebot und Nachfrage wider. Aktuell spielt
der Hype um künstliche Intelligenz (KI) eine bedeutende Rolle bei der Kursfestlegung.
Sämtliche Unternehmen, die im Bereich KI aktiv sind oder als Profiteure von KI-
Anwendungen gelten, können von einer stark erhöhten Nachfrage nach ihren Aktien oder
Partizipationsscheinen profitieren. Dies kann zu einem deutlichen Kursanstieg führen, der
allerdings auch spekulativ getrieben sein kann und nicht immer durch die tatsächliche
fundamentale Lage des Unternehmens gestützt wird.

Ob der Ausgabepreis angemessen ist, lässt sich vorab nicht abschließend beurteilen. Er
hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie den Marktchancen des Unternehmens, der
allgemeinen Marktstimmung und dem Risiko des Investments.

Der Unternehmenswert eines KI-Unternehmens und in diesem Fall insbesondere der Ella
Media AG setzt sich aus vier Faktoren zusammen:

1. Markt & Marktentwicklung (hierbei ist zu berücksichtigen, dass DER Markt der
generativen KI seit zwei Jahren einem extrem dynamischen Wachstum unterliegt)

2. Technologische Innovationen der Gesamtbranche und die damit verbundenen
gesellschaftlichen Entwicklungen (hiermit ist nicht nur das einfache Substituieren von
menschlichen Tätigkeiten und die damit verbundene Effizienzsteigerung/
Kosteneinsparungen gemeint, viel mehr bringen diese technologischen Innovationen eine
tiefgreifende Veränderung des Alltags in allen Gesellschaftsbereichen mit sich. – Stichwort:
Erziehung nicht mehr durch Lehrer, sondern durch KI-Agenten; Rechtsprechung nicht mehr
durch Richter, sondern durch KI-Agenten)

3. Eigene Entwicklung/Produkte sowie eigenes geistiges Eigentum

4. Bewilligter Wertpapierprospekt einer europäischen Finanzaufsicht (in diesem Fall CSSF)

Der von der CSSF für den Unternehmenswert der Ella Media AG zugestandene Korridor des
Aktien- (Partizipationsschein-) Preises wird von der Ella Media AG am unteren Rand
genutzt.

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