Am Wochenende sorgte ein Foto für Aufsehen: Während des Army-Navy-Footballspiels postete Elon Musk ein Bild von der gigantischen Leinwand über dem Spielfeld. Darauf zu sehen: Präsident-elect Donald Trump, Vizepräsident-elect JD Vance und Musk selbst, der sich stolz direkt hinter den beiden positionierte – während im Hintergrund, leicht schüchtern und irgendwie unsichtbar, Sprecher des Repräsentantenhauses Mike Johnson nach unten blickte.
Die Botschaft war unübersehbar: Musk hat den besten Platz. Nicht nur auf dem Bildschirm, sondern offenbar auch in der Machtstruktur Washingtons. Johnson, eigentlich dritter in der Reihe der Präsidentschaftsnachfolge, sieht neben Trump und Musk plötzlich aus wie der Praktikant, der die Kaffeebestellung versemmelt hat.
Das Musk’sche Manöver: Ein Gesetz torpedieren – aber bitte viral
Nur wenige Tage später zeigte Musk, wie man als Milliardär mit einer Social-Media-Plattform und zu viel politischem Tatendrang ein Haushaltsgesetz zerstört, ohne überhaupt ein gewähltes Amt zu bekleiden. Gemeinsam mit seinem Mitstreiter im „Ministerium für Regierungseffizienz“, Vivek Ramaswamy, begann Musk am frühen Mittwochmorgen auf X (ehemals Twitter), das von Johnson vorgeschlagene und bipartisan unterstützte Gesetz zu zerpflücken.
„Dieses Gesetz darf nicht durchgehen“, schrieb Musk um 4:15 Uhr morgens – vermutlich zwischen einem Espresso und einem Testflug seines neuesten SpaceX-Prototyps. Danach folgte eine Lawine von Posts, Memes und empörten Kommentaren, die Millionen von Followern erreichten. Innerhalb weniger Stunden war klar: Das Gesetz hatte keine Chance mehr, selbst wenn es tatsächlich wichtig gewesen wäre, um einen Regierungs-Shutdown zu vermeiden.
Weihnachtsbaum oder Gesetzesentwurf?
Natürlich war das Haushaltsgesetz, wie so oft, vollgepackt mit allem Möglichen – oder, wie Kritiker es nennen: ein „Weihnachtsbaum“ voller unnötiger Ornamente. Aber wer braucht schon eine funktionierende Regierung, wenn Musk mit ein paar hundert X-Posts die öffentliche Meinung lenken kann? Einige seiner Kritikpunkte an dem Gesetz waren zwar falsch oder basierten auf fragwürdigen Quellen, aber hey, in der Welt von Elon Musk zählt die „Vision“, nicht die Fakten.
Musk argumentierte zudem, dass ein Regierungs-Shutdown kaum „kritische Funktionen“ beeinträchtigen würde. Klar, außer vielleicht die Gehälter von Millionen Bundesangestellten, die ausgerechnet während der Feiertage leer ausgehen würden. Aber was ist schon ein bisschen menschliches Leid, wenn der reichste Mann der Welt einen Punkt machen will?
„Schattenpräsident“ Musk: Ein Meme, das Realität wird?
Seit Musk immer öfter an der Seite von Trump auftaucht, kursieren im Netz Memes über einen „Präsident Elon Musk“. Demokraten wie die Abgeordnete Pramila Jayapal nahmen das gleich wörtlich: „Es ist klar, wer hier das Sagen hat – und es ist nicht Donald Trump“, schrieb sie. Senator Bernie Sanders stimmte ein: „Demokraten und Republikaner haben Monate damit verbracht, ein bipartisanes Gesetz auszuhandeln. Dann kam der reichste Mann der Welt und hat es zerstört.“
Musk hingegen bleibt gelassen: „Ich gebe nur den Leuten die Möglichkeit, sich zu äußern.“ Das ist, als würde ein Tornado behaupten, er wolle nur „ein bisschen frische Luft“ in die Gegend bringen.
Republikaner wollen Musk als Sprecher des Hauses
Einige Republikaner, offenbar fasziniert von Musks Einfluss, träumen nun davon, ihn als Sprecher des Repräsentantenhauses einzusetzen. Senator Rand Paul verkündete auf X: „Der Sprecher des Hauses muss kein Kongressmitglied sein. Warum nicht Elon Musk? Nichts würde das Establishment mehr aus der Fassung bringen.“
Marjorie Taylor Greene, die für ihren Hang zu absurden Ideen bekannt ist, sprang sofort auf den Zug auf: „Ich wäre offen dafür, Musk zu unterstützen. Das könnte der Weg sein, das Establishment zu zerschmettern.“ Natürlich ignorieren sie dabei, dass Musk eigentlich damit beschäftigt ist, Raketen zu bauen, Autos zu verkaufen und sich über DEI-Initiativen (Diversity, Equity, Inclusion) aufzuregen.
Das Fazit: Chaos ist das neue Gesetz
Musk hat mit dieser Aktion gezeigt, dass er ein neues Kapitel in der politischen Geschichte Washingtons aufschlagen könnte – eines, in dem Milliardäre direkt und ohne Umwege die Macht übernehmen. Ob das jetzt faszinierend oder beängstigend ist, hängt davon ab, wen man fragt. Sicher ist: Wenn der „Schattenpräsident“ Elon Musk so weitermacht, könnten die politischen Memes von heute schneller Realität werden, als wir „Shutdown“ sagen können.
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