Hans Leitjens, der Leiter der europäischen Grenzschutzagentur Frontex, hat in einem Interview mit der „Welt am Sonntag“ neue Perspektiven in der Debatte über Einwanderung in die EU gefordert. Der Niederländer kritisierte die weit verbreitete Vorstellung, man könne Migration durch restriktive Maßnahmen wie Mauern, Zäune oder natürliche Barrieren wie Meere und Flüsse effektiv stoppen. Er betonte, dass solche Hindernisse Menschen nicht davon abhalten können, Grenzen zu überqueren, und bezeichnete diesen Glauben als Irrtum.
Leitjens schlug vor, den Fokus stattdessen auf pragmatische Lösungen zu legen. Er sprach sich für die Durchführung von Asylverfahren direkt an den EU-Außengrenzen aus. Dies würde eine schnellere Bearbeitung von Asylanträgen ermöglichen und gleichzeitig sicherstellen, dass diejenigen, die keinen Anspruch auf Asyl haben, zügig abgeschoben werden. Außerdem plädierte Leitjens für den Abschluss von Abkommen mit afrikanischen Ländern und anderen Herkunftsländern von Migranten. Diese Abkommen sollten darauf abzielen, die Zusammenarbeit in Migrationsfragen zu verbessern und die Ursachen von Migration zu bekämpfen.
Durch solche Maßnahmen, so Leitjens, könne die Europäische Union eine effektivere und menschenwürdigere Migrationspolitik gestalten, die sowohl die Rechte von Migranten respektiert als auch die Sicherheitsbedenken der EU-Mitgliedstaaten berücksichtigt. Seine Vorschläge bieten einen Ansatz, um die Herausforderungen der Migration in einer zunehmend vernetzten und mobilen Welt zu bewältigen.
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