Am kommenden Samstag steht den Vereinigten Staaten ein landesweiter Protesttag bevor: Über 1.000 Demonstrationen gegen die Politik von Präsident Donald Trump sind angekündigt – vom Washington Monument bis in Kleinstädte wie Fargo oder Amarillo.
Die Veranstalter – darunter Organisationen wie MoveOn, Women’s March, Indivisible oder Public Citizen – rufen unter dem Motto „50501 – 50 Staaten, 50 Hauptstädte, ein Tag“ zu friedlichen Protesten für Demokratie, Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit auf.
Warum jetzt – und warum so viele?
Seit Wochen wächst die Unzufriedenheit:
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gegen Trumps Einschnitte bei Trans-Rechten,
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seine harte Migrationspolitik,
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den massiven Abbau von Bundesarbeitsplätzen,
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sowie außenpolitische Alleingänge.
Über 500.000 Menschen haben sich bereits registriert, um an einer der Kundgebungen teilzunehmen – so viele wie seit dem Women’s March 2018 nicht mehr.
„Wir wollen zeigen, dass wir viele sind – und dass wir nicht einverstanden sind“, sagt Rahna Epting von MoveOn.
Proteste von Küste zu Küste – nicht nur in Großstädten
Was die Aktion besonders macht: Sie soll auch in ländlichen Regionen stattfinden, nicht nur in den liberalen Metropolen. In konservativen Hochburgen wie North Dakota oder Texas mobilisieren kleine Gruppen mutiger Aktivist*innen Dutzende bis Hunderte Menschen.
„Es braucht echten Mut, in einem roten Bundesstaat laut ‚Nein‘ zu sagen“, sagt Rachel Carmona von der Women’s March Bewegung. „Aber genau dort beginnt Demokratie.“
Ein Protesttag – viele Anliegen
Die Themenvielfalt ist groß:
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Unterstützung für LGBTQ-Rechte
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Protest gegen Familientrennungen an der Grenze
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Solidarität mit Palästinensern oder der Ukraine
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Widerstand gegen Sozialkürzungen
Die Proteste sind dezentral, aber verbunden durch ein gemeinsames Ziel: die Rückeroberung der politischen Stimme der Bürger*innen. Für viele geht es um mehr als Trump – es geht um das Gefühl, dass der Staat nicht mehr das Volk repräsentiert.
Trumps Antwort: „Wir lassen uns nicht aufhalten“
Das Weiße Haus reagierte wie gewohnt scharf. Sprecherin Karoline Leavitt sagte:
„Wer glaubt, dass Proteste oder Klagen Trump aufhalten, hat die letzten Jahre verschlafen.“
Trump werde weiter daran arbeiten, die Regierung „effizienter und verantwortungsvoller“ zu machen – auch wenn das bedeutet, zehntausende Staatsbedienstete zu entlassen und Programme zu streichen, die Millionen Menschen betreffen.
Was bleibt: Ein Aufbruch in bewegten Zeiten
Die Proteste am Samstag sind kein Wahlkampf-Event, aber sie werfen einen Schatten voraus:
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2026: Kongresswahlen
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2028: Präsidentschaftswahl
Viele der Teilnehmenden sehen den Aktionstag als Generalprobe für die Mobilisierung der Zivilgesellschaft. Nicht mehr Politiker oder Prominente sollen das Mikrofon haben, sondern Menschen aus der Mitte der Gesellschaft.
„Es geht nicht mehr darum, andere zu bewundern – sondern darum, selbst Verantwortung zu übernehmen“, sagt Carmona.
Fazit: Die Protestkultur lebt – und sie wird lokaler
Was in den USA passiert, zeigt: Die Protestkultur ist zurück, und sie ist vielfältiger, dezentraler und persönlicher als je zuvor. Es sind nicht mehr nur die großen Märsche in Washington, sondern die vielen kleinen Demonstrationen vor Ort, die ein Zeichen setzen.
Und dieses Zeichen lautet: Wir sehen zu. Wir erinnern uns. Und wir sind bereit, Verantwortung zu übernehmen.
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