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Erdrutschsieg für die FPÖ – ÖVP auf Talfahrt

mayns82 (CC0), Pixabay
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Steiermark hat gewählt: Die FPÖ feiert, die ÖVP trauert

Die steirische Landtagswahl 2024 wird wohl als jener Sonntag in die Geschichte eingehen, an dem die politischen Erdbeben in Österreich ihren vorläufigen Höhepunkt fanden. Die Hochrechnung von 16:04 Uhr, inklusive Wahlkartenprognose, ließ keine Zweifel mehr offen: Mit satten 35,4 % der Stimmen ließ die FPÖ alle anderen Parteien hinter sich. Die ÖVP, einst unangefochten an der Spitze, rutschte auf 26,7 % ab. Dritte Kraft bleibt die SPÖ mit 21,6 %, doch auch die Grünen, NEOS und KPÖ kämpfen mit bescheidenen Ergebnissen um den Einzug in den Landtag.

Ein Hoch auf den Höhenflug der FPÖ

In der FPÖ-Zentrale in Graz herrschte Partystimmung, als die erste Hochrechnung die Runde machte. Blaue Luftballons schwebten über den Köpfen der jubelnden Unterstützer, und Spitzenkandidat Mario Kunasek wurde wie ein Volksheld gefeiert. „Es ist der spannendste Tag meines politischen Lebens“, erklärte Kunasek mit glänzenden Augen, wohl wissend, dass seine Partei soeben nicht nur den ersten Platz errungen hatte, sondern auch das politische Machtgefüge der Steiermark neu definiert.

ÖVP: Von der Spitze in die Tiefe

Weniger euphorisch war die Stimmung im Lager der ÖVP. Auf dem Grazer Karmeliterplatz herrschte betretenes Schweigen, während die ersten Hochrechnungen auf der großen Leinwand flimmerten. Die Blicke der Funktionäre sprachen Bände: Der erhoffte Verteidigungssieg des Landeshauptmannes Christopher Drexler blieb aus. Mit 26,7 % ist die ÖVP in der Steiermark zwar nicht völlig in die Bedeutungslosigkeit abgestürzt, doch der Verlust des ersten Platzes dürfte schmerzen – vor allem angesichts der Tatsache, dass man die FPÖ noch vor wenigen Jahren als politischen Außenseiter betrachtete.

SPÖ: Weder Fisch noch Fleisch

Die SPÖ wird bei dieser Wahl von einer tiefen politischen Identitätskrise eingeholt. Spitzenkandidat Anton Lang, der sich in der Früh noch optimistisch zeigte, musste mit 21,6 % feststellen, dass die einstige Volkspartei in der Steiermark kaum noch über ihre Stammwähler hinauskommt. Immerhin kann sich Lang darauf berufen, nicht noch weiter abgerutscht zu sein – ein schwacher Trost an einem Tag, an dem die FPÖ klar den Ton angibt.

Grüne halbiert, NEOS und KPÖ zittern

Für die Grünen war es ein Tag zum Vergessen. Mit mageren 6,1 % halbierte sich das Ergebnis der Partei im Vergleich zu den letzten Wahlen. Spitzenkandidatin Sandra Krautwaschl, die morgens noch hoffte, dass die Steiermark das „grüne Herz Österreichs“ bleibe, dürfte inzwischen wohl eine andere Metapher für den Zustand ihrer Partei suchen. NEOS (5,8 %) und KPÖ (4,0 %) kämpfen derweil um das politische Überleben – beide Parteien stehen haarscharf an der Einstiegsgrenze.

„Leidspital“ und Teuerung: Wahlkampfthemen mit Konsequenzen

Der Wahlkampf wurde von zwei großen Themen dominiert: Die anhaltende Teuerung und das umstrittene „Leitspital“-Projekt im Bezirk Liezen, das von Gegnern sarkastisch als „Leidspital“ betitelt wird. 43 % der Steirer*innen gaben an, sich aufgrund der gestiegenen Preise stark einschränken zu müssen – ein Thema, das die FPÖ mit ihren markigen Botschaften geschickt besetzte. Die Regierungsparteien ÖVP und SPÖ, die das Leitspital verteidigten, mussten hingegen feststellen, dass Proteststimmen eine Macht für sich sein können.

Schokolade, Marmelade und Wahlbären: Der „zuckrige“ Wahlkampf

Doch nicht nur politische Themen spielten eine Rolle, sondern auch die Wahlkampfgeschenke. Während die ÖVP mit Äpfeln und die FPÖ mit Lebkuchenherzen um Stimmen buhlten, sorgte die KPÖ mit Erdbeermarmelade und NEOS mit Luftballons für Aufmerksamkeit. Der heimliche Star des Wahlkampfs war jedoch eindeutig der „Kunibär“ der FPÖ – ein Stofftier, das wohl genauso polarisiert wie die Partei selbst.

Ausblick: Ein neuer Landeshauptmann?

Mit diesem Erdrutschsieg hat die FPÖ nun Anspruch darauf, die Verhandlungen zur Bildung einer Regierung zu führen. Mario Kunasek hat angekündigt, keine Zeit zu verlieren: Bereits am Dienstag sollen Gespräche mit anderen Parteien stattfinden. Ob die Steiermark tatsächlich den ersten blauen Landeshauptmann ihrer Geschichte sehen wird, bleibt abzuwarten – doch eines ist sicher: Die politische Landkarte der Steiermark ist nach diesem Wahltag nicht mehr dieselbe.

Und der Rest?

Während die FPÖ feiert, dürften in den Parteizentralen von ÖVP und SPÖ viele Köpfe rauchen. Die Grünen müssen sich überlegen, wie sie wieder Boden gutmachen können, und NEOS sowie KPÖ müssen auf den rettenden Sprung in den Landtag hoffen. Es bleibt also spannend – zumindest für jene, die nach diesem politischen Beben nicht bereits kopfschüttelnd den Stecker gezogen haben.

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