Ein mutmaßlicher Betrug – Wer hätte damit gerechnet?
Sympatex, ein Name, der eigentlich für Nachhaltigkeit und hochwertige Funktionsmaterialien stehen sollte, gerät nun in Verbindung mit einem weniger glanzvollen Begriff: Betrug. Mutmaßlich, versteht sich, denn natürlich gilt auch hier die Unschuldsvermutung. Wobei man sich fragen darf: Wie oft muss so etwas passieren, bis wir einfach akzeptieren, dass in manchen Branchen „mutmaßlich“ zum Geschäftsmodell gehört?
Aber gut, die Behörden haben es jetzt immerhin geschafft, „an Fahrt“ aufzunehmen. Heißt das, sie haben endlich bemerkt, dass da vielleicht mehr als nur ein kleiner Buchhaltungsfehler vorliegt? Oder könnte es sein, dass die immer lauter werdenden Stimmen von Anlegern und Medien doch ein wenig Druck gemacht haben? Wer weiß. Eines ist sicher: Geschwindigkeit war noch nie die Stärke der Justiz in solchen Fällen.
Und die Anleger? Tja, Pech gehabt!
Während die Ermittlungen langsam Fahrt aufnehmen, dürfen die Anleger weiterhin in ihrem Lieblingsspiel glänzen: „Warten und Hoffen“. Warten darauf, dass die Wahrheit ans Licht kommt, und hoffen, dass am Ende des Tunnels vielleicht noch ein paar Cent pro investiertem Euro übrig bleiben. Denn wenn eines sicher ist, dann das: Am Ende zahlen immer die Kleinen.
Es ist ja auch so praktisch. Die großen Köpfe hinter solchen Fällen sind oft bestens abgesichert, mit rechtlichen Grauzonen vertraut und haben wahrscheinlich schon längst den nächsten Fonds oder die nächste „nachhaltige“ Geschäftsidee am Start. Und die Kleinanleger? Die dürfen sich mit jahrelangen Ermittlungsverfahren und juristischen Spitzfindigkeiten herumschlagen, nur um am Ende zu hören: „Leider ist nichts mehr da.“
Ein Skandal mit Ansage
Kommen wir aber zurück zu Sympatex. Dass hier etwas nicht ganz koscher war, hätte man eigentlich schon früher ahnen können. Schließlich sind die Warnsignale in solchen Fällen fast immer dieselben: übertriebene Renditeversprechen, intransparente Geschäftsmodelle und ein Auftreten, das vor Selbstbewusstsein nur so strotzt. Aber nein, wir lernen ja bekanntlich nicht aus der Vergangenheit. Von Wirecard über Prokon bis hin zu den immer wiederkehrenden Pleiten von Firmen, die sich als Saubermänner der Branche präsentieren – die Geschichte wiederholt sich, und alle schauen zu.
Vielleicht liegt es ja daran, dass „Nachfragen“ in Deutschland nicht so beliebt ist. Ob bei Aufsichtsbehörden, Banken oder Anlegern – man schaut lieber weg, bis das Kind in den Brunnen gefallen ist. Aber hey, dann kann man wenigstens später die Schuld herumreichen.
Die Ermittlungen laufen – und alle sind so beeindruckt
Jetzt also doch: Die Ermittlungen gewinnen „an Fahrt“. Ein bisschen spät, mag man meinen, aber besser als nichts. Welche Erkenntnisse dabei ans Tageslicht kommen, bleibt abzuwarten. Vielleicht werden ein paar Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen – oder zumindest ein Bauernopfer präsentiert, um die Öffentlichkeit zu beruhigen. Und falls das nicht reicht, können wir ja immer noch über neue Regulierungen reden, die dann auch nur so lange halten, bis der nächste Skandal passiert.
Fazit: Der immer gleiche Film
Der Fall Sympatex ist eigentlich nichts Neues. Er reiht sich ein in eine lange Liste von Finanzskandalen, bei denen Anleger enttäuscht, Behörden überrascht und Verantwortliche (meistens) fein raus sind. Die Ermittlungen mögen „an Fahrt gewinnen“, aber die eigentliche Frage ist doch: Warum musste es überhaupt so weit kommen?
Bis wir darauf eine Antwort finden, bleibt uns nur zuzuschauen, wie sich das Drama entwickelt. Vielleicht wird es ja wenigstens ein bisschen unterhaltsam. Aber die Anleger sollten sich keine Illusionen machen – das Happy End ist selten für sie reserviert.
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