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BaFin und Bundesbank haben einen speziellen COVID-19-Stresstest für die LSIs, die weniger bedeutenden Institute unter nationaler Aufsicht, durchgerechnet. Der zeigt: Auch bei einem schweren Einbruch des Bruttoinlandsprodukts sind sie im Durchschnitt ausreichend kapitalisiert.

Lässt der Stress durch die Corona-Pandemie auf den Bankensektor nach? Die Sorgen ums Bargeld sind vergessen. Die Liquiditätsmärkte beruhigen sich. Die meisten Filialen haben wieder geöffnet. Einige Auswirkungen, die das Corona-Virus auf die Banken und ihre Kunden hatte, lassen also tatsächlich nach. Andere Herausforderungen stehen vor der Tür. Virologen sind sich uneins, ob eine zweite Corona-Welle kommt. Und Wirtschaftswissenschaftler weichen in ihren Prognosen über die Tiefe der Rezession voneinander ab. Fest steht aber: Mit dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) geht es nach unten.

Das BIP war daher auch Anknüpfungspunkt für einen Stresstest, den BaFin und Bundesbank bei den weniger bedeutenden Instituten (Less Significant Institutions – LSIs) unter ihrer Aufsicht durchgeführt haben. Darin haben sie Erfahrung: Die Berechnung baut im Wesentlichen auf den Erkenntnissen aus dem LSI-Stresstest 2019 auf (siehe BaFinJournal Oktober 2019). Die Besonderheiten: Diesmal rechneten die beiden Behörden einen speziellen COVID-19-Stresstest. Und den führten sie ausschließlich aufsichtsintern durch. Die LSIs mussten also – anders als beispielsweise 2019 – keine Erhebungsbögen ausfüllen. Das spart Ressourcen in den Unternehmen und ermöglicht ihnen, sich in der Krise auf ihre Kernaufgabe zu konzentrieren: die Versorgung der Realwirtschaft mit Kapital.

BaFin und Bundesbank modellierten verschiedene Einbruchsszenarien des BIP für das aktuelle Jahr. Die LSIs – an der Zahl rund 1400 kleine und mittelgroße Kreditinstitute – waren vor der Corona-Pandemie mit einer durchschnittlichen harten Kernkapitalquote (CET1-Quote) von 15,9 Prozent solide kapitalisiert. Bei einem unterstellten, durchaus gravierendem BIP-Einbruch von 8,1 Prozent im Jahr 2020, der dem Basisszenario der aktuellen Konjunkturprognose der Bundesbank von -7,1 Prozent nahekommt, ergibt sich ein Rückgang der durchschnittlichen harten Kernkapitalquote von 4,1 Prozentpunkten auf 11,8 Prozent per Ende 2020. Wesentliche Treiber sind das Kredit- und das Marktrisiko.

Simulation einer schweren Rezession

Sollte der BIP-Einbruch mit -10,8 Prozent noch schwerer ausfallen, ergibt sich im COVID-19-Stresstest ein Rückgang der durchschnittlichen harten Kernkapitalquote um 4,7 Prozentpunkte auf 11,2 Prozent. Der höhere Stresseffekt resultiert aus zusätzlichen Verlusten aus dem Kreditrisiko.

Auch bei diesem schwereren BIP-Einbruchsszenario von -10,8 Prozent im Jahr 2020 wären die deutschen LSIs im Durchschnitt weiterhin ausreichend kapitalisiert. Maßnahmen, mit denen die Institute gegensteuern können, sowie die Effekte staatlicher Hilfsprogramme bleiben im Stresstest unberücksichtigt.

Zeitverzögerte Kreditausfälle

Auch aufgrund der Stützungsmaßnahmen des Bundes rechnen viele LSIs erst in der zweiten Jahreshälfte 2020 sowie im Jahr 2021 mit einem Eintritt von Kreditausfällen. Es ist aber davon auszugehen, dass Corona die Ertragslage der Institute zusätzlich zu der andauernden Niedrigzinsphase weiter belasten wird – nur eben zeitverzögert.

Bereits unmittelbar nachdem in Deutschland die ersten Infektionen mit dem COVID-19-Virus gemeldet wurden, hat die BaFin den Austausch mit den Instituten und den Verbänden deutlich intensiviert. Zielstellung: Die Risikolage so umfassend wie möglich bewerten und frühzeitig Maßnahmen ergreifen zu können. Der COVID-19-Stresstest ist ein Teil dieser aufsichtlichen Strategie. In Kombination mit den zu erwartenden Kreditausfällen zeigt sich aber: Für Entwarnung ist es noch zu früh.

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