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ERWE Immobilien AG das nächste „Problemkind“?

ColiN00B (CC0), Pixabay
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Die vorläufigen Abschlusszahlen, die uns vorliegen und unter der Annahme der Fortführung der Gesellschaft von Wirtschaftsprüfern geprüft wurden, zeichnen ein düsteres Bild für die ERWE Immobilien AG mit Sitz in Frankfurt/M. Das Unternehmen registriert für das Geschäftsjahr 2022 ein negatives Ergebnis von beachtlichen -36,432 Millionen Euro, verglichen mit -10,161 Millionen Euro im Vorjahr, trotz vermeintlich positiver operativer Ergebnisse. Dieses erschreckende Resultat entsteht hauptsächlich durch Bewertungskorrekturen, die marktbedingt auf dem Immobilienbestand vorgenommen wurden.

Einen beträchtlichen Anteil des negativen Ergebnisses, konkret -32,794 Millionen Euro (gegenüber -2,012 Millionen Euro im Vorjahr), trägt die Bewertungskorrektur des als Finanzinvestition gehaltenen Immobilienportfolios bei. Die sogenannte Fair-Value-Bewertung, welche nicht liquiditätswirksam ist, wurde notwendig aufgrund veränderter Marktbedingungen: gestiegene Zinsen, erhöhte Baukosten und daraus resultierend signifikant verschlechterte Verkehrswerte der Immobilien.

Diese finsteren Zahlen stellen nicht nur eine Momentaufnahme dar, denn für das erste Halbjahr 2023 sind bereits weitere Bewertungskorrekturen absehbar. Die voraussichtliche Konzernbilanz zum 30. Juni 2023 prognostiziert einen Verlust von 14,186 Millionen Euro, mit einer aktualisierten Fair-Value-Bewertung von -10,668 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote hat sich dabei dramatisch halbiert – von 24,33 Prozent Ende 2021 auf magere 12,12 Prozent, getrieben durch den substantiellen Jahresfehlbetrag. Das illustriert, in welch prekärer Lage sich das Eigenkapital des Unternehmens aktuell befindet.

Es ist unerlässlich, diese Zahlen und ihre Implikationen ernst zu nehmen und kritisch zu reflektieren. Sie zeigen unmissverständlich, dass die Immobilienbranche vor erheblichen Herausforderungen steht, getrieben durch volatile Marktbedingungen und gestiegene Kosten. Dies könnte nicht nur für die ERWE Immobilien AG, sondern auch für andere Akteure im Markt gravierende Konsequenzen haben, sollten keine adäquaten Gegenmaßnahmen ergriffen werden.

Der vollständige Geschäftsbericht für 2022 und der Bericht für das erste Halbjahr 2023 werden nach Abschluss der Prüfung durch den Abschlussprüfer veröffentlicht. Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Details und Insights diese Berichte offenbaren und wie sich die Situation der ERWE Immobilien AG und der Immobilienbranche insgesamt weiterentwickeln wird.

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