Es ist schwer nachzuvollziehen, wie es einem Unternehmen über einen Zeitraum von fast 11 Monaten gelingt, seinen gesetzlichen Hinterlegungs- und Veröffentlichungspflichten zu Bilanzen nicht nachzukommen. In diesem Fall geht es um die Energiekonzepte Deutschland GmbH und deren ausstehende Bilanz für das Jahr 2022.
Besonders irritierend ist die Reaktion des Bundesamtes für Justiz, das für die Überwachung der Einhaltung dieser Pflichten zuständig ist. Auf Nachfrage erhält man lediglich den Verweis auf „Datenschutz“. Doch genau hier stellt sich die Frage: Kann eine Behörde ihrer Überwachungsaufgabe gerecht werden, wenn sie bei offensichtlichen Verstößen kaum Handlungsbereitschaft signalisiert? Ein solcher Verweis erscheint, gelinde gesagt, wenig zielführend, wenn es darum geht, Unternehmen zur Einhaltung gesetzlicher Vorgaben zu bewegen.
Die mangelnde Transparenz seitens des Unternehmens fördert Spekulationen, die nicht förderlich sind – weder für die Energiekonzepte Deutschland GmbH noch für das Vertrauen in die Einhaltung von Bilanzierungsstandards allgemein. Bereits vor Wochen wurde das Unternehmen um eine Stellungnahme gebeten. Damals hieß es, die Bilanz würde „zeitnah“ hinterlegt. Doch wie unterschiedlich der Begriff „zeitnah“ offenbar interpretiert wird, lässt nun berechtigte Zweifel aufkommen.
Die entscheidende Frage bleibt: Schafft es das Unternehmen überhaupt noch, die Bilanz im Jahr 2024 zu hinterlegen? Es wäre im Interesse aller Beteiligten – vom Unternehmen selbst bis hin zu den Behörden und der Öffentlichkeit –, hier endlich für Klarheit zu sorgen. Auch sollte hinterfragt werden, ob das Bundesamt für Justiz seinen Handlungsspielraum voll ausschöpft, um gesetzeskonformes Verhalten sicherzustellen. Die Geduld und das Verständnis für diesen Vorgang dürften jedenfalls zunehmend schwinden.
Kommentar hinterlassen