In Italien eskaliert ein langjähriger Konflikt über die Vergabe von Strandbadlizenzen. Am Freitag fand ein zweistündiger „Streik der Sonnenschirme“ statt, bei dem Strandbäder aus Protest geschlossen blieben. Hintergrund ist die geplante Neuausschreibung der Strandkonzessionen gemäß einer EU-Richtlinie von 2006.
Die über 30.000 italienischen Strandbäder befinden sich meist auf staatlichem Grund und werden oft seit Jahrzehnten von denselben Betreibern für geringe Gebühren genutzt. Die EU-Richtlinie sieht eine regelmäßige europaweite Neuausschreibung vor, was bei den Betreibern auf Widerstand stößt.
Die Regierung unter Giorgia Meloni steht unter Druck, das Problem zu lösen. Einerseits droht die EU-Kommission mit einer Klage, andererseits befürchten die Betreiber den Verlust ihrer Existenzgrundlage an internationale Konzerne. Sie fordern rasche Lösungen und drohen mit weiteren Streiks am 19. und 29. August.
Die Umsetzung der EU-Richtlinie ist für Januar 2025 geplant. Viele Gemeinden bereiten bereits Ausschreibungen vor, was laut Branchenverband zu einem „Chaos“ im September führen könnte. Die Betreiber fordern Klarheit über ihre Zukunft und diskutieren mögliche Entschädigungen.
Die italienische Regierung hat das Thema auf ihrer Agenda, will es aber erst nach der Sommerpause behandeln. Damit setzt sie trotz des zunehmenden Drucks weiterhin auf eine Verzögerungstaktik.
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