Bei einem starken Erdbeben im Südwesten Marokkos sind mindestens 296 Menschen ums Leben gekommen. Die Opferzahl gab das marokkanische Innenministerium in den frühen Morgenstunden bekannt. Das Beben der Stärke 6,8 ereignete sich laut der US-Erdbebenwarte USGS am späten Freitagabend (Ortszeit) 71 Kilometer südwestlich von Marrakesch. Das geophysikalische Zentrum Marokkos sprach von einer Stärke von 7,2.
Einwohner von Marrakesch, der dem Epizentrum am nächsten gelegenen Großstadt, sagten, einige Gebäude in der Altstadt, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, seien eingestürzt, und das lokale Fernsehen zeigte Bilder eines eingestürzten Moschee-Minaretts mit Trümmern, die auf zerschmetterten Autos lagen.
„Die Erde bebte etwa 20 Sekunden lang. Türen öffneten und schlossen sich von selbst, als ich aus dem zweiten Stock die Treppe hinunter stürmte“, sagte Hamid Afkir, ein Lehrer in einer Bergregion westlich des Epizentrums in der Nähe von Taroudant, und fügte hinzu, dass es Nachbeben gegeben habe.
In Marrakesch seien einige Häuser in der dicht gedrängten Altstadt eingestürzt und die Menschen arbeiteten hart mit der Hand, um Trümmer zu beseitigen, während sie auf schweres Gerät warteten, sagte Bewohner Id Waaziz Hassan. Aufnahmen der mittelalterlichen Stadtmauer zeigten große Risse in einem Abschnitt und eingestürzte Teile sowie auf der Straße liegende Trümmer.
Ein anderer Einwohner Marrakeschs, Brahim Himmi, sagte, er habe gesehen, wie Krankenwagen aus der Altstadt kamen und viele Gebäudefassaden beschädigt seien. Er sagte, die Menschen seien verängstigt und blieben im Falle eines weiteren Bebens draußen.
Laut Reuters-Zeugen flohen auch Menschen in Rabat, etwa 350 km nördlich von Ighil, dem Epizentrum des Bebens, und in der Küstenstadt Imsouane, etwa 180 km westlich, aus Angst vor einem stärkeren Beben aus ihren Häusern.
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